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Generation SolidaritĂ€t, RĂ€ume fĂŒr Kunst und Jugendbeteiligung

Höchster Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren trafen sich zu einem Graffiti-Workshop in Höchst. Foto: Pressedienst Höchst

HÖCHST. - Unter dem Motto „Urban Graffiti“ fand am Samstag und Sonntag, 13. und 14. November, 2021, ein Graffiti-Workshop fĂŒr Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren statt.

Dabei handelte es sich um eine Gemeinschaftsaktion des Jugendtreffs Höchst und des Teams „Remiks & Feezy E“ mit zwei professionellen Graffiti-SprĂŒhern.

Gefördert wurde das Projekt durch die jĂ€hrlich beantragten KreiszuschĂŒsse der Kinder- und Jugendförderung des Odenwaldkreises und einer finanziellen Spende vom AWO Ortsverein der Gemeinde Höchst.

Im Vordergrund der Veranstaltung standen fĂŒr alle beteiligten Instanzen: die Identifikation mit dem eigenen Quartier, die Verschönerung der Gemeinde Höchst als Wohnstandort und die Aktivierung von zusĂ€tzlichem bĂŒrgerschaftlichen Engagement der Jugendlichen - fĂŒr eine positive Entwicklung.

Acht Jugendliche wollten es wissen: Wie gestaltet man ein Graffiti? Wie findet man seinen persönlichen Stil? Die eigenen Ideen mit Hilfe einer SprĂŒhdose, zunĂ€chst auf Papier und dann auf die Wand zu bringen, braucht schon seine Zeit.

Unter fachmĂ€nnischer Anleitung von den beiden Profis Felix und Eric wurden zuerst fĂŒnf Stunden lang EntwĂŒrfe gezeichnet, die ersten Elemente farbig gestaltet und in die Theorie der SprĂŒherkultur eingefĂŒhrt. Am zweiten Tag ging es dann richtig los mit der Gestaltung des eigenen Werkes auf einer der TiefgaragenwĂ€nde.

Wer sich hier ungefÀhr auf 20 Metern der Gruppe nÀhert, hat bereits den unverkennbaren Lack-Geruch in der Nase. Auch das metallische Klackern der Kugeln, die den Inhalt von Spraydosen durchmischen, dringt ins Ohr.

Die Teilnehmenden stehen an diesem Sonntagnachmittag in ihrer jeweiligen Dunstwolke und arbeiten konzentriert vor sich hin. Es gilt die gezeichneten EntwĂŒrfe vom Vortag auf die WĂ€nde unterhalb des Rathauses zu sprĂŒhen.

Die Tiefgarage wurde zum zweiten Mal von der Gemeinde Höchst zur VerfĂŒgung gestellt. „Dieser Ort ist zu einem öffentlichen Raum fĂŒr Kunst geworden. Hier wachsen Ideen, Persönlichkeiten und ganz bestimmt auch das solidarische Miteinander.

Es verstecken sich wichtige Botschaften hinter jedem einzelnen Bild“, erklĂ€rt Jugendpflegerin Marlene Wagner, deren sozialpĂ€dagogisches Interesse auf PrĂ€vention abzielt.

Bei dem Projekt können sich die jungen Talente nicht nur kreativ ausdrĂŒcken, sondern auch ĂŒber persönliche Themen austauschen. Ein blutendes Herz, Meerestiere, schlafende Comicfiguren und diverse SchriftzĂŒge lassen sich bereits nach einigen Minuten erkennen, wenn man der Gruppe beim Machen ĂŒber die Schulter schaut.

Begeistert vom Enthusiasmus der Jugendlichen

Die 13-jĂ€hrige Stella schĂ€rft die Umrisse der sechs Buchstaben mit dicken, schwarzen RĂ€ndern. „Das ist jetzt schon viel Farbe“, befindet Felix „aber das kann man jederzeit und so oft wie man möchte ausbessern“.

Gesagt, getan. Ein besonderes Spray funktioniert wie ein Radiergummi und entfernt die ĂŒberflĂŒssige Farbe rĂŒckstandslos. „Cutten“ nennt das der Profi, das „Herausschneiden“. Stella arbeitet konzentriert und selbstkritisch.

Die Ausdauer und der Ehrgeiz sind ein großartiges Beispiel dafĂŒr, dass man den Jugendlichen vermitteln konnte, sich dem Prozess zu öffnen und dass es hierbei nicht allein um das Resultat geht.

„Besonders gut gefĂ€llt mir am Graffiti sprĂŒhen, dass man in Schichten malt und es kein Problem ist, mit einer hellen Farbe ĂŒber eine dunkle zu sprĂŒhen.

Irgendwie kann man also keine richtigen Fehler machen, sondern wird mutiger“, erklĂ€rt der 14-jĂ€hrige Hendrik wĂ€hrend er seinen Hintergrund mit schwunghaften Armbewegungen orange besprĂŒht.

Stolz auf die eigene KreativitÀt

„Die Chance sich mit dem Graffiti-Workshop legal auszuleben, ist fĂŒr die Jugendlichen ein gutes GefĂŒhl. Vor allem nach fast zwei Jahren Corona, geprĂ€gt von Verzicht und EinschrĂ€nkungen“, weiß Koordinatorin Marlene Wagner.

Sie freut sich auch darĂŒber, dass sogar die Anlieger an dem Projekt Interesse gezeigt hĂ€tten. Der Vater einer Teilnehmerin hat tatsĂ€chlich selbst Interesse daran, an einem Workshop teilzunehmen.

Die Kunstwerke können von allen Interessierten vor Ort besucht werden. Eine Wiederholung ist im nÀchsten Jahr wÀhrend der Sommerferien geplant.