Lokalhistoriker referiert ĂĽber die Stadtgeschichte

Ăśber die geschichtliche Entwicklung Michelstadts bis hinein ins 15. Jahrhundert referiert Michael Nord an zwei Abenden. Hier eine Zeichnung der Stadt um 1400 von Philipp Buxbaum. Foto: Stadt Michelstadt
MICHELSTADT. - Der Heimatforscher und Geschichtskenner Michael Nord widmet sich an zwei Abenden der historischen Entwicklung Michelstadts, jeweils um 19 Uhr im historischen Rathaus. Seine beiden Vorträge finden im Rahmen der Reihe des Kulturamts Michelstadt „Unser Odenwald - vom Bekannten zum Unbekannten" statt.
Da die Veranstaltungen in der Vergangenheit stets ausgebucht waren, ist eine vorherige Anmeldung unbedingt empfohlen. Die Anmeldung erfolgt beim Kulturamt der Stadt Michelstadt, am besten per E-Mail: anmeldung(at)michelstadt.de oder aber auch telefonisch unter: 06061-97941-22. Die Teilnahmegebühr beträgt drei Euro pro Person.
Was kam nach Einhard?
Unter dem Titel „Einhards Erbe oder von der/die Gestaltwerdung in Ort und Mark“ fasst der Michelstädter Michael Nord am Freitag, den 1. Juli die wichtigsten Aspekte der Stadtgeschichte nach Einhards Anwesenheit im frühen 9. Jahrhundert in der Region zusammen.
Durch den Biografen Karls des Großen wehte damals ein Hauch der karolingischen Reichsgeschichte durch Michelstadt, danach versank der Ort in Quellen über das Zeitgeschehen im Dunkel des sogenannten „Finsteren Mittelalters“.
Nord stellt die Frage, ob diese Kennzeichnung wirklich zutreffend ist. Wiewohl für die folgenden drei Jahrhunderte auch reichsweit bisweilen nur spärliche Belege vorliegen - die aber in Quantität und Qualität stetig zunehmen - werden im hiesigen Gebiet unter Lorscher Herrschaft Grundlegungen und
Entwicklungslinien sichtbar, die vor dem Hintergrund der Reichshistorie bis 1250 dargestellt und anhand derer die Formierung kleiner und groĂźer Territorien aufgezeigt werden sollen.
Der Adel beeinflusst die Geschichte
Am Freitag, den 8. Juli geht der Streifzug durch die Geschichte mit dem Titel „Von neuen Territorialherren oder dem Weg in eine Neue Zeit (1250 - 1532)“ weiter. Im zweiten Teil des geschichtlichen Überblicks wird das mutmaßliche Geschehen in der Epoche des Hohen bis zum Späten Mittelalter beleuchtet und die Entstehung der Erbacher Schenken – bis hin zur Grafschaft – in seinen Auswirkungen für Michelstadt dargestellt werden.
Mit der Auflösung der Reichsabtei Lorsch durch Stauferkaiser Friedrich II. im Jahre 1232 änderten sich nämlich auch die Herrschaftsverhältnisse und -bedingungen in der vormaligen Mark Michelstadt.
Schon in der Zeit des Lorscher Niedergangs beobachten Historiker das erstmalige Aufscheinen niederadliger Geschlechter, die im Ringen der großen Machtblöcke des Alten Reiches um die Lorscher Gebiete sich positionierten und einen möglichst großen Anteil zur Bildung eigener Territorien herauszulösen versuchten.
Manchmal mit verheerenden Auswirkungen. Die Ereignisse des 14./15. Jahrhunderts geben den Rahmen für die weitere Entwicklung des alten Zentrums der Mark und ihren Weg in die kommunale Selbstverwaltung vor, von welchem die auf unsere Zeit gekommenen Baulichkeiten noch heute ein beredtes Bild abzugeben vermögen.
Ausblick auf die Vortragsreihe
Organisiert wird die Reihe „Unser Odenwald – Vom Bekannten zum Unbekannten“ vom Kulturamt der Stadt Michelstadt, unterstützt wird sie von der Odenwald Tourismus GmbH. Es wird in diesem Jahr drei weitere Vorträge geben, die immer freitags um 19 Uhr stattfinden.
Am 12. August beschäftigt sich Silke Schmidt unter dem Titel „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ mit der Köhlerei im Odenwald. Antje Vollmer stellt am 30. September die Baugeschichte der evangelischen Stadtkirche vor und Hans Winter bereitet unter der Fragestellung „Heldenverehrung oder Opfergedenken?“ am 4. November eine kleine Kulturgeschichte der Kriegerdenkmäler auf.