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WertschĂ€tzung spielt eine ganz große Rolle

Die Da-Vinci-BrĂŒcke wird an der Oberzent-Schule auch zum Teambuilding und zur Klassenfindung genutzt. Es sind 26 gleich geartete HolzstĂŒcke, die zusammengefĂŒgt werden mĂŒssen, wie es hier gerade die FĂŒnfer-Religionsklasse von Bernd Siefert tut.

„Oberzent erste Stadt, die nach einer Schule benannt worden ist“: Ehemalige SchĂŒler und Lehrer erinnern sich dankbar an ihre Zeit an der Oberzent-Schule zurĂŒck – 50-Jahr-Feier am 14. September

BEERFELDEN. - WertschĂ€tzung wird an der Oberzent-Schule in Beerfelden ganz groß geschrieben.

Im Jahr des 50. JubilĂ€ums, das am Freitag, 14. September, groß gefeiert wird, blicken nicht nur heutige und ehemalige SchĂŒler, sondern auch derzeitige und frĂŒhere Lehrer mit Dank auf das, was ihnen die Lernanstalt auf der „Heumatte“ fĂŒrs Leben mitgab und mitgibt.

Ein besonderes Merkmal der Schule ist die Vielzahl ihrer PĂ€dagogen, die frĂŒher selbst einmal an gleicher Stelle die Schulbank drĂŒckten und jetzt auf der „anderen Seite“ stehen.

„Oberzent ist die erste Stadt, die nach einer Schule benannt worden ist“, schmunzelt Schulleiter Bernd Siefert, seit zwei Jahren im Amt und ebenfalls ehemaliger SchĂŒler. „Wir als Schule leben das gemeinsame Miteinander schon lange“, betont er.

Die Leitung „ist fĂŒr mich eine Herzensangelegenheit“, so der 43-JĂ€hrige. Bei allen Überlegungen gilt es seinen Worten zufolge, den Blick auf die SchĂŒler und das Lernen richten.

„AblĂ€ufe evaluieren, BewĂ€hrtes beibehalten, Verbesserungen einbringen, unsere Schule gut aufstellen“: So beschreibt er den Leitfaden des Handelns.

Die Schulbank auf der Heumatte drĂŒckte gemeinsam mit Siefert auch Stefanie Brand, heute Leiterin der Schillerschule Viernheim. „Ich habe mich dort immer sehr gut aufgehoben gefĂŒhlt“, sagt sie. Quer durch alle Gesellschaftsschichten lerne man gemeinsam.

„Dies ist gerade im sozialen Lernen ein enormer Zugewinn und macht fit fĂŒrs Leben.“ Beim Wechsel aufs Gymnasium in Michelstadt stellte sie in der elften Klasse fest, dass in einigen A-Kursen das Oberzent-Niveau höher war als die Anforderungen dort. „Das machte den Wechsel fĂŒr mich sehr leicht“, so Brand.

Sie bedauert, dass es an ihrem heutigen Wohnort Lampertheim leider keine integrierte Gesamtschule gibt. Die Entscheidung am Ende von Klasse 4 fĂŒr eine Schulform „sehe ich als Nachteil an, da somit sehr frĂŒhzeitig Entscheidungen getroffen werden, die nicht fĂŒr jedes Kind zu diesem Zeitpunkt eindeutig ausfallen können“.

An einer IGS seien die ÜbergĂ€nge fließend, fĂŒhrten nicht zu Schulwechseln und „es kommt somit nicht zu BrĂŒchen in Bildungsbiographien“.

„Bereits als SchĂŒler lernte ich den ‚familiĂ€ren‘ und vertrauensvollen Umgang zwischen Lehrern und SchĂŒlern zu schĂ€tzen“, sagt auch der ehemalige SchĂŒler Stefan Reinhardt, heute bei der OREG tĂ€tig. Die Schulsprecher Tom Jahn und Moritz Ondruch schĂ€tzen das freundliche und herzliche Miteinander von SchĂŒlern und Lehrern.

Sie heben die Offenheit untereinander und daneben die kĂŒnstlerische Freiheit, die Angebote zur Freizeitgestaltung wie die Kunst- und Zirkus-AG hervor. Dazu gebe es viele Austauschprogramme - und dadurch die Möglichkeiten, die Welt zu bereisen.

