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KOMMENTAR: Erbacher Bürgermeister Harald Buschmann erneut unter Zugzwang

Weiter im Fokus der undurchsichtigen städtischen Zusammenarbeit mit der Agentur Lebensform: Erbachs Bürgermeister Harald Buschmann. Foto: © by -mk-

Der Rathauschef der Odenwälder Kreisstadt soll weitere Auskünfte über Ungereimtheiten in der Zusammenarbeit der Stadt Erbach mit der Agentur Lebensform GmbH geben

ERBACH. - Die versuchte Einschläferung der kritischen Geister aus Politik und Medien durch den geschäftsführenden Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes (HSGB) Karl-Christian Schelzke hat nicht lange vorgehalten.

Am Freitag vergangener Woche war er vom Erbacher Bürgermeister Harald Buschmann, gleichzeitig auch Vorsitzender der CDU im Odenwaldkreis, zu einer Pressekonferenz eingeladen worden, um der geladenen Presse und den anwesenden Magistrats- und Verwaltungsmitgliedern Sand in die Augen zu streuen.

Und vor allem, um von den eindeutigen Verfehlungen des amtierenden Bürgermeisters abzulenken. In Kürze könnte Schelzke wieder dringend eingeladen werden, um erneut Kopf und Kragen des Bürgermeisters zu retten.

Denn inzwischen haben zwei der im Stadtparlament vertretenen Parteien nachgelegt. Sie bemängeln, dass Buschmann entgegen seinen vollmundig vorgetragenen Erklärungen gegenüber der Kommunalaufsicht und der Presse keineswegs umfassende Aufklärung betrieben hat.

Nunmehr wurde Buschmann von SPD und ÜWG aufgefordert, endlich die umfangreich fehlenden Unterlagen nachzureichen, mit denen Buschmann eigentlich erklären wollte, dass die Zusammenarbeit der Kreisstadt Erbach mit der Agentur Lebensform GmbH nach den Regeln einer rechtlich einwandfreien Kooperation verlaufen sind.

Bereits nach der ersten Anfrage musste Buschmann einräumen, dass Unterlagen nachträglich erstellt und rückdatiert worden waren. Das gefällige wörtliche Gutachten Schelzkes lautete, „alles nicht so schlimm“. Und vom offenbar überforderten Landrat, der über die Selbstanzeige Buschmanns zu befinden hat, ist normalerweise auch keine andere Haltung zu erwarten.

Wenn jetzt die fehlenden oder erneut nachträglich erstellten Unterlagen bestätigen, dass nicht nur die Aufträge an Lebensform nachgekupfert und rückdatiert wurden, sondern auch die entsprechenden „Angebote“ erst nach Leistungserbringung im Rathaus eingingen und rückdatiert wurden – und das nicht nur beim Wiesenmarkt 2017, sondern mindestens auch zur Schlossweihnacht 2017, könnte auch ein verharmlosender Schelzke seine Augen nicht mehr kräftig zudrücken und ein Landrat müsste sie vielleicht endlich mal öffnen.

Und dann sind da ja noch die vielen anderen höchst aktuellen Fragen der Parteien, zum Gesamtumsatz der Kreisstadt mit der Werbeagentur während der letzten Jahre, zum Elfenbeinmuseum und den vielen Sonderausstellungen, zu Gebäudeumbauten und vielen anderen angeblich rechtlich einwandfreien Aufträgen von „Mann zu Mann“. Und zu Stückelungen der Rechnungen unter die 20.000 Euro Genehmigungsgrenze.

Es gibt viel zu erklären vom Erbacher Bürgermeister und CDU-Kreisvorsitzenden Harald Buschmann.