Odenwaldkreis und DRK heiĂen NotfallsanitĂ€ter willkommen
Erste Absolventen des neuen Ausbildungsgangs im Dienst + + + âWertvolle VerstĂ€rkungâODENWALDKREIS. - âIch will unbedingt zum Rettungsdienst.â Klarer hĂ€tte Benjamin Stowasser sein Berufsziel nicht formulieren können â damals vor sechs Jahren, nach einem Praktikum beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).
Seinen Traum konnte der heute SechsundzwanzigjÀhrige zwar nicht sofort verwirklichen. Aber der gelernte Konditor hielt an ihm fest und begann 2015 gemeinsam mit Maximilian Buà und Felix Allmann beim DRK eine dreijÀhrige Ausbildung zum NotfallsanitÀter.
Sie sind die ersten im Odenwaldkreis, die diese neu konzipierte Ausbildung abgeschlossen haben. Grund genug fĂŒr den Odenwaldkreis und das DRK, diese âPioniereâ vor kurzem in einer kleinen Feierstunde im Landratsamt zu beglĂŒckwĂŒnschen.
âIch freue mich sehr, dass Sie unseren Rettungsdienst verstĂ€rkenâ, sagte Dr. Bernhard Krakowka, der Ărztliche Leiter Rettungsdienst des Odenwaldkreises. âEndlich haben wir eine dreijĂ€hrige Ausbildung, die optimal auf den Einsatz im Rettungsdienst vorbereitet.â
Sie ersetzt die bisherige zweijĂ€hrige Ausbildung zum Rettungsassistenten. Nachdem der Bund ein entsprechendes Ausbildungsgesetz erlassen hatte, mussten die BundeslĂ€nder LehrplĂ€ne erstellen. Der Rahmenlehrplan fĂŒr Hessen wurde 2014 vom RegierungsprĂ€sidium Darmstadt fertiggestellt.
An der Erstellung und fortlaufenden Aktualisierung der âHessischen Algorithmen zur Notfallversorgungâ ist Krakowka als Moderator einer hessenweiten Arbeitsgruppe maĂgeblich beteiligt.
In Anlehnung an diese hat er die âStandardprozeduren fĂŒr die Notfallversorgung im Odenwaldkreisâ entwickelt und fĂŒr die NotfallsanitĂ€ter im Odenwaldkreis verbindlich vorgegeben. âAls TrĂ€ger des Rettungsdienstes hat der Kreis ein groĂes Interesse an gut ausgebildeten Mitarbeiternâ, so Krakowka.
Bisher konnten sich Rettungsassistenten durch ErgĂ€nzungsschulungen zu NotfallsanitĂ€tern weiterbilden. âDie neue Ausbildung ist aber fundamentaler und lĂ€nger, so dass der Rettungsdienst eine noch höhere QualitĂ€t bekommtâ, so Krakowka.
Das DRK im Odenwaldkreis hat nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Georg Kaciala rund 40 NotfallsanitĂ€terinnen und -sanitĂ€ter, die zuvor Rettungsassistenten waren. Zu ihnen kommen nun Stowasser, BuĂ und Allmann hinzu, denn das DRK hat sie nach ihrer Ausbildung in eine Festanstellung ĂŒbernommen.
AuĂerdem verstĂ€rkt das DRK seine BemĂŒhungen in dem neuen Ausbildungsgang. Kaciala zufolge gibt es in diesem Jahre bereits fĂŒnf AusbildungsplĂ€tze, vom nĂ€chsten Jahr an werden es bis zu acht sein. âDer Bedarf an diesen FachkrĂ€ften ist sehr hoch.â
Vom Jahr 2021 an muss in Hessen jeder Rettungswagen mit einem derart ausgebildeten NotfallsanitĂ€ter besetzt sein. âDer Kollege beziehungsweise die Kollegin sind dann der erste Mann beziehungsweise die erste Frau im Auto, das heiĂt, sie leiten die EinsĂ€tzeâ, sagt Mark Trautmann, der fĂŒr die Berufsausbildungen beim DRK zustĂ€ndig ist und als Praxisanleiter die Auszubildenden auch selbst betreut.
Die Ausbildung setzt sich aus 1960 Stunden in den Lehrrettungswachen des DRK, 1920 Stunden theoretischem Unterricht in einer Rettungsdienstschule und einem Krankenhauspraktikum von 720 Stunden zusammen. Die NotfallsanitĂ€ter haben eine groĂe Verantwortung.
Sie sind darin ausgebildet, Krankheitsbilder zu erkennen, vorgeschriebene Prozeduren einzuhalten und unter UmstÀnden Medikamente zu verabreichen. Dies unterliegt einer QualitÀtssicherung durch den RettungsdiensttrÀger Odenwaldkreis.
Das in der Ausbildung erworbene Wissen und Können wird in jÀhrlichen verpflichtenden Fortbildungen aktualisiert und gefestigt. Sie werden durch Krakowka mit einer Zertifizierung abgeschlossen.
âNotfallsanitĂ€ter sind zwar keine Ărzte, aber in der Notfallmedizin geschult und auch fĂŒr NotĂ€rzte unglaublich wertvolle Kollegenâ, so Krakowka, der selbst als Notarzt im Einsatz ist. âJetzt können und sollen Benjamin Stowasser, Maximilian BuĂ und Felix Allmann Erfahrungen sammeln, die wir dann gemeinsam reflektieren wollen.â
FĂŒr ihren Dienst haben sie von Krakowka und Kaciala ein praktisches Geschenk bekommen: ein Stethoskop. Sie werden es gut gebrauchen können â geht es doch um nichts Geringeres als, wie Stowasser sagt, âPatienten im Notfall beizustehen und Leben zu rettenâ.