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DGB: Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit

Der neue DGB-Vorstand nördlicher Odenwaldkreis mit DGB-Regionalsekretär Horst Raupp (links).

Jahreshauptversammlung: Alexandra Nisch als Vorsitzende des DGB Nördlicher Odenwaldkreis einstimmig wiedergewählt

BAD KÖNIG. - Der Ortsverband Nördlicher Odenwaldkreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hat bei seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Alexandra Nisch (GEW) wurde in geheimer Abstimmung erneut einstimmig zur Vorsitzenden gewählt.

Die 25-jährige Bad Königerin, die seit zwei Jahren den DGB-Ortsverband führt und sich in der DGB-Jugend engagiert, ist die mit Abstand jüngste DGB-Ortsverbandsvorsitzende in Hessen. Alexandra Nisch studiert soziale Arbeit und arbeitet als Betreuerin in einem Kinderheim.

Stellvertretende Vorsitzende sind Andreas Hennemann, Rose Pütz und Stefan Schmitt (alle ver.di). Pressereferent ist Roger Nisch (GEW), Schriftführerin Eva Heldmann (ver.di). Als Beisitzer gehören dem Vorstand an: Toni Ehrhard (IG Metall), Yalcin Hazneci (IG BCE), Andreas Runge (ver.di) und der DGB-Kreisvorsitzende Harald Staier (ver.di).

In ihrem Rechenschaftsbericht konnte Alexandra Nisch auf zahlreiche Aktivitäten verweisen. Der DGB-Ortsverband beteiligte sich aktiv an der Rentenkampagne des DGB, führte Straßenaktionen durch und mobilisierte für die Großdemonstrationen gegen die neoliberalen Freihandelsabkommen TTIP und CETA, für den Odenwälder Friedensmarsch und die DGB-Kundgebung am 1. Mai in Bad König.

Ein Gespräch mit dem Betriebsrat Firma Pirelli über Industriepolitik und dem Breuberger Bürgermeister Jörg Springer über kommunalpolitische Themen sowie ein Filmabend im Kino in Höchst gemeinsam mit befreundeten Organisationen rundeten das Programm ab.

Alexandra Nisch betonte: „Für die Durchsetzung von guter Arbeit, guten Löhnen und sozialer Gerechtigkeit sind starke Gewerkschaften und ein starker DGB unverzichtbar“.

Der DGB-Ortsverband will sich in diesem Jahr verstärkt um das Thema Kinderarmut kümmern: „Trotz Rekordgewinnen breitet sich Armut und insbesondere Kinderarmut immer mehr aus“, macht Alexandra Nisch deutlich.

DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) dankte dem DGB-Ortsverband für seine engagierte gewerkschaftspolitische Arbeit. In seinem Referat über die Aufgaben der Gewerkschaften machte Raupp deutlich: „Wir setzen uns aktiv für soziale Gerechtigkeit ein. Gegen die Profitgier der Banken und Konzerne muss breite gesellschaftliche Gegenwehr organisiert werden. Mensch und Umwelt müssen Vorrang haben vor Kapitalinteressen“.

Ein zentrales Ziel der Gewerkschaften und des DGB ist Ausweitung der Mitbestimmung und der Tarifbindung. In diesem Zusammenhang kritisierte Raupp sehr deutlich die schwarzgrüne Landesregierung („Das Land Hessen ist der größte Tarifflüchtling in der Republik“) und forderte die Rückkehr des Landes in die Tarifgemeinschaft der Länder.

Der DGB setze sich außerdem für die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverhältnissen ein: „Viele jungen Menschen, auch hier im Odenwaldkreis, hangeln sich durch von Befristung zur Befristung oder von Praktikum zu Praktikum.

Sie wissen oft über Jahre hinweg nicht, wo und wie sie arbeiten werden. Sie haben keinerlei Sicherheit, keine planbare Zukunft und keine belastbare Perspektive“. Die Politik brauche sich in diesem Zusammenhang über niedrige Geburtenraten nicht zu wundern: „Niedriglohn und Befristung sind das sicherste Verhütungsmittel, weit wirksamer als jede Pille. Das um sich greifende Befristungsunwesen muss endlich abgeschafft werden“.

Raupp machte zudem deutlich: „Die Bekämpfung von Rassismus, Rechtsextremismus und Neofaschismus ist eine gewerkschaftliche Kernaufgabe. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können ihre Interessen nur gemeinsam erfolgreich vertreten.

Das gilt im Betrieb ebenso wie auf politischer Ebene. Unsere Stärke ist die Solidarität. Jede rassistische und nationalistische Spaltung dient nur der Gegenseite“. Wer den Grundsatz der Unantastbarkeit der Menschenwürde in Frage stelle, sei für Demokratinnen und Demokraten und erst recht für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht wählbar.

Rechten Hasspredigern und den braunen Hetzparolen alter und neuer Nazis müsse entschlossen entgegengetreten werden: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechern.“