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Landrat: Verkehrsminister setzt im Schienenverkehr falschen Schwerpunkt

Landrat Frank Matiaske kritisiert die PlÀne von Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Foto: Odenwaldkreis

Kritik an PlĂ€nen Al-Wazirs: „Zeche zahlen Pendler in ĂŒberfĂŒllten ZĂŒgen und im Stau“

ODENWALDKREIS. - Als einen „mehr als deutlichen RĂŒckschritt fĂŒr die Pendler im Odenwaldkreis“ hat Landrat Frank Matiaske die AnkĂŒndigung des hessischen Verkehrsministers Tarek Al-Wazir bezeichnet, das Schienennetz fĂŒr den Nah- und Fernverkehr in Hessen auszubauen.

„Die PlĂ€ne zeigen, dass sich die Landesregierung weiter auf den Ballungsraum konzentriert und lĂ€ndliche RĂ€ume trotz vollmundiger AnkĂŒndigungen weitestgehend im Regen stehen lĂ€sst, wenn es um den Ausbau von Bahnverbindungen geht. Der Verkehrsminister setzt ganz klar einen falschen Schwerpunkt“, kritisiert Matiaske.

Al-Wazir hatte am Donnerstag gesagt, dass in den nĂ€chsten Jahrzehnten rund 20 Milliarden Euro in das Schienennetz investiert wĂŒrden und auch von einer stĂ€rkeren Anbindung des lĂ€ndlichen Raums gesprochen (siehe dazu FACT-Bericht unter: www.de-fakt.de/bundesland/hessen/odenwaldkreis/details/?tx_ttnews).

„Davon ist allerdings nur sehr wenig zu spĂŒren“, Ă€ußerten Matiaske und der Leiter des GeschĂ€ftsbereichs Nahverkehr der OREG, Peter KrĂ€mer.

„Geplant ist letztlich nur ein Projekt, das einem lĂ€ndlichen Raum zugutekommt und der Bedeutung der Odenwaldbahn gleichkommt, nĂ€mlich die Reaktivierung der Horlofftalbahn in Mittelhessen“, so KrĂ€mer.

Alles andere seien hauptsĂ€chlich Projekte in Frankfurt oder im direkten Umfeld der Stadt. „Das zeigt, dass die Bekenntnisse der Landesregierung zur StĂ€rkung lĂ€ndlicher RĂ€ume im Großen und Ganzen Lippenbekenntnisse sind“, so Matiaske.

Das werde auch daran deutlich, dass sich der Verkehrsminister einer besseren Straßenanbindung des Odenwaldkreises verschließe, fĂŒgt der Landrat hinzu und verweist auf den fehlenden politischen Willen, die Bundesstraßen 45 und 38 auszubauen, damit das MĂŒmling- beziehungsweise das Gersprenztal besser erreicht werden können.

„Das wĂŒrde ebenso eine Entlastung fĂŒr die Pendler bringen, aber auch hier passiert nichts.“ Die Bedeutung des Odenwaldkreises fĂŒr eine Entlastung des Ballungsraums in punkto Wohnen und Verkehrsströme werde in der Landesregierung noch immer nicht verstanden, betont Matiaske.

„Der Ballungsraum lebt von den Pendlern. Gleichzeitig werden die Odenwaldbahn und die Straßenanbindung stiefmĂŒtterlich behandelt, so dass jene ZuflĂŒsse aus dem Odenwaldkreis alles andere als gestĂ€rkt werden. Die Zeche zahlen die Pendler, die in ĂŒberfĂŒllten ZĂŒgen sitzen oder morgens und abends im Stau stehen.“

KrĂ€mer konstatiert: Die Geschichte der Odenwaldbahn habe gezeigt, dass eine Modernisierung der richtige Schritt sei, „und eine zweite Ausbaustufe wĂŒrde diesen Erfolg fortsetzen“. Aber diese Botschaft komme bei der Landesregierung nicht an.