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Der Tod als Nähe zum Leben

Bevor die „Hospiz-Hymne“, das Irische Segenslied, gesungen und anschließend im Klostergarten weitergefeiert wurde, überreichten die Koordinatorinnen die Sendungsurkunden, eine Blume und weitere Kleinigkeiten. Foto: Silke Rummel

Sendungsfeier des Ökumenischen Hospizvereins Vorderer Odenwald im Kapuzinerkloster in Dieburg

ODENWALD. - Sieben neue Hospizhelferinnen und -helfer wurden bei einem Gottesdienst in der Kapuzinerkirche in Dieburg in ihren Dienst entsandt. Sie begleiten fortan im Auftrag des Ökumenischen Hospizvereins Vorderer Odenwald schwerstkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen.

Warum machst du so was? Gibt es nicht auch fröhlichere und schönere Themen, mit denen du dich in deiner Freizeit beschäftigen kannst? Fragen, die sich Hospizhelfer*innen immer wieder anhören müssen.

Der Tod werde als „furchtbar und finster“ gesehen und so gut es geht aus dem Leben ausgeklammert, sagte Klinikseelsorgerin Silvia Rollmann in ihrer Predigt. Einmal habe sie in der Schule mit einer zweiten Klasse das Thema Tod behandelt. Die Kinder seien sehr interessiert gewesen.

Doch alsbald erhielt sie einen Anruf der Elternsprecherin, sie möge mit den Kindern Schöneres besprechen und sollte außerdem zum Elternabend kommen.

Da stellte sich heraus, dass die Kinder zu Hause sehr viele Fragen gestellt hatten. Die Ablehnung der Eltern war groß, bis ein Vater aufstand und sagte: „Seien wir doch alle froh, dass die Pfarrerin das Thema bespricht.“

Dabei macht Silvia Rollmann als Seelsorgerin in der Kreisklinik Groß-Umstadt immer wieder die Erfahrung: „Es ist weder für die Patienten noch für die Angehörigen gut, das Thema Tod und Sterben zu meiden.“ Das mache Abschied und Trauer nur schlimmer.

Von der Finsternis ins Licht

„Gott hat euch berufen aus der Finsternis in sein wunderbares Licht“: Diese Bibelstelle aus dem ersten Petrusbrief (2,9) bildete den Leitfaden der Predigt von Silvia Rollmann. Verdrängung bedeute für sie Finsternis.

„Licht ist für mich da, wo wir der Realität ins Auge schauen – aufmerksam, achtsam und nüchtern.“ Der Hospizdienst stehe in der Botschaft Jesu Christi. Diejenigen, die begleiten, würden beschenkt mit Dankbarkeit und der Nähe zum Leben.

„Wer daran glauben kann, dass dieses Leben nicht alles ist und am Ende das Licht Gottes ist, kann den Tod als Gnade sehen“, sagte Silvia Rollmann.

Fünf Frauen und zwei Männer wurden an diesem Nachmittag in der Kapuzinerkirche in Dieburg in ihren Dienst als Hospizhelferin und Hospizhelfer entsandt: Martina Hakl, Anne Hofferberth, Stefan Krug, Birgit Larisch, Reinhard Pfalzgraf, Jutta Trippel und Margret Tropea. Ihnen allen sprach Pfarrerin Rollmann Segensworte zu.

Der katholische Dekan Alexander Vogl war für den erkrankten katholischen Klinikseelsorger Ralf Hofmann eingesprungen. „Wir haben mit Jesus Christus ein starkes Gesicht, das den Menschen Mut macht“, sagte er.

Das würden die Hospizhelferinnen und -helfer den Menschen schenken, denen sie in schwierigen Situationen begegneten. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Detlef Lieb am Akkordeon; er ist ebenfalls ehrenamtlicher Hospizhelfer.

Abschied in Würde

Die stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald dankte dem Hospizverein und den neuen Hospizhelfer*innen für ihren Dienst.

Die Begleitung sei wichtig, sie ermögliche, dass die Menschen einen würdevollen Abschied nehmen könnten. Elisabeth Fischer, Vorsitzende des Hospizvereins, wies darauf hin, dass die Sendungsfeier die Aufgabe habe, den neuen Ehrenamtlichen einen Segen zuzusprechen und zu signalisieren, dass sie vom Verein gesendet seien – und damit auch von der Gesellschaft.

Die Krankenkassen zahlten die Begleitung. Sie seien sehr dankbar, dass sich der Hospizgedanke immer weiter verbreite.