NEWS

Dorftreff: Vom Tannenbaum und Nikolaus bis Weihnachten mit seinen Liedern in Olfen

Die Musikgruppe mit Annerose Beisel und Günter Holschuh mit ihren steirischen Harmonikas gemeinsam mit Gerd Beisel am Klangbrett und der aufmerksamen Regie von Hiltrud Holschuh.

Für jeden Gast gab's zum Jahresabschluss des Olfener Dorftreffs einen Lebkuchenstern aus der heimischen Lebkuchenbäckerei. Fotos: Traudel Schnur

OLFEN. - Die Adventszeit mit ihren Weihnachtsmärkten, Glühweinduft und festlichen Beleuchtungen sowie ihren weihnachtlichen Symbolen, begleiten überall die Menschen im Alltag mit den guten Wünschen für Frieden und Menschlichkeit.

So hatte auch der Dorftreff Olfen zum Jahresausklang zum Weihnachtsliedersingen ins Gasthaus „Zum Spälterwald“ eingeladen. Gäste aus dem gesamten Odenwald und dem Neckartal füllten den Gastraum, um die jahreszeitliche Stimmung zu genießen.

Die Musikgruppe mit Annerose Beisel und Günter Holschuh mit ihren steirischen Harmonikas gemeinsam mit Gerd Beisel am Klangbrett und der aufmerksamen Regie von Hiltrud Holschuh hatten eine große Anzahl von historischen Weihnachtsliedern aufgelegt.

Liedblätter machten es allen Gästen möglich, zu den Melodien die Texte mitzusingen. Der Liederreigen reichte von den traditionellen Liedern aus Deutschland, Österreich und Tirol, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammten, bis in die Moderne.

„Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ bis zu „Oh, Du fröhliche“ und dem „Andachtsjodler“ zum Ausklang. Aber auch Lieder der neueren Zeit wie das aus Amerika stammende Schlittenlied „Jingle Bells“, „Der kleine Trommler“, der das Christuskind in seiner Krippe mit seinem „ram tam tam“ zum Lächeln brachte.

Dazu zählte auch das Lied vom „Erwin, der dicke Schneemann“ in der Version des „Rudolf, das Rentier mit der roten Nase“, das mittlerweile zum deutschen Liedgut der Weihnachtszeit zählt.

Auch das bekannteste Weihnachtslied der Welt, das als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums im deutschen Sprachraum gilt, durfte nicht fehlen: „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Das Lied wurde am 24. Dezember 1818 in Oberndorf bei Salzburg erstmals uraufgeführt.

Der Text stammte vom Pfarrvikar Joseph Mohr und die Melodie vom Dorfschullehrer Franz Xaver Gruber der das Duett mit seiner Gitarre begleitete, weil die Orgel nicht gespielt werden konnte.

Ein Orgelbauer aus dem Zillertal brachte im darauffolgenden Jahr Text und Melodie zu Weihnachtsandachten mit in andere Kirchen. Fahrende Händler aus dem Zillertal machten mit ihrem Gesang und ihrer Musik traditionell die Käufer auf ihre Waren aufmerksam.

So kam auch das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in der folgenden Zeit über fahrende Händlerfamilien aus Tirol bis nach Leipzig, wo es bei König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Lieblingslied der Hofkapelle wurde.

Die Erinnerung an die Urheber des Liedes war schnell verblasst, weshalb der König Nachforschungen veranlasste, die rein zufällig auf Franz Xaver Gruber stießen. Der verfasste ein Dokument über die Entstehung des Weihnachtsliedes, das heute von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe verzeichnet ist.

Die Moderation zwischen den Musikstücken über die Entstehungsgeschichte der Lieder hatte Horst Schnur übernommen. Er fügte besinnliche und lustige Gedichte und auch Legenden um den Stall von Bethlehem ein. Dabei erzählte er auch über den St. Nikolaus, den Bischof aus Myra in der Türkei um 300 n. Chr.

Seine Reliquien waren von italienischen Kaufleuten im Jahr 1087 zum Schutz vor den Seldschuken nach Bari in Italien gebracht worden, wo sie noch heute verehrt werden.

In Verbindung mit der Tradition und dem alten Brauchtum erscheint heute der gabenbringende Nikolaus in der modernen Interpretation des Santa Klaus mit wallendem weißem Bart im roten Mantel und mit Zipfelmütze. Traditionell kamen in der Winterzeit sowohl der Knecht Ruprecht als auch der dissipierende Benznickel.

Für jeden Gast hatte der Dorftreff jeweils ein Lebkuchenstern aus der heimischen Lebkuchenbäckerei gewidmet, wobei es Gelegenheit gab, auf die einst gepflegte Tradition der Winterbäckerei auf den Odenwälder Bauernhöfen hinzuweisen. Frauen trugen die Lebkuchen in ihren geflochtenen Kiepen in die Städte, um sie von Haus zu Haus zu verkaufen.

Zum Abschluss dankte Horst Schnur den Musikern unter großem Applaus mit einem essbaren Honorar und fand zugleich für das Team vom „Spälterwald“ und seine Frau Traudel dankende Worte für die unermüdliche organisatorische Mithilfe.

Mit guten Wünschen für ein friedvolles Weihnachtsfest verabschiedete er die von weit her gekommenen Gäste in die Winterpause. Zugleich gab er den Hinweis auf die Fortsetzung des Dorftreffs am letzten Dienstag im März des kommenden Jahres mit einem abenteuerlichen Reisebericht über Peru und die Galapagos Inseln.