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Mit Maria und Josef unterwegs

Ohne Esel ist die Weihnachtsgeschichte nicht zu denken. Zwei von ihnen warteten an einer der Stationen der adventlichen Fackelwanderung um WĂŒrzberg. Foto: Bernhard Bergmann

Adventliche Fackelwanderung in WĂŒrzberg – Außerhalb der „Komfortzone“

WÜRZBERG. - Dass die Römer damals am Limes nahe dem heutigen WĂŒrzberg auch etwas OdenwĂ€lderisch gelernt haben, ist nicht auszuschließen, aber auch nicht sonderlich wahrscheinlich.

Bei der adventlichen Fackelwanderung, die wie auch im vergangenen Jahr mĂŒhelos den Bogen von WĂŒrzberg nach Bethlehem schlĂ€gt, ist das allerdings so; dies auch dank des beherzten Mitwirkens der ortsansĂ€ssigen Theatergruppe „IwwerzwĂ€isch“.

Da sprechen nicht nur die römischen Soldaten zu Beginn der Wanderung Dialekt, sondern auch der Wirt, der in der ĂŒbervollen GaststĂ€tte schon Maria und Josef abgewiesen hat.

Und nun kommen auch noch die ganzen Wandersleut‘, sodass der Wirt fassungslos ausruft: „Isch glaab, es hackt“. Auch die Hauptpersonen Maria und Josef selbst erklĂ€ren in OdenwĂ€lder Mundart ihre bekannte Situation – hochschwanger, auf Herbergssuche.

Und auch wenn die Weihnachtsgeschichte hinlĂ€nglich bekannt ist und eine Übersetzung ins Hochdeutsche nicht nottĂ€te, so liest Manuel Dingeldein doch anschließend den bekannten biblischen Bericht aus dem Lukasevangelium noch einmal im vertrauten Wortlaut – und alle wissen genau, wo sie auf dem Weg nach Bethlehem gerade sind. Vielleicht ist es ja auch eben dieses Vertraute, was in den Menschen ein StĂŒck Weihnachten werden lĂ€sst.

„Wer Gott begegnen will, muss sich auf den Weg machen“, sagt Pfarrerin Dr. Anneke Peereboom eingangs. „Man begegnet ihm selten in den Komfortzone“, so die Geistliche, die damit zugleich andeutet, dass eben auch Gott im Kind Jesus nicht in einem Palast bei Reichen zur Welt kam, sondern in einem einfachen Stall. Und die verachteten, armen Hirten waren die ersten, die davon erfuhren.

Das mit der Komfortzone leuchtet an diesem Abend bei eisigem Wind besonders ein. Und nicht nur der warme Ofen macht Konkurrenz, sondern auch das Endspiel der Fußball-WM. Etliche sind dennoch gekommen, um sich auf den Weg zu machen, viele Kinder sind ebenfalls mit dabei.

Auch wenn es in PalĂ€stina damals nicht so kalt war, beschwerlich war der Weg fĂŒr Maria und Josef allemal. Wenigstens einen Esel haben sie, und gleich zwei dieser Lasttiere mit ihrer langen, in die Bibel zurĂŒckreichenden Kulturgeschichte warten auch an diesem Abend an einer der Stationen, an der der vorweihnachtliche Zug haltmacht.

Etwas spĂ€ter ruft ein Engel das wandernde Volk dazu auf, Gott den Weg zu bahnen, dem „FriedefĂŒrsten“, wie einer der Titel des kommenden Gottessohnes lautet.

„Und die Welt hat einen FriedefĂŒrsten mal wieder bitter nötig“, ruft der Engel. Bei den Hirten und Schafen auf dem Feld, nahe einem wĂ€rmenden Feuer, gibt es einen Schluck Punsch, und schließlich endet die Wanderung in der Kirche und dem benachbarten Gemeindehaus.