FĂŒr Lehrerin Conny Frank, die gerade auf vier Jahrzehnte in ihrem Beruf zurĂŒckblickte, gab es viele GrĂŒnde, als DĂŒsseldorferin der OZS „auf dem Land“ treu zu bleiben: gute Luft, hervorragende, inspirierende Stimmung im Kollegium, familiĂ€re AtmosphĂ€re in der SchĂŒler- und Lehrerschaft, wertschĂ€tzender und vor allem humorvoller Umgang miteinander, beschreibt sie ihre EindrĂŒcke.

„Mein Herz schlĂ€gt fĂŒr die Oberzent-Schule“, so Frank. Das „Top-System“ sei offen und durchlĂ€ssig. Jeder SchĂŒler habe die Chance, sich in Ruhe so zu entwickeln, dass ihm alle SchulabschlĂŒsse offen stehen. „Soziales Miteinander und Engagement prĂ€gen den Schulalltag.“

„Die Oberzent-Schule begleitet mein Leben seit 1981“, erzĂ€hlt SekretĂ€rin Gabi Neff. Generationen von Kindern aufwachsen zu sehen, sie zu unterstĂŒtzen und fĂŒr sie da zu sein, sei eine tolle Aufgabe. „Mein Mann und ich sowie die Kinder haben die OZS besucht“, sagt sie. Eine Schule fĂŒr alle, „in der man sich wohl fĂŒhlt, gerne hingeht und die einfach in die Oberzent passt und gehört“.

Wilfried Schulz, heute Leiter des BSO in Michelstadt, ist der Oberzent-Schule seit seiner Jugend eng verbunden. Er gehörte nĂ€mlich zum ersten Jahrgang, sein Vater wirkte dort lange als Lehrer. Schulz durfte damals einen „historischen Schritt in der hessischen Bildungsreform miterleben“.

Was heute eine SelbstverstĂ€ndlichkeit sei, dass eine breite Schicht von SchĂŒlern aufs Gymnasium geht, „war zuvor gerade im lĂ€ndlichen Raum nicht vorstellbar“. Erst die OZS habe dieses Bildungsangebot ermöglicht.

„Die Oberzent-Schule war ein sehr wichtiger Teil unseres Lebens. Wir waren engagiert an der Entwicklung beteiligt“, betonen die ehemalige Lehrerin Ingrid Malsy (von Beginn an mit an Bord) und die frĂŒher pĂ€dagogische Leiterin Johanna KĂ€pernick-KrĂ€mer (seit 1971).

„Es war eine Zeit des Aufbruchs. Wir waren ein junges Kollegium, fĂŒr das Schule mehr war als nur ein Job“, sagen sie rĂŒckblickend.

Auch der jetzige Oberstudienrat Klaus Seeh war SchĂŒler der Oberzent-Schule. Als er 1969/70 als FĂŒnftklĂ€ssler begann, „kam ich von der Grundschule Gammelsbach“. Es war fĂŒr ihn eine große Umstellung und „alles sehr beeindruckend“.

Er fand die Oberzent-Schule sehr modern und fortschrittlich. „Aber auch unsere neuen Lehrer haben uns sehr beeindruckt.“ Mit Ingrid Malsy „hatten wir eine tolle Klassenlehrerin. Sie war mir stets ein Vorbild, was mich sicher bei meiner Berufswahl auch beeinflusst hat.“

Als heutiger Lehrer an der Schule „erlebe ich hautnah, was sich alles geĂ€ndert hat“, so Seeh. Es gebe viel mehr gekurste FĂ€cher, Deutsch, Physik, Chemie kamen dazu. Berufsorientierung, Schulsozialarbeit, Inklusion und Vernetzung mit anderen Schulen seien neue Herausforderungen.

Ebenso die demografische Entwicklung: „Waren wir zu meiner Zeit teilweise sechszĂŒgig, so haben wir heute zweizĂŒgige JahrgĂ€nge.“ Schule mĂŒsse heutzutage wesentlich mehr Aufgaben fĂŒr die Gesellschaft ĂŒbernehmen als noch vor 50 Jahren.

Info: Das JubilĂ€um 50 Jahre Oberzent-Schule wird am Freitag, 14. September, groß gefeiert. Um 13.30 Uhr geht es mit dem Schulfest los. „Oberzent-Schule erleben, Vergangenes entdecken und Neues kennenlernen“, heißt es auf dem SchulgelĂ€nde bis 15.30 Uhr.

Eine akademische Feier schließt sich um 16 Uhr an. Ein Treffen und der Austausch mit alten WeggefĂ€hrten stehen dann ab 18 Uhr in der Alten Turnhalle Beerfelden an, wenn als Umrahmung Musikalisches aus fĂŒnf Jahrzehnten Schule geboten wird.