Höchst: „Lebensträume“ nicht leichtfertig zerstören
Experten warnen Schüler der Ernst-Göbel-Schule vor Gefahren im Straßenverkehr und im JugendalltagHÖCHST: - Am Donnerstag; 16. November, wurde zum 8. Mal eine Crash-Kurs-Veranstaltung im Odenwaldkreis durchgeführt. Premiere war es allerdings für die Ernst-Göbel-Schule in Höchst.
Beim Crash-Kurs handelt es sich um eine Verkehrspräventionsmaßnahme an weiterführenden Schulen, die sich an junge Fahranfänger richtet und vor den Gefahren im Straßenverkehr und darüber hinaus warnen soll.
So waren am Donnerstag zahlreiche Experten in die Mensa der Ernst-Göbel-Schule gekommen, um den rund 80 Jugendlichen der Jahrgangsstufe 12 am Projekttag „CrashKurs Hessen – Realität erfahren“ persönliche Erfahrungen zu schildern und so eindrücklich auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Zur Vorbereitung des Projekttages hatten die Schüler ihre Lebensträume formuliert und auf Postits notiert. Diese „Lebensträume“ wurden an einen großen Ballon aufgeklebt, welcher seitlich der Bühne aufgehängt war. Ein weiterer, nicht beklebter Ballon befand sich auf der anderen Seite der Bühne.
Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft der Jugendverkehrsprävention des Polizeipräsidiums Südhessen steht, wurde von Polizeihauptkommissar Ralf Drexelius (Leiter der Jugendverkehrsschule) eröffnet und im Weiteren auch moderiert.
Er übergab das Wort aber zunächst an Frau Braun, die Schulleiterin der Höchster Gesamtschule, die die Schüler und die Experten begrüßte.
Mit dabei waren diesmal Bernd Puschmann von der Zentralen Leitstelle des Odenwaldkreises, Britta Lifka, Polizeioberkommissarin (Jugendverkehrsschule), Dr. Bernhard Krakowka, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes und Notarzt, Norbert Heinkel, stellvertretender Kreisbrandinspektor des Odenwaldkreises, Volkmar Raabe, Notfallseelsorger, Tobias Knapp, Schulpsychologe und Ramona Kost vom Pflegeteam Odenwald.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der örtlichen Jugendkoordinatorin der Polizeidirektion Odenwald, Renate Rüddenklau (Kriminalhauptkommissarin) und dem Lehrer und Verkehrserzieher der Ernst-Göbel-Schule, Percy Schwinn.
Nach der Begrüßung erfolgten in abgedunkelter Atmosphäre die eindrücklichen Videoeinspieler von Unfallsituationen, Augenzeugenberichten oder Schilderungen von Angehörigen von Unfallopfern.
Zwischen diesen Einspielern schilderte Ralf Drexelius harte Fakten zu Unfällen, nämlich, dass in Hessen durchschnittlich 200 Personen jährlich bei Unfällen tödlich verunglücken und dass junge Menschen immer noch die am meiste gefährdete Gruppe unter Verkehrsteilnehmern sind.
Bei jedem fünften Verkehrsunfall sind die Fahrerinnen und Fahrer unter 25 Jahre alt. Zum Überraschungseffekt führte der von PHK Drexelius mit einem lauten Knall zum Platzen gebrachte unbeklebte Ballon. Dieser stand symbolisch dafür, wie schnell Lebensträume zerplatzen können durch ein tödliches Unfallgeschehen.
Schon hier war einigen Schülern deutlich ihre Betroffenheit anzusehen, auch das betretene Schweigen der gut 80 Schüler sprach hierfür.
Diese Stille herrschte auch bei den weiteren einzelnen Impulsvorträgen der Experten der Rettungskette, die in ihren teilweise sehr berührenden Darstellungen mit Unfällen oder dem Umfang mit Unfallopfern oder Hinterbliebenen berichteten.
Den Abschluss des ersten Teils der Veranstaltung bildete jedoch ein Einspieler, der zeigte, dass es nicht zum Platzen der Lebensräume kommen muss. Hierfür stand der weiterhin mit „Lebensträumen“ beklebte Ballon, der vor der Bühne baumelte.
Es muss nicht zum schweren Unfall kommen, viele Unfallgefahren, wie Alkohol, überhöhte Geschwindigkeit, Handynutzung, aber auch Leichtsinn und Selbstüberschätzung sind vermeidbar.
Nach diesem ersten Teil folgten nach einer Pause jeweils zwei Workshops für die Schüler unter anderem mit den Themen „Ich habe den Unfall überlebt- und jetzt?“ Oder „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr - theoretische und praktische Auswirkungen“, bei denen die Schüler beispielsweise die Möglichkeit hatten, sich mit einer Rauschbrille zu bewegen.
Die Workshops wurden durch die Experten der Rettungskette, teilweise mit Unterstützung weiterer Experten geleitet. Bei der CrashKurs Veranstaltung handelt es sich um eine gewollt hoch emotionale Präsentation von Filmen, Bildern, Zahlen und persönlichen Berichten, welche darauf abzielt die jungen Fahranfänger nachhaltig zu erreichen, um die Gefahren im Straßenverkehr zukünftig besser zu erkennen und zu vermeiden.
Als Fazit wurde auch hier im Abschlussgespräch in der Expertenrunde das Resümee gezogen: Wenn diese Veranstaltung nur einen schweren Unfall verhindert, hat sie sich jede Mühe hierfür gelohnt.