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Erörterungstermin Vorhaben „Windpark Markgrafenwald“ – abgesagt

IHO fordert Beendigung des Genehmigungsverfahrens aus artenschutzrechtlichen GrĂŒnden

ODENWALD. - Kurzfristig wurde auf Antrag der „Windpark Markgrafenwald GbR“ der Erörterungstermin abgesagt, der ab 25. Juli als wesentlicher Schritt im Genehmigungsverfahren (BImSchG) öffentlich durchgefĂŒhrt werden sollte. Der mehrtĂ€gige Termin hĂ€tte dazu dienen sollen, die gutachterlichen Positionen zur Errichtung von zwölf Windenergieanlagen im „Hohen Odenwald“ auf Waldbrunner und Eberbacher Gemarkung durch VorhabenstrĂ€ger, Einwender und TrĂ€ger öffentlicher Belange vorzutragen.

In einer PresseerklĂ€rung der Rechtsanwaltskanzlei Baumann, die den gemeinnĂŒtzigen Verein „Initiative Hoher Odenwald e.V.“ als Haupteinwender vertritt, heißt es, damit sei das Verfahren auf Betreiben der IHO vorerst gestoppt. Die VorhabenstrĂ€ger hĂ€tten erkannt, dass die Genehmigungsbehörde keine Ausnahmeregelung zuließe.

Die erste Vorsitzende der IHO, Dr. Dorothea Fuckert, betont: "Wir haben im Einwendungsverfahren mit unserer umfangreichen Stellungnahme nachgewiesen, dass das geplante Projekt aus GrĂŒnden des Natur- und Artenschutzes, aber auch aus landschaftsĂ€sthetischen und baurechtlichen GrĂŒnden scheitern muss. Die vom Landratsamt auf seiner Homepage veröffentlichten Stellungnahmen der TrĂ€ger öffentlicher Belange bestĂ€tigen uns in unseren Bedenken.“

Wie RechtsanwĂ€ltin Franziska Heß ergĂ€nzt, sei der Standort nicht nur raumplanerisch, sondern insbesondere in naturschutzfachlicher Hinsicht hoch problematisch, sowohl fĂŒr geschĂŒtzte Arten wie Schwarzstorch und Wespenbussard – wie von der IHO in einem beim Experten Carsten Rohde 2014 beauftragten Gutachten nachgewiesen – als auch fĂŒr die benachbarten Fauna-Flora-Habitat-Gebiete.

Der Standort im „Hohen Odenwald“ habe deshalb keine Zukunft. RechtsanwĂ€ltin Heß lĂ€sst keinen Zweifel daran, dass eine Beendigung des Verfahrens angestrebt und zugleich die Unterschutzstellung des Gebiets nach den Vorgaben der Vogelschutzrichtlinie aktiv betrieben werde.

„Wir sehen die Entwicklung als Etappensieg“, erlĂ€utert IHO-Zweitvorsitzender Michael Hahl, doch noch sei nicht sicher, ob ein geĂ€nderter Antrag etwa mit weniger Windenergieanlagen erfolge. „Der Markgrafenwald-BergrĂŒcken zwischen Reisenbach, Itter und Höllbach ist aber als WEA-Standort inakzeptabel, daher wĂŒrde die IHO konsequent auch gegen eine reduzierte Anlagenzahl vorgehen“, so der Geograph.

Es gehe einzig und allein darum, bestehendes Artenschutzrecht nicht zu unterwandern und wertvolle ökologische LebensrĂ€ume sowie naturnahe Landschaften zu bewahren. FĂŒr dieses Ziel steht die IHO, die seit 2013 aktiv ist und noch in diesem Jahr eine Anerkennung als klagebefugter Naturschutzverein erzielen möchte, bis zum endgĂŒltigen Stopp des Vorhabens ein.

Kontakt und Ansprechpartner: Dr. Dorothea Fuckert, Vorsitzende; Michael Hahl M.A., Geograph, Zweiter Vorsitzender; Mail: initiative(at)hoher-odenwald.de; Phone: 06274-927856. Weitere Info: www.hoher-odenwald.de