Oberzent-Schule vermittelt Wissen mit Kopf, Herz und Hand
BEERFELDEN. - Unter dem Motto: „BEE- 4 –Future“ startete in Beerfelden ein besonderes Naturprojekt, denn seit diesem Jahr werden im Innenhof der Oberzent-Schule aktuell drei Bienenvölker von Kindern und Jugendlichen betreut.
Unter anderem wurde die bestehende Projektgruppe unter der Leitung von Jugendpfleger René Tunn und den Schulsozialarbeiterinnen Tanja Stolp und Tünde Schweighardt (Verein für Bildung und Kulturarbeit e.V. Lernstubb ) aus dreihundert Bewerbern ausgewählt, eine von bundesweit einhundert vergebenen HighTech-Bienenstöcken im Innenhof der Oberzent-Schule aufzustellen.
Die Jugendlichen hatten sich hierfür im Rahmen einer Projektwoche, die an der Oberzent-Schule stattfand, beworben und in diesem Zusammenhang klassenübergreifend ein Bewerbungsvideo erstellt.
Inhaltlich ging es darum mit der Falttechnik Origami, Bienen, Bäume, Schmetterlinge und Blumen zu falten und damit den Innenhof in Form eines Modells, welches den Vorstellungen des gestalteten Innenhofes der SuS entsprach und den sie als für Bienen wertvoll erachteten.
Mit diesem Video von der Entstehung dieses Modells ging es dann in die Bewerbungsphase für das von der Audi Stiftung für Umwelt geförderten Projekts „We4Bee“.
Nach einer offiziellen Begrüßung durch Schulleiter Bernd Siefert und Bürgermeister Christian Kehrer, der seine Wertschätzung in Form einer symbolisch mitgebrachten Blühwiese bekundete, und anschließendem Rahmenprogramm der Jugendpflege und der Schulsozialarbeit wurde die Funktionsweise der „Die HighTech- Bienenbeute“ erläutert und im Rahmen einer offiziellen Feier an der Oberzent-Schule stellvertretend von Schüler Jannik Eichmann (7. Klasse) in Betrieb genommen und mit dem world wide web verbunden.
Ab sofort werden alle Umwelteinflüsse, wie beispielsweise Feinstaub, Niederschlagsmenge, Luftdruck, Helligkeit usw. über Sensoren gemessen und zur Weiterbearbeitung an die Uni Würzburg geleitet.
Die Innen- und Außenkameras lassen Interessierte zu jeder Zeit am Bienenleben teilhaben. Eine entsprechende Verlinkung wird sowohl auf der Homepage der Oberzent-Schule als auch auf der Internetseite der Stadt Oberzent eingerichtet.
Kulinarisch untermalt wurde diese Feier durch die Bewirtung der Klasse für Lernen, die Honigplätzchen in Bienenform und andere Leckereien mit Honig zubereitet hatten.
Auch eine Ausstellung von anspruchsvollen Acrylbildern, welche zu Gunsten des Bienenprojektes von den SuS gefertigt wurden, konnten gegen Spende erstanden werden. Ein Bienenlehrpfad führte die gespannten Besucher durch das Gebäude der Schule.
Die Oberzent-Schule als Gesamtschule mit SchülerInnen aus vier Grundschulen ist odenwaldkreisweit die einzige Schule, wo das Wissen rund um die Biene in dieser Form zielgerecht an die künftigen Generationen weitergegeben wird.
Die entstandene offene AG trifft sich einmal pro Woche und wird je nach Jahreszeit tagesaktuelle, am Bienenkalender orientierte Arbeiten durchführen.
Neben der Wissensvermittlung geht es bei diesem Projekt um praktische Fertigkeiten, um die für die Bienen vorgesehenen Materialien zu pflegen und den Innenhof instand zu halten. (streichen der Bienenbehausungen, Rasen mähen, Bepflanzung, Wandgestaltung usw.)
Johann Heinrich Pestalozzi formulierte es in pädagogischem Sinne: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“
Den Projektinitiatoren ist es ein besonderes Anliegen, den Erfahrungsraum Natur erlebbar und greifbar zu machen.
Ihrer Meinung nach ist, in einer immer schneller lebenden, verkopften, Erfolgs -orientierten Gesellschaft, die zu jeder Zeit erreichbar sein muss und Echtzeitkommunikation über soziale Medien wie WhatsApp, Twitter, Instagram oder Facebook geschieht, die Gefahr gestiegen, den Blick fürs Wesentliche, nämlich die Natur, zu verlieren.
Wann immer sich die Möglichkeit bietet, wird generationsübergreifend gearbeitet, um Kindern, Jugendlichen und Interessierten das Wissen über Bienen, insbesondere aber über die Honigbiene zu vermitteln.
So wurden beispielsweise zu Beginn der Projektphase die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, von der fünften bis zur zehnten Klasse eingeladen, bei der Firma Wagner in Mudau erste eindrucksvolle Einblicke in das Bienenleben zu gewinnen.
Ziel war es, Ängste und Vorurteile abzubauen bzw. dem entgegen zu wirken. Das Erlebnis, wie es sich anfühlt, eine Honigbiene auf der Hand zu halten, wird die Beteiligten noch lange nachhaltig begleiten und das Projekt tragen.