LESERBRIEF: Es geht ausschlieĂlich um gelebte Demokratie!
Es ist erschreckend, wie verweichlicht unsere Gesellschaft inzwischen ist. Zuerst ist es ein Video, optisch und akustisch treu dem Stile âdas Wort zum Sonntagâ, welches in den sozialen Medien ĂŒber das Display flimmert.
Frau Wendy van der Water beklagt darin, mit bedrĂŒckter Stimme, die Rohheit und die âfehlende Fairnessâ, die den Wahlkampf in Erbach auszeichnet. Nun ist es ein Leserbrief, mit gleichem Wortlaut, der uns beharrlich davon zu ĂŒberzeugen versucht.
Es ist darin die Rede von einem metaphorischen Wettbewerb der LautstĂ€rke, der dem Wahlkampf zugrunde lag. LautstĂ€rke? Es wurde auch nicht gezögert diesen Wahlkampf mit Krieg zu vergleichen. Das ist meines Erachtens ungebĂŒhrlich und im ĂŒbelsten Sinne abwegig.
Gerade in Zeiten, in denen wir von Horror Nachrichten aus den tatsĂ€chlichen Kriegsgebieten ĂŒberhĂ€uft werden, ist ein solcher Vergleich an AbsurditĂ€t kaum zu ĂŒbertreffen. Er verharmlost das Leid vieler Millionen Menschen!
Wahlkampf ist auch nicht die Zeit, in der man betont, wie lieb man den politischen Gegner hat. Es ist ebenso wenig âunfair,â wenn auf bislang unbekannte und deutlich falsch kommunizierte VorgĂ€nge hingewiesen wird, welche zu einer Entscheidungsfindung beitragen können und auch sollten.
Ob der Zeitpunkt sich so ergeben hat, oder bewusst gewĂ€hlt wurde, ist dabei völlig irrelevant. Wenn er denn tatsĂ€chlich so gewĂ€hlt wurde, war das meines Erachtens sogar ein Fehler. Nicht etwa moralisch. Man hĂ€tte ihn aber schon deutlich frĂŒher setzen mĂŒssen. So kurz vor der Wahl, kann eine neue Information kaum noch ihre volle Wirkung entfalten.
Das ganze erinnert inzwischen stark an die Bundespolitik. Alles, was angeprangert wird gilt als unfair, gegen die Demokratie oder letztlich als rechtsradikal. In Wirklichkeit handelt es sich sowohl im Bund, wie auch in unserer âkleinen Stadtâ um nichts anderes, als um gelebte Demokratie!
Thomas Diamantidis
64711 Erbach