Freude auf eine Gemeinde voller Energie
Kirchbrombachs neuer Pfarrer Dominik Bär stand in der Bundesliga im Handball-TorKIRCHBROMBACH. - Früher sorgte Dominik Bär im Tor dafür, dass keiner an ihm vorbeikam, vor allem kein Ball. Heute steht er im Tor zur Kirche und lädt herzlich ein zum Reinkommen – erst recht dann, wenn Corona das Feld geräumt haben wird.
Im Handball-Tor stand Dominik Bär – damals hieß er noch Schmitt –, als sein Verein Wetzlar in der Ersten Bundesliga spielte.
„Aber das ist lange her“, meint er, und sein weiterer Weg führte ihn denn auch in ganz andere Gefilde – und nun nach Kirchbrombach, wo er zum 1. Juni die seit knapp einem Jahr vakante Pfarrstelle neben Pfarrer Christian Hamilton übernahm.
Wie kam es dazu? Aus Mittelhessen stammend, gelangte Dominik Bär noch auf Handballwegen nach Mittelfranken, absolvierte in Erlangen bei Siemens eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitete dort auch danach noch vier Jahre.
Mit Glauben und Kirche hatte er zunächst nicht viel im Sinn, bekennt er offen. „Meine Erinnerung an meine Konfirmandenzeit ist vor allem die, dass wir mit unserem Pfarrer Basketball gespielt haben“, erzählt der 36-Jährige am Telefon.
Aber wer weiß schon, welches Saatgut Jahre später aufgeht: In Franken kam Bär zu einer kleinen landeskirchlichen Gemeinschaft und war Mitglied in einem christlichen Hauskreis.
Hier wurde sein Interesse fĂĽr Theologie geweckt, er machte eine theologische Weiterbildung fĂĽr Ehrenamtliche, und daraus entstand der Wunsch, noch viel mehr Wissen zu erlangen.
Er studierte an der Uni Mainz. Seine Ehefrau Deborah, die zusammen mit ihm, dem zweijährigen Sohn Jona und Hündin Paula dieser Tage ins Pfarrhaus in der Hauptstraße eingezogen ist, habe ihn auch dabei von Anfang an unterstützt, „dafür bin ich ihr sehr dankbar“, erzählt der Pfarrer.
Deborah Bär ist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitet in Darmstadt, wohin sie fortan vom Odenwald aus pendeln wird.
Das Vikariat, die praktische Ausbildung zum Pfarrer, führte Dominik Bär in die Gemeinde Traisa (Mühltal), das anschließende Spezialpraktikum in die Gehörlosenseelsorge nach Frankfurt.
Was er bisher von seinem neuen Kirchspiel Kirchbrombach gesehen und erlebt hat, hat ihm ausnehmend gut gefallen: „Es gibt hier so viel Energie und tolle Ideen und Impulse“, freut sich Bär, der „kein fertiges Konzept“ hat.
Was er aber sicher weiß: „Ob Gottesdienst, Seelsorge, Religions- oder Konfirmandenunterricht – ich freue mich darauf, als Pfarrer präsent zu sein.“
Und wenn Freizeit bleibt? Sport vielleicht? „Handball jedenfalls nicht“, sagt Dominik Bär klar. Er war mal richtig gut, so gut könne er als Hobbysportler nicht mehr werden, aber das wäre sein Anspruch.
Nein, eher mit den Händen schaffen, als Ausgleich zum Dienst am Wort: mit Holz arbeiten, Möbel selbst bauen, sowas macht er gerne. Der riesige Garten ums Pfarrhaus habe ebenfalls „ein megamäßiges Hobbypotenzial, da kann man sich austoben“.
Vereine gebe es ja auch viele vor Ort, freut er sich. Und ĂĽberlegt dann doch wieder: Torwarttrainer, nun ja... Irgendwann vielleicht. Jetzt erstmal ankommen.