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„Öffentliches Zeichen für den Glauben“

Präsentation der neuen Skulptur mit kleiner Feierstunde un einer Andacht am Höchster Weinberg wo dieser mit dem Nonnenweg zusammentrifft. Foto: Bernhard Bergmann

HÖCHST. - Manche vermuten, dass er der kürzeste Pilgerweg Hessens ist, andere nennen ihn ein wanderbares Gebet – gemeint ist der Vaterunser-Meditationsweg in Höchst.

2009 eröffnet, führt er an acht Stationen entlang, welche die einzelnen Abschnitte des Gebetes Jesu ins Bild bringen, freilich mit viel Raum für eigene Gedanken und Empfindungen – Meditation eben.

Die erste und die letzte Station befinden sich auf dem Gelände des Klosters Höchst, die anderen sechs führen durch das nordöstliche Höchster Wohngebiet, unter anderem die Frankfurter Straße hinauf, bis zum Schillertempel und zurück über den Nonnenweg.

Immer wieder mĂĽssen die Holzskulpturen der Stationen ĂĽberarbeitet werden, um sie gegen WitterungseinflĂĽsse zu verteidigen.

Zwei Stationen waren bereits vollständig vom Wetter zerstört – so die Brotbitte (fünfte Station), die im Herbst 2015 erneuert wurde – und nun die vorletzte Station. Sie wurde von dem Holzbildhauer Harald Donke (Ebersberg) neu geschaffen.

Als Lehrer – mittlerweile im Ruhestand – an der Holzbildhauerfachschule in Michelstadt hatte Donke zusammen mit seinen damaligen Schülerinnen und Schülern den Vaterunser-Meditationsweg mit entworfen und, gemeinsam mit seinem früheren Lehrerkollegen Baldur Greiner, ermöglicht, dass diese Idee der Förderinitiative Kloster Höchst vor 15 Jahren Wirklichkeit wurde.

Anlässlich der Präsentation der neuen Skulptur gab es eine kleine Feierstunde mit einer Andacht an der Stelle, wo sie steht: dort, wo die Straße Am Weinberg mit dem Nonnenweg zusammentrifft.

Ruhestandspfarrer Winfried Klotz, der vormalige Vorsitzende des Höchster Klosterfonds und seit Anfang an mit dem kleinen Pilgerweg beschäftigt, nannte den Vaterunser-Weg ein „Öffentliches Zeichen für den Glauben an Jesus Christus“.

In einem kurzen Interview befragte er den Künstler Donke zu seiner Arbeit. Die Skulpturen sollten Gelegenheit geben zum Nachdenken und zur Andacht, so der Holzbildhauer, der auch in seinem Ruhestand gerne die Pflege der Skulpturen fortführen möchte, wie er sagte.

Dafür dankte ihm Pfarrer Klotz, ebenso wie der kommunalen Gemeinde Höchst und insbesondere deren Bauhof für die Unterstützung bei der Anlage und Pflege des Meditationswegs.

Zusammen mit Dekan Carsten Stein entwickelte Klotz Gedanken zu dem an der erneuerten Station dargestellten Vaterunser-Vers „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“.

Ein großes Gottvertrauen spreche aus dieser Bitte, die gleichsam als immerwährendes Gebet zu verstehen sei: sich vor Gott zu stellen und ihn zu bitten, das Böse ferne zu halten und ihm zu wehren. „Und das gilt auch stellvertretend, nicht nur für mich, für uns, sondern letztlich für die ganze Welt“, so Dekan Stein.

Dargestellt ist eine Hand, in deren Innenfläche ein Apfel ruht – anknüpfend an den Apfel, welcher in der Schöpfungsgeschichte Eva von der Schlange nahegebracht wird und als ein Symbol des Sündenfalls fungiert.

Dekan Carsten Stein äußerte die Hoffnung, dass der Vaterunser-Meditationsweg noch bekannter wird. Einen Beitrag zur Ausschilderung des Wegverlaufs zu leisten, könne sich die kommunale Gemeinde Höchst vorstellen, erklärte Erster Beigeordneter Reinhold Göbel, der in Vertretung von Bürgermeister Jens Fröhlich an dem Termin teilnahm.

Die musikalische Gestaltung der Andacht hatte der Posaunenchor Höchst unter Leitung von Michael Bodensohn übernommen.