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Um den Steinbacher Teich kümmert sich Werner König auch weiterhin

Als offiziell bestellter Betreuer kümmert sich Werner König seit 20 Jahren um das Gewässer. Zu seinen Aufgaben zählt auch die regelmäßige Messung des Wasserstandes.

Auch um den Fortbestand der vom Aussterben bedrohter heimischer Vogelarten kümmert sich der ehemalige Gymnasiallehrer König.

Der Initiative von drei Michelstädter Bürgern ist es zu verdanken, dass der Steinbacher Teich in der ursprünglichen Landschaftsgestaltung mit seltenen und charakteristischen Tieren und Pflanzen als Naturschutzgebiet für die Nachwelt erhalten bleibt. Fotos: Ernst Schmerker

Dem ehemaligen Gymnasiallehrer ist die Erhaltung von Flora und Fauna ein Herzensanliegen

STEINBACH. - Ältere Mitbürger erinnern sich noch an das Vergnügen, das ihnen der Steinbacher Teich am Kutschenweg in frostigen Wintermonaten bot.

Man zog sich warm an, schraubte die Krallen der Schlittschuhe in den Lederschuhabsatz und zog auf der glatten Eisfläche seine Bahnen, oder jagte mit dem Eishockeyschläger dem Puck nach.

Das ganze Jahr über tummelten sich Buben dort, holten Schilf für die Pfeile ihrer Flitzebogen.

Vorbei mit den Aktivitäten im Naturidyll war´s dann , als sich in den Jahren zwischen 1950 und 1970 die Mümlingniederung in dem Talbecken zwischen Erbach und Michelstadt veränderte und ehemalige Sumpf- und Überschwemmungsgebiete mit Schilfbeständen sowie Weiden- und Erlenbrüchen aufgefüllt und bebaut wurden.

Dies rief die die jungen Michelstädter Naturfreunde Otto Hirschel, Rudi Becker und Werner König auf den Plan.

Sie schrieben den Eigentümer des Sees, Graf Alfred zu Erbach-Fürstenau mit der Bitte an, das Restgebiet des naturbelassenen Teiches mit seinen damals noch beachtlichen Schilfbeständen vor der endgültigen Zerstörung zu retten und so einen wertvollen Lebensraum für seltene Tierarten, vor allem für die Vogelwelt, zu erhalten.

Bei den damals alljährlich durchgeführten Vogelstimmenwanderungen fand in der Regel die Abschlussbesprechung am Steinbacher Teich statt.

Der Leiter der Exkursionen, Förster Gerhard Hothum, konnte dann zu den bereits beobachteten Arten noch den Eisvogel und die Wasseramsel hinzufügen. Das Unterschutzstellungsverfahren, in das auch der Schlosspark mit einbezogen wurde, stellte die Initiatoren vor zum Teil unerwartete Widerstände.

Mittlerweile war die Trassenführung für die Erbacher Westumgehung (die so genannte Erbacher Umgehungsspange) in der Planungsphase mitten über den Steinbacher Teich gelegt worden.

Als gegen Ende1978 der Fortgang des Verfahrens ins Stocken kam, konnte der Echo-Redakteur Egbert Braun für einen wegweisenden Bericht gewonnen werden.

Der Beitrag mit dem Titel "Hat Michelstadt kein Interesse am Steinbacher Teich?" erregte Michelstadts Bürgermeister Erwin Hasenzahl so sehr, dass er einen der Initiatoren als Nestbeschmutzer beschimpfte (Darmstädter Echo vom 9.12.1978).

Zu dem Gegenwind, der dem Vorhaben entgegenschlug, gehörte auch die zögerliche Haltung des Landrats und die Ablehnung des Erbacher Bürgermeisters.

Hilfreich in den drei Jahren, die das Verfahren in Anspruch nahm, war immer wieder Willy Bauer, der damalige Vorsitzende der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, in der auch die drei Michelstädter Freude Mitglieder geworden waren.

Bauers gute Beziehungen zu den Mitarbeitern beim Regierungspräsidium Darmstadt sorgten schließlich dafür, dass das Naturschutzprojekt in der Liste der Vorhaben wieder in die vordere Reihe kam.

Als hilfreich erwies sich dabei ein Eisvogel, der just in dem Moment über den Teich flog, als Landesforstmeister Hans Joachim Fröhlich dem Gebiet einen Besuch abstattete.

So war es dann soweit, dass am 16. Juli 1981 die Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz die Verordnung über das Naturschutzgebiet im Staatsanzeiger veröffentlichen konnte.

Auch heute noch ist das Gebiet ein wertvoller Lebensraum für viele Vogelarten. Mit etwas Glück kann man dort den farbenprächtigsten der heimischen Vögel, den Eisvogel, beobachten.

Pflegemaßnahmen werden vom Forstamt Michelstadt in Abstimmung mit dem Eigentümer durchgeführt. Werner König, der einzige Überlebende der Initiatoren, ist seit 20 Jahren offiziell bestellter Gebietsbetreuer.

Er leitet auch weiterhin Exkursionen in dem sonst nicht zugänglichen Schlosspark. Allerdings aus Altersgründen aufgeben wird der 81-jährige nach 30 Jahren das Amt des Arbeitskreisleiters in der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz.

In diesem Bereich hat er sich neben der Präsenz bei Fach-Tagungen persönlich aktiv um den Nistkastenbau für Eulenarten gekümmert, um Mauersegler, Schwalben und die Doline am Kiliansfloß bemüht, bei Würzberg Lerchen gezählt, im Wald bei der Roten Heide Nistkästen für den Rauhfußkautz gereinigt.

Doch auch eine Aktion gegen die Fällung der Edelkastanien an der Hutzwiese er angestoßen. Auch Führungen auf dem Geo-Pfad in Michelstadt sind es, die auf das Aktivkonto von Werner König kommen.