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Ein Büchertisch mit ukrainischer Literatur zur Integrationshilfe

In der Stadtbücherei Erbach können sich Interessierte nun ausgiebig über die Ukraine informieren. Foto: Pressedienst Erbach

Erbacher Stadtbücherei bietet ukrainische Literatur und kostenlosen Zugang zum Medienangebot für Geflüchtete

ERBACH. - Die Stadtbücherei Erbach bietet ab sofort einen Büchertisch mit ukrainischer Literatur und Sachliteratur über das Land sowie Wörterbücher und einen Audiotrainer an.

Die Neuanschaffungen wurden durch Mittel des Fördervereins der Stadtbücherei finanziert. Zudem erhalten ukrainische Flüchtlinge kostenfreien Zugang zu dem Medienangebot der Stadtbücherei.

„Wer sich über die Geschichte der Ukraine informieren möchte, wird hier ebenso fündig wie Leser, die auf der Suche nach fundierten Hintergrundanalysen zur sozialen, politischen und kulturellen Situation der Ukraine bis zum Kriegseintritt sind.

Und eine Auswahl an Romanen zeitgenössischer ukrainischer Autorinnen und Autoren ermöglicht es, sich literarisch mit Land und Leuten zu beschäftigen. Leserinnen und Leser können so ihr Wissen und Verständnis über die aktuelle Situation in der Ukraine vertiefen“, beschreibt der Leiter der Stadtbücherei Marc Ziegler das Angebot.

So wird das vielschichtige Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland gleich aus mehreren Seiten beleuchtet. Der Band „Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen“ von Karl Schlögel aus dem Jahr 2019 ist der Versuch, ein Bild der Ukraine durch die Darstellung der wichtigsten ukrainischen Städte und ihrer jeweiligen Besonderheiten und Geschichte zu zeichnen.

Das Auseinanderbrechen der Gesellschaft in der Ostukraine in prorussische Separatisten und ukrainische Kämpfer ist das Thema des Romans „Graue Bienen“ von Andrej Kurkow (2019).

Der in Kiew lebende Autor gehört zum russischsprachigen Teil der Ukraine und schreibt auch seine Romane auf Russisch. Das hindert ihn nicht daran, ein vehementer Kritiker Putins zu sein.

Sein Roman zeigt sehr anschaulich das Leiden der Zivilbevölkerung und die Ausweglosigkeit des Krieges. Mit viel Witz und großer Sprachintensität erzählt Serhij Zhadan in seinem Roman „Mesopotamien“ (2017) von Liebe, Lust und Leidenschaft in Charkiw im Umfeld der Separatistenkämpfe.

In ganz anderem Ton, nämlich als feinsinnige Spurensuche, hat Natascha Wodin mit „Sie kam aus Mariupol“ (2018) ein Buch gegen das Schweigen und das Vergessen geschrieben. Die Autorin zeichnet darin das Leben ihrer Mutter nach, die als junge Frau von den Nazis aus ihrer Heimatstadt Mariupol nach Deutschland verschleppt wurde und dort Zwangsarbeit verrichten musste.

Die Öffnungszeiten der Stadtbücherei Erbach, Hauptstraße 56: Mo, Mi, Fr von 15 bis 18 Uhr und Mi von 10 bis 12 Uhr.