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Tarek Al-Wazir besucht die Wagnerei Brohm in Langenbrombach

Tarek Al-Wazir und Achim Brohm an einem gerade zu produzierenden Rad.

BROMBACHTAL. - Bei seinem Besuch in Brombachtal staunte der Spitzenkandidat der GRÃœNEN Tarek Al-Wazir nicht schlecht, als er sich in einer der letzten Wagnereien in Deutschland wiederfand.

In der Wagnerei Brohm in Langebrombach wird das Wissen und die Kunst dieses alten Handwerks seit 1919 an die jeweils nächste Generation weitergegeben, so besteht der Familienbetrieb bereits in der 3. Generation.

Dabei hat sich Achim Brohm, Inhaber und Geschäftsführer der Wagnerei, auf die Produktion eines Nischenprodukts spezialisiert: In absolut hochwertiger Qualität werden exklusive Verkaufs- und Ausschankwagen hergestellt, und auf diesem Weg gelang es ihm, ein traditionelles Handwerk an die heutigen Erfordernisse anzupassen und aus dem ländlichen Odenwald diese hochwertigen Produkte über die europäischen Grenzen hinaus zu vermarkten.

Zu Beginn erläuterte Brohm, wie es ihn, den gelernten Schlosser, zum Wagnerhandwerk verschlagen hat. Der Opa hat dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt, als Brohm im Alter von 27 Jahren einen sicheren Arbeitsplatz aufgab, um Wagner zu werden, denn von ihm konnte er einiges an Wissen übernehmen.

Achim Brohm erläuterte viele interessante Fakten rund um den Beruf des Wagners und ließ seine Besucher dabei immer wieder in die Geschichte des Rades und der Wagnerei eintauchen.

Auf dem Weg durch die Fertigungshalle wurden die einzelnen Produktionsschritte bei der Herstellung eines Rades gezeigt, und schließlich fand sich die staunende Gesellschaft vor einem fertigen Wagen für Glühweinausschank wieder.

Hier vertiefte sich das Gespräch zwischen dem Handwerksmeister und dem Landespolitiker, und Brohm erläuterte auch die Tücken und Fallstricke, mit denen er zu kämpfen hat.

So musste er sich im Laufe der Zeit die Kenntnisse eines Bankers und eines Marketingmanagers aneignen. Und nicht zuletzt birgt die Herstellung solcher Nischenprodukte auch ein gewisses Risiko, denn schließlich trägt er als Arbeitgeber ja auch Verantwortung für seine Mitarbeiter.

In seinem hervorragend ausgestatteten Betrieb beschäftigt Achim Brohm derzeit fünf Mitarbeiter. Doch obwohl junge Leute bei ihm in der Ausbildung zum Schreiner auch das Wagnerhandwerk vermittelt bekommen, ist zurzeit kein Auszubildender darunter.

Nachwuchs zu bekommen sei schwierig, wie er ausführte, „denn das Handwerk hat in unserer Gesellschaft leider seinen Stellenwert verloren“. Viele Kinder würden schon früh von ihren Eltern zum Abitur gedrängt, was zur Folge habe, dass der Handwerksberuf an Wertschätzung verloren hat.

Das habe die hessische Politik erkannt, erläuterte Tarek Al-Wazir: Durch das Öffnen der Hochschulen für junge Menschen, die statt Abitur eine Berufsausbildung mitbringen, entfalle der Druck in der Mittelstufe, sich vermeintlich für die Oberstufe entscheiden zu müssen, sie seien in dem Moment frei, zuerst eine Ausbildung zu machen und sich ggf. danach für weitere Schritte zu entscheiden.