NEWS

Odenwaldkreis und DRK heißen NotfallsanitĂ€ter willkommen

Mit Geschenk und Ausweis: die drei neuen NotfallsanitĂ€ter Benjamin Stowasser, Maximilian Buß und Felix Allmann (von links). Zum gelungenen Abschluss ihrer Ausbildung beglĂŒckwĂŒnschen sie im Landratsamt Frank Sauer, Hauptabteilungsleiter Rettungs- und Hilfsdienste beim DRK im Odenwaldkreis (links), Dr. Bernhard Krakowka, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Odenwaldkreises (zweiter von rechts) und Georg Kaciala, der DRK-Vorstandsvorsitzende. Foto: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Erste Absolventen des neuen Ausbildungsgangs im Dienst + + + „Wertvolle VerstĂ€rkung“

ODENWALDKREIS. - „Ich will unbedingt zum Rettungsdienst.“ Klarer hĂ€tte Benjamin Stowasser sein Berufsziel nicht formulieren können – damals vor sechs Jahren, nach einem Praktikum beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Seinen Traum konnte der heute SechsundzwanzigjĂ€hrige zwar nicht sofort verwirklichen. Aber der gelernte Konditor hielt an ihm fest und begann 2015 gemeinsam mit Maximilian Buß und Felix Allmann beim DRK eine dreijĂ€hrige Ausbildung zum NotfallsanitĂ€ter.

Sie sind die ersten im Odenwaldkreis, die diese neu konzipierte Ausbildung abgeschlossen haben. Grund genug fĂŒr den Odenwaldkreis und das DRK, diese „Pioniere“ vor kurzem in einer kleinen Feierstunde im Landratsamt zu beglĂŒckwĂŒnschen.

„Ich freue mich sehr, dass Sie unseren Rettungsdienst verstĂ€rken“, sagte Dr. Bernhard Krakowka, der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Odenwaldkreises. „Endlich haben wir eine dreijĂ€hrige Ausbildung, die optimal auf den Einsatz im Rettungsdienst vorbereitet.“

Sie ersetzt die bisherige zweijĂ€hrige Ausbildung zum Rettungsassistenten. Nachdem der Bund ein entsprechendes Ausbildungsgesetz erlassen hatte, mussten die BundeslĂ€nder LehrplĂ€ne erstellen. Der Rahmenlehrplan fĂŒr Hessen wurde 2014 vom RegierungsprĂ€sidium Darmstadt fertiggestellt.

An der Erstellung und fortlaufenden Aktualisierung der „Hessischen Algorithmen zur Notfallversorgung“ ist Krakowka als Moderator einer hessenweiten Arbeitsgruppe maßgeblich beteiligt.

In Anlehnung an diese hat er die „Standardprozeduren fĂŒr die Notfallversorgung im Odenwaldkreis“ entwickelt und fĂŒr die NotfallsanitĂ€ter im Odenwaldkreis verbindlich vorgegeben. „Als TrĂ€ger des Rettungsdienstes hat der Kreis ein großes Interesse an gut ausgebildeten Mitarbeitern“, so Krakowka.

Bisher konnten sich Rettungsassistenten durch ErgĂ€nzungsschulungen zu NotfallsanitĂ€tern weiterbilden. „Die neue Ausbildung ist aber fundamentaler und lĂ€nger, so dass der Rettungsdienst eine noch höhere QualitĂ€t bekommt“, so Krakowka.

Das DRK im Odenwaldkreis hat nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Georg Kaciala rund 40 NotfallsanitĂ€terinnen und -sanitĂ€ter, die zuvor Rettungsassistenten waren. Zu ihnen kommen nun Stowasser, Buß und Allmann hinzu, denn das DRK hat sie nach ihrer Ausbildung in eine Festanstellung ĂŒbernommen.

Außerdem verstĂ€rkt das DRK seine BemĂŒhungen in dem neuen Ausbildungsgang. Kaciala zufolge gibt es in diesem Jahre bereits fĂŒnf AusbildungsplĂ€tze, vom nĂ€chsten Jahr an werden es bis zu acht sein. „Der Bedarf an diesen FachkrĂ€ften ist sehr hoch.“

Vom Jahr 2021 an muss in Hessen jeder Rettungswagen mit einem derart ausgebildeten NotfallsanitĂ€ter besetzt sein. „Der Kollege beziehungsweise die Kollegin sind dann der erste Mann beziehungsweise die erste Frau im Auto, das heißt, sie leiten die EinsĂ€tze“, sagt Mark Trautmann, der fĂŒr die Berufsausbildungen beim DRK zustĂ€ndig ist und als Praxisanleiter die Auszubildenden auch selbst betreut.

Die Ausbildung setzt sich aus 1960 Stunden in den Lehrrettungswachen des DRK, 1920 Stunden theoretischem Unterricht in einer Rettungsdienstschule und einem Krankenhauspraktikum von 720 Stunden zusammen. Die NotfallsanitĂ€ter haben eine große Verantwortung.

Sie sind darin ausgebildet, Krankheitsbilder zu erkennen, vorgeschriebene Prozeduren einzuhalten und unter UmstÀnden Medikamente zu verabreichen. Dies unterliegt einer QualitÀtssicherung durch den RettungsdiensttrÀger Odenwaldkreis.

Das in der Ausbildung erworbene Wissen und Können wird in jÀhrlichen verpflichtenden Fortbildungen aktualisiert und gefestigt. Sie werden durch Krakowka mit einer Zertifizierung abgeschlossen.

„NotfallsanitĂ€ter sind zwar keine Ärzte, aber in der Notfallmedizin geschult und auch fĂŒr NotĂ€rzte unglaublich wertvolle Kollegen“, so Krakowka, der selbst als Notarzt im Einsatz ist. „Jetzt können und sollen Benjamin Stowasser, Maximilian Buß und Felix Allmann Erfahrungen sammeln, die wir dann gemeinsam reflektieren wollen.“

FĂŒr ihren Dienst haben sie von Krakowka und Kaciala ein praktisches Geschenk bekommen: ein Stethoskop. Sie werden es gut gebrauchen können – geht es doch um nichts Geringeres als, wie Stowasser sagt, „Patienten im Notfall beizustehen und Leben zu retten“.