Holschuh und Lauterbach diskutieren zum Gesundheitssystem
ERBACH. - „Dem Thema gesundheitliche Versorgung kommt im ländlichen Raum in Hinsicht auf den demographischen und gesellschaftlichen Wandel besondere Bedeutung zu“, so der Odenwälder Landtagsabgeordnete Rüdiger Holschuh.
„Eine gute Infrastruktur und Mobilität sind grundlegend, um im Odenwald eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten.“
Vor diesem thematischen Hintergrund lud Holschuh vergangene Woche zu einer Diskussionsrunde zum Gesundheitswesen nach Erbach ein. Als besonderer Gast diskutierte mit ihm der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Karl Lauterbach.
Dieser forderte auf den Odenwald und ganz Deutschland bezogen einen massiven Ausbau der Infrastruktur in der Telemedizin und eine Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze in der Pflege und in der Medizin insgesamt. Er verwies auch darauf, dass es künftig auch im Krankenhausbereich Personalmindeststandards geben müsse.
Von besonderem Interesse seitens der zahlreichen Bürgerinnen und Bürger im Auditorium war zudem eine mögliche Reform des Gesundheitssystems. Hier kündigte Lauterbach an, die SPD-Bundestagsfraktion werde mit einem neuen Gesetz für eine paritätische Finanzierung des Gesundheitssystems sorgen.
Das System müsse bezahlbar bleiben, so Lauterbach, der zugleich hervorhob, dass es dies nicht werde, wenn die Arbeitgeber dabei außen vor blieben. Für die SPD habe es oberste Priorität, dass Gesundheit in Deutschland in öffentlicher Hand bleibe.
Mit dem neuen Gesetz werde eine schleichende Privatisierung des Gesundheitswesens abgewendet, so der SPD-Gesundheitsexperte. Ebenfalls diskutiert wurden die Löhne im Gesundheitsbereich.
„Pflegerinnen und Pfleger leisten wichtige und schwere Arbeit und müssen dafür anständig entlohnt werden“, forderte Holschuh. In Planung sei deshalb, die Löhne in der Altenpflege sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich deutlich zu erhöhen.
Lauterbach machte an dieser Stelle keinen Hehl daraus, dass gerade dieser Punkt ein harter Kampf gegen die Arbeitgeber gewesen sei, der sich unter dem Strich jedoch lohnen werde.
„Um das Gesundheitswesen zukunftsfähig und gerecht zu machen, brauchen wir aber endlich eine Bürgerversicherung, bei der jeder mit bester Qualität gleich versorgt wird, egal woher er kommt und egal wieviel er verdient“, betonten Holschuh und Lauterbach unisono und ernteten dafür die Zustimmung der Zuhörerinnen und Zuhörer im vollbesetzten Sternensaal des Erbacher Brauhauses.