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Beerfeldener Oberzent-Schüler im Theater

BEERFELDEN. - Es ist an der Beerfeldener Oberzent-Schule gute Tradition, Schüler ins Theater zu bringen und dafür Interesse und im günstigsten Fall Begeisterung zu wecken. Die beiden Deutsch A-Kurse in Klasse 10 machten sich nach der Lektüre von Lessings „Emilia Galotti“ Anfang März auf den Weg ins Nationaltheater Mannheim, wo dieses bürgerliche Trauerspiel aufgeführt wurde.

Mit ausreichend Textkenntnis ausgestattet, war es für viele sehr überraschend, wie in modernen Inszenierungen ein klassischer Text interpretiert und dargeboten werden kann. Allzu viel Textnähe war nicht mehr vorhanden, und natürlich wurde die Erwartung, die Figuren in historischen Kostümen agieren zu sehen („Prinzessinnenkleid“), völlig enttäuscht.

Was für die Schüler überhaupt nicht ging, war der „grässliche“ Jogginganzug Marinellis, an den man sich bestimmt noch in einigen Jahren zurückerinnern wird. Für viele überraschend war auch die sehr weitgehende Textinterpretation mit Aspekten, die man vorher nicht im Text entdeckt hätte.

Viele Fragen entstanden, eine davon war die, warum eine Schweizer Musikerin in einem deutschen Theaterstück, das in Italien handelt, ein spanisches Lied vorspielt. Überhaupt blieben Präsenz und Rolle der Musikerin rätselhaft, und da die von ihr selbst aufgeworfene Frage nicht beantwortet wurde, blieben bei den Schülern Fragezeichen stehen, aber es ergaben sich durchaus interessante Einblicke in die Welt des Theaters.

Für alle die Schüler, die sich von der „Emilia“ nicht abschrecken ließen, gab es dann Ende des Monats einen weiteren Theaterbesuch, sie wurden dabei zahlenmäßig unterstützt von Schülern aus dem Jahrgang 9. Angeboten wurde in Eberbach von der Badischen Landesbühne Max Frischs Klassiker „Andorra“, den beide Jahrgänge im Deutschunterricht gelesen hatten.

Das Drama handelt, wie bei Frisch oft anzutreffen, unter anderem von der Suche nach Identität und der Identitätsfindung über das Bild, was sich andere von einem selbst machen. Auch hier bot die Inszenierung viele überraschende und positiv aufgenommene Aspekte, sehr beklemmend war vor allem die Schlussszene, in der eindrücklich demonstriert wurde, wie schnell nach einer Katastrophe die Rückkehr zur Normalität, verdeutlicht durch den Kleidungswechsel, gelingt, ohne dass dabei ein Erkenntnisprozess oder eine Verhaltungsänderung stattfindet.

Von den Schülern ist diese Inszenierung insgesamt sehr positiv bewertet worden und wird damit hoffentlich auch dazu motivieren, sich auf weitere Theaterbesuche einzulassen.