Aus Tadschikistan nach Michelstadt
MICHELSTADT. - Fast 5.000 Kilometer hat Farangis Kurbonjonova vor zwei Jahren zurückgelegt, um als Au Pair eine Erbacher Familie zu unterstützen.
Ein Rückflugticket in ihre Heimat Tadschikistan hat die 24-Jährige damals nicht gebucht. Sie ist vielmehr dem Odenwald treu geblieben und arbeitet seit einem Jahr in der Michelstädter Kita Am Campus.
Nach einem Praktikum in der Kita hat die studierte Psychologin eine siebenmonatige Weiterbildung zur „Fachkraft zur Mitarbeit in einer Krippengruppe“ absolviert und kürzlich erfolgreich beendet. Nun ist sie in der Krippe der Kita Am Campus aktiv und unterstützt die Erzieherinnen und Erzieher bei der Betreuung der Kleinsten.
„Die Arbeit mit den Kindern bereitet mir viel Freude “, berichtet die Wahl-Michelstädterin strahlend. „Hier wird viel gelacht, getanzt und gesungen und die Kinder sind meist mit Spaß dabei. Ich habe viele besondere Momente mit den Kleinen und es ist toll, die Entwicklungsschritte begleiten zu können.“
Vor allem die Entwicklung der Sprache sei für sie spannend, „da kann ich selbst noch viel lernen“, sagt sie lachend und ergänzt, dass die Sprache am Anfang die größte Herausforderung gewesen sei. Mit einem Intensivkurs noch in Tadschikistan, einem Deutschkurs hier vor Ort, der hilfsbereiten Gastfamilie in der Au Pair-Zeit und herzlichen Kolleginnen und Kollegen in der Kita werde es aber täglich besser.
Stéphanie Lang, Leiterin der städtischen Abteilung Kinder und Familie, freut sich, dass die Einrichtung Farangis Kurbonjonova für sich gewinnen konnte und mittlerweile der Quereinstieg in die Arbeit im Kindergarten möglich ist. „Pädagogische Fachkräfte zu finden, ist nach wie vor schwierig. Es gibt allerdings relativ neue
Möglichkeiten, dass sich Menschen aus anderen Berufsfeldern als frühpädagogische Fachkräfte qualifizieren können. Die Qualifizierung erfolgt meistens berufsbegleitend, wie bei der Weiterbildung als Fachkraft zur Mitarbeit in einer Kindergartengruppeoder bei der praxisintegrierten vergüteten Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum staatlich anerkannten Erzieher.
Die 5.000 Kilometer zurück nach Tadschikistan fliegt Farangis Kurbonjonova vorerst nur, um ihre Familie zu besuchen. Sie ist im Odenwald angekommen und kann sich gut vorstellen, für immer zu bleiben.
Zunächst möchte sie noch weiter Erfahrungen bei der Arbeit in der Kita sammeln und dann eventuell noch eine Ausbildung zur Erzieherin machen oder ihr Studium in Richtung Kinderpsychologie zu vertiefen.