Odenwaldkreis erinnert an H.O.M.
Überregional bekannter Künstler würde am heutigen Dienstag, 2. März, 100 Jahre altERBACH. - H.O.M. – jeder Kunstinteressierte kannte diese Initialen und wusste sofort, wer gemeint war: Heinz-Otto Müller-Erbach. Der bekannte Künstler wäre am 2. März 2021 einhundert Jahre alt geworden.
„Sein Wirken strahlte weit über Erbach und den Odenwaldkreis hinaus“, hob Landrat Frank Matiaske in einer Würdigung aus Anlass des besonderen Jahrestags hervor.
„Somit war er auch ein Botschafter der Region, die ihm nach dem Zweiten Weltkrieg zur neuen Heimat geworden war.“ Aber auch im Odenwaldkreis selbst habe er bis heute sichtbare Spuren hinterlassen, etwa mit der Verglasung des Treppenaufgangs im Landratsamt (1964/1965) oder durch Kunstwerke an Schulen, etwa der Schule am Sportpark in Erbach (1969).
H.O.M. absolvierte zunächst eine Malerlehre in Bremen, ehe er dort auf der Nordischen Kunsthochschule studierte. Nach dem Krieg zog es ihn nach Erbach, wo er seine Frau Elsbeth kennenlernte und sie eine Familie gründeten.
1947 wurde ihre Tochter Ilse-Lore geboren und 1955 ihr Sohn Hans-Christoph. In Erbach arbeitete er zunächst im landwirtschaftlichen Betrieb seiner Schwiegereltern mit und malte nur nebenbei. Dann aber entschied er sich dazu, freischaffender Künstler zu werden.
Waren seine Werke aus den Vorkriegsjahren noch Portraits von nahezu fotorealistischer Darstellungsweise, entdeckte er nach dem Krieg die abstrakte Kunst für sich. Seit 1953 war der Künstler Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession.
Seine Werke wurden von 1952 bis 1984 in 48 Einzelausstellungen in verschiedenen Galerien in Deutschland, Italien und Frankreich ausgestellt. Die Kunsthalle Darmstadt veranstaltete drei Einzelausstellungen.
Hinzu kommt eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, in dem er vier Mal zu Einzelausstellungen geladen war „und auch sonst während seiner gesamten Schaffenszeit ständig in deren künstlerischem Angebot mit großem Erfolg vertreten war“, wie sein Sohn Hans-Christoph Müller schildert.
Gearbeitet hatte H.O.M. zunächst in den fünfziger Jahren in seinem Atelier an der Friedrich-Ebert-Straße in Michelstadt, ehe er 1959 sein Haus auf der Hahrn in Erbach mit eigenem großzügigen Atelier bezog. Dort lebte und arbeitete der Künstler bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1984 mit seiner Familie.
Zwei Jahre zuvor konnten die Besucherinnen und Besucher seiner ersten Ausstellung in seiner Heimat einen vollständigen Überblick über sein Schaffen bekommen.
Sie war auf Veranlassung des damaligen Michelstädter Bürgermeisters Reinhold Ruhr von den Städten Michelstadt und Erbach in der Thurn-und-Taxis-Scheune in Michelstadt veranstaltet worden. „Es sollte die letzte Ausstellung zu seinen Lebzeiten sein“, so sein Sohn.
Nach dem Tod des Künstlers fanden eine Ausstellung in der Galerie Netuschil in Darmstadt, zu seinem 80. Geburtstag eine Ausstellung in der Werner-Borchers-Halle in Erbach und zu seinem 90. Geburtstag eine Gedächtnisausstellung in der Sparkasse Odenwaldkreis unter Mitwirkung des Lions-Club Odenwald sowie der Sparkassenstiftung statt.
Mehr Informationen über den Künstler und sein Schaffen gibt es im Internet unter der Adresse www.ho-mueller-erbach.de.