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Ehrenamtliches Engagement: „Ein Stück weit auch Selbstbestimmung“

Zwei Frauen und vier Männer aus Beerfelden sind am 21. November 2016 in Erbach mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Unsere Aufnahme zeigt sie zusammen mit Landrat Frank Matiaske und dem Kreistagsvorsitzenden Rüdiger Holschuh (beide im Hintergrund) – von links: Heinrich Braner, Adolf Speckhardt, Irene Schmidt, Bärbel Mergenthaler, Günter Vay und Uwe Röglin. Foto: Wolfgang Bastian / Kreisverwaltung

Landrat Frank Matiaske überreicht Landesehrenbriefe an zwei Frauen und vier Männer aus Beerfelden + + + Einsatz in Kommunalpolitik und Sport

ODENWALDKREIS / BEERFELDEN. - Die Würdigung vieljähriger ehrenamtlicher Leistungen rückte am 21. November in der Kreisverwaltung in Erbach aufs Neue in den Blickpunkt, als Landrat Frank Matiaske gemeinsam mit dem Kreistagsvorsitzenden Rüdiger Holschuh Ehrenbriefe des Landes Hessen an zwei Bürgerinnen und vier Bürger überreichte.

Dass alle zu Ehrenden aus dem gleichen Ort stammten, sei in so einer Feierstunde eher ein Zufall, merkte der Landrat an. Und weil damit die Stadt am Berge zur Sprache kam, galt galt ein besonderer Gruß dem Bürgermeister der Stadt Beerfelden, Gottfried Görig.

Frank Matiaske verwies in seinem Grußwort auch auf die dem Ereignis angemessene Kulisse des historischen Sitzungssaal des Landratsamtes, der den „landrätlichen“ Schreibtisch aus der Zeit vor rund 100 Jahren beherbergt.

Der ehrenamtliche Einsatz, dem an diesem Abend Dank und Anerkennung gewidmet waren, sei unter anderem deshalb eine gute Sache, weil damit „ein Stück weit auch Selbstbestimmung verbunden ist“, sagte der Kreischef.

Die uneigennützig im Interesse der Gemeinschaft Handelnden hätten über lange Zeit, zum Teil für Jahrzehnte, ein Betätigungsfeld gefunden, „das auch Spaß machen kann“. Gleichwohl verschwieg Matiaske nicht, dass das Ehrenamt gelegentlich auch Ärger mit sich bringen könne. Doch gerade dann zeige sich die Stärke der Personen, die sich in ihrem sozialen Umfeld als Stütze des kommunalen oder Vereinslebens bewährten.

Vor allem auf kommunalpolitischem Engagement und dem unermüdlichen Einsatz im (Sport-)Verein gründeten die Auszeichnungen für die Beerfelder Einwohner Bärbel Mergenthaler, Irene Schmidt, Heinrich Braner, Uwe Röglin, Adolf Speckhardt und Günter Vay. Bürgermeister Görig verknüpfte seine Glückwünsche mit der Erinnerung daran, dass tüchtiger Einsatz in dem einen oder anderen Fall mitunter „deftigen Gegenwind“ geerntet habe. Um so mehr zolle er den Frauen und Männern Respekt.

Rüdiger Holschuh unterstrich in seinem Schlusswort nach der Übergabe-Zeremonie, dass die Ehrenamtler einen „unverzichtbaren Beitrag“ für die Gesellschaft leisteten, der heutzutage alles andere als selbstverständlich sei. Für die Zukunft, so der Kreistagsvorsitzende, müsse der jüngeren Generation wohl mehr Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden, um weiter auf ebenso unentbehrliche wie unentgeltliche Arbeit bauen zu können.


Bärbel Mergenthaler gehörte von 2001 bis 2014 der Beerfelder Stadtverordnetenversammlung an. Schon seit dem Jahr 2000 wirkt sie als Übungsleiterin beim Kinderturnen, zudem ist sie seit 2013 Mitglied im Vorstand des TV 1858 Beerfelden. Ihre „Ehrenamtsbiografie“ vermerkt zudem die Tätigkeit als Kassenwartin beim TC Oberzent (1987 bis 1999) und als Schöffin seit 2009. Außerdem ist Mergenthaler Mitglied und aktive Helferin beim Arbeitskreis Waldseebad.

Irene Schmidt wirkt aktiv mit in der Arbeit des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Gammelsbach. Über 20 Jahre galt ihr Augenmerk der Kommunalpolitik – von 1995 bis 2016 war sie Stadtverordnete. In Anerkenung für dieses Engagement wurde sie in diesem Jahr zur Ehrenstadtverordneten ernannt.

Mehr als drei Jahrzehnte lang durfte die Kommunalpolitik nicht allein in Beerfelden, sondern zeitweise auch auf Kreisebene auf den Einsatz von Heinrich Braner setzen. Auch er trägt seit dem laufenden Jahr den Titel Ehrenstadtverordneter, nachdem er dem Parlament von 1985 bis 2016 angehörte und hier von 1985 bis 2011 Vorsitzender der ÜWG-Fraktion war. Braner vertrat die ÜWG außerdem von 2001 bis 2011 als Abgeordneter im Kreistag. Von 1974 bis 1994 war er Vorsitzender des Ski-Clubs 1995 Beerfelden, seit 1994 und bis heute ist er der Rechner dieses Vereins. Weiter zählte Heinrich Braner im Jahr 2013 zu den Gründungsmitgliedern des örtlichen Generationenhilfe-Vereins.

Von 1997 bis 2001 und von 2002 bis 2011 war Uwe Röglin Stadtverordneter für Beerfelden, anschließend bis 2016 Stadtrat im Magistrat der Stadt am Berge. Seit 2012 ist er Beisitzer im Imkerverein Beerfelder Land. In der Zeit von 1998 bis 2008 nahm Röglin für die Hegegemeinschaft Oberzent / Beerfelder Land die Aufgaben des Schriftführers wahr. Derzeit ist er zudem Obmann der Bläsergruppe in der Hegemeinschaft, ferner Mitglied und aktiver Helfer bei Arbeitseinsätzen im Arbeitskreis Waldseebad.

Bereits im zweiten Abschnitt seiner ehrenamtlichen Karriere bewegt sich Adolf Speckhardt, der 2005 die Dorfgemeinschaft Olfen mit gegründet hat und seitdem als Rechner für sie tätig ist. Von 2001 bis zum jetzigen Jahr war er Mitglied im Olfener Ortsbeirat. Fast zwei Jahrzehnte liegt es zurück, dass Speckhardt in Anerkennung vieljährigen kommunalpolitischen Wirkens in der Gemeinde Seeheim-Jugenheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) sowie für Vereinsarbeit im TV Seeheim das Bundesverdienstkreuz erhielt.

Über zwei Jahrzehnte, von 1993 bis 2016, war Günter Vay Stadtverordneter in Beerfelden. Wie Irene Schmidt und Heinrich Braner darf er sich heute Ehrenstadtverordneter nennen. In mehr als 30 Jahren bewährte sich Vay in verschiedenen Vorstandsämtern beim SV 1924 Beerfelden, dessen Vorsitz er von 2001 bis 2012 geführt hat.