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Mehr Dunkelheit in der Nacht

Schaufenster eines GeschĂ€ftshauses in menschenleerer Straße. Foto: C. Rossberg

Stadtkirche Tann (Rhön) ohne Anstrahlung. Foto: A. HÀnel

NABU Hessen: GebÀude und BaudenkmÀler nicht wieder anstrahlen

WETZLAR. – AnlĂ€sslich der großen Umweltaktion Earth Hour am Samstag, bei der weltweit viele Menschen zum Schutz des Planeten eine Stunde lang das Licht ausschalten, fordert der NABU Hessen, kĂŒnftig dauerhaft auf die nĂ€chtliche Anstrahlung von GebĂ€uden und BaudenkmĂ€lern zu verzichten.

Dazu könnte die seit dem letzten Herbst geltende Energiesparverordnung EnSikuMaV des Bundes, die zum 15. April auslÀuft, verlÀngert werden.

„Der Winter hat gezeigt, dass wir gut ohne die nĂ€chtliche Anstrahlung von Burgen, Schlössern und Kirchen auskommen.

Das kĂŒnstliche Licht verschwendet nicht nur unnĂŒtz Energie, es schadet auch massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihnen leben“, erklĂ€rt der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler.

Bei der nötigen Energiewende könne es nicht nur darum gehen, fossile durch erneuerbare EnergietrĂ€ger zu ersetzen. „Der Schutz von Klima und Artenvielfalt gebietet es auch, so viel Energie wie möglich einzusparen.

Die Beleuchtung der Nacht durch Außenstrahler ist absolut unnötig“, so Eppler. Der NABU Hessen fordert die hessische Landesregierung auf, sich fĂŒr die VerlĂ€ngerung der Energiesparverordnung des Bundes ĂŒber den 15. April hinaus beim Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einzusetzen.

Hessen könne eine mögliche RegelungslĂŒcke auch durch eine eigene Verordnung schließen. Auch die NABU-Expertin fĂŒr Lichtverschmutzung und Mitglied beim Hessischen Netzwerk gegen Lichtverschmutzung, Sabine Frank, fordert die FortfĂŒhrung der Energiesparverordnung des Bundes

„Der Verzicht auf die nĂ€chtliche Beleuchtung von GebĂ€uden und das nĂ€chtliche Ausschalten von Werbeanlagen und Schaufenstern sind einfach umzusetzende Maßnahmen fĂŒr den Klima- und Artenschutz. Das Verschwenden von Energie muss aufhören“, so Frank.

Denn sonst werden zum einen bisherige Erfolge bei Einsparungen von Beleuchtungskosten und CO2-Ausstoß wieder zunichtegemacht.

Es droht zum anderen aber auch, dass wertvolle LebensrĂ€ume in BaudenkmĂ€lern und Kirchen, die sich nachtaktive Tiere wie Eulen und FledermĂ€use seit dem letzten Herbst zurĂŒckerobert haben, wieder unbrauchbar werden.

Zudem beginnt mit der Sommerzeit Ende MÀrz nun auch die Hauptflugzeit der Insekten, die durch Kunstlicht besonders gefÀhrdet sind.

Der in den letzten Jahren stark gestiegene Einsatz von Kunstlicht bei Nacht verbraucht nicht nur sehr viel Energie, sondern verstÀrkt auch die Klimaerhitzung und lÀsst den Sternenhimmel verblassen.

Forschungsergebnisse belegen, dass der zunehmende Verlust der Nacht mit massiven Auswirkungen auf die Natur einhergeht. Hierbei spielen der fortschreitende Lebensraumverlust und die verĂ€nderten Lebensrhythmen der Arten eine große Rolle. Der ĂŒberwiegende Teil der heimischen Arten ist dĂ€mmerungs- und nachtaktiv.

Aber auch tagaktive Tiere werden durch Kunstlicht massiv beeintrĂ€chtigt. Auch Menschen profitieren von natĂŒrlicheren NĂ€chten: Neben einer verbesserten SchlafqualitĂ€t sind wieder mehr Sterne am Nachthimmel zu sehen, deren Anblick die Menschen seit Generationen beruhigt und fasziniert.

Der NABU Hessen ruft auch Kommunen, Kirchen und Unternehmen dazu auf, in Verantwortung fĂŒr die Schöpfung die Maßnahmen der Energiesparverordnung des Bundes kĂŒnftig freiwillig fortzufĂŒhren.

„Die letzten sieben Monate in der dunklen und kalten Jahreszeit haben eindrucksvoll gezeigt, dass die Abschaltungen problemlos verlaufen sind. Es gibt keinen vernĂŒnftigen Grund, diese wirksame und erfolgreiche Maßnahme nicht fortzusetzen“, so der Biologe Eppler.