60 Jahre in Gemeinsamkeit
Werner und Roselinde Traut feiern Diamantene HochzeitMICHELSTADT. - Werner und Roselinde Traut wohnen noch selbstständig im Haus am Fasanenweg 12 in Michelstadt und freuen sich, am Dienstag, 22. Dezember, im Kreise von zwei Töchtern, sechs Enkelkindern und zwei Urenkelkindern ihre diamantene Hochzeit feiern zu können.
Ein facettenreiches Leben ist es, auf das die beiden Jubilare am Ehrentag zurückblicken dürfen.
Der am 16. Januar 1934 geborene Werner kam als zweites von sieben Kindern in München auf die Welt. In den Wirren der Nachkriegszeit wurde die Familie auseinandergerissen und der Bub landete bei einer Tante in Biblis.
Er besuchte das Realgymnasium in Gernsheim, mochte dort auch Abitur.
Nach Beendigung des Studiums in Innsbruck, München und Mannheim und dem Referendariat in Darmstadt und Lampertheim wurde die Versetzung an die Beruflichen Schulen des Odenwaldkreises in Michelstadt (heute Berufliches Schulzentrum BSO) zum Glücksfall.
Dort unterrichtete der Studiendirektor rund drei Jahrzehnte in allen kaufmännischen Klassen. Die ehemals noch bescheidene Ausstattung der Berufsfachschule Holz und Elfenbein durch den Schulträger war für das langjährige SPD-Mitglied Anlass, sich um einen Kreistagsmandat zu bewerben.
Von 1972 bis 1979 gehörte der Pädagoge als Mitglied im Schul- und Kulturausschuss dem Kreisparlament an. Den körperlichen Ausgleich schaffte der Schulmann als Torhüter beim zweimal wöchentlichen Lehrer-Fußball und dem freitäglichen Kegelabend.
In den Ferien blieb Zeit zum Reisen. Mit dem eigenen Auto ging´s in Mehrtagesfahrten zum Kennen-lernen nach Nördlingen, Dinkelsbühl, Eichstätt, Hameln, Meiningen, Kiel, Bordeaux, Biarritz, mit dem Flugzeug nach Amerika und Südafrika.
Der planmäßige Eintritt in den Ruhestand im Sommer 1999 hatte Spätfolgen. Weil immer wieder Vertretungslehrer gefragt waren, gab der Pensionär bis zum 78. Lebensjahr weiterhin bis zu sechs Wochenstunden Unterricht.
Roselinde Traut erblickte als zweites von drei Kindern am 14. Februar 1934 in Groß-Rohrheim das Licht der Welt. Nach dem Besuch der Realschule wurde sie im Elisabethenstift in Darmstadt zur Kindergärtnerin ausgebildet.
Die erste Anstellung führte nach Rheindürkheim, wo der Erzieherin bis zu fünfzig Buben und Mädchen anvertraut waren. Auch wenn sie nach der Eheschließung ihren Beruf nicht mehr ausübte und sich um die Erziehung der eigenen Kinder kümmerte, blieb sie insbesondere nach dem Neubeginn in Michelstadt stark gefordert.
Als Mitglied des damals noch florierendem Obst- und Gartenbauvereins gestaltete sie mit Hingabe die Baustelle rund um das neue Zenkerhaus.
Sie schuf einen Vorgarten, legte einen Gemüsegarten an, sorgte für Rasen, Büsche und Sträucher. In dieser „grünen Oase“ fühlt sich das Jubelpaar auch heute noch wohl.