Die Stadt lebendig machen
Christopher Kloß ist neuer Pfarrer in Erbach-West + + + Zuvor SchulamtsdirektorERBACH. - „Was mich hier fasziniert: Diese Gemeinde hat klar im Blick, dass sich Kirche nach außen orientieren muss“, sagt Christopher Kloß. Eine Kirchengemeinde müsse ihren Beitrag dazu leisten, „dass die Stadt lebendig ist. Da klinke ich mich vorbehaltlos ein.“
Seit Anfang November ist Christopher Kloß Pfarrer in Erbach-West und damit Kollege von Dr. Thomas Hoerschelmann (Pfarrstelle Süd) und Bert Rothermel (Pfarrstelle Nord).
Kloß hat die Nachfolge von Andreas Höfeld angetreten, der nach Höchst (Odenwald) gewechselt ist.
Für den 59-Jährigen ist dieser Blick nach außen wichtig, und er vermisst ihn allzu oft bei der Kirche. „Wir können mit dem Althergebrachten nicht in die Zukunft gehen“, ist er überzeugt. Konkret heißt das für ihn zum Beispiel: Gottesdienste an anderen Orten, gerne draußen.
Die Brudergrund-Gottesdienste würden gut angenommen, weiß er; auch Weihnachten könne, so die Situation es denn dann zulässt, auf dem Marktplatz gefeiert werden. „Es geht darum, evangelisches Leben nach draußen zu tragen, wir müssen uns dorthin orientieren, wo die Leute sind“, so Kloß.
Der Odenwald ist seine Heimat: Geboren wurde er zwar in Mainz und ist dort auch zur Schule gegangen, aber oft war die Familie damals schon im Odenwald, im Eigenheim in Rothenberg.
Als er 16 war, zog er mit Eltern und Geschwistern ganz dorthin, und Christopher Kloß engagierte sich sogleich in der Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde und darüber hinaus.
Dem Abitur in Michelstadt folgte das Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Frankfurt und Marburg. Nach dem Vikariat in Biebesheim trat Kloß seine erste Pfarrstelle in Darmstadt-Eberstadt an und wurde 1995 Pfarrer in Weiten-Gesäß.
Eine ganze Reihe von weiteren Tätigkeiten ergänzte sein Engagement in dieser Zeit, so etwa als Vorsitzender des Pfarrerausschusses der Landeskirche und vor allem im religionspädagogischen Bereich. Die praktische Seite dieses Arbeitsfeldes kam in Schulpfarrarbeit an verschiedenen Orten zur Geltung.
1999 gründete er dann die Evangelische Grundschule in Weiten-Gesäß, eine Einrichtung der Landeskirche mit besonderem pädagogischem Konzept. Seit dem Jahr 2000 war Kloß zunächst Studienleiter im Religionspädagogischen Amt (RPA) in Michelstadt und ab 2005 im RPA Darmstadt.
Fünf Jahre später wurde er zum Schulamtsdirektor im Kirchendienst ernannt und leitete seither das Kirchliche Schulamt Darmstadt.
Diesen Posten hat er im Sommer aufgegeben, „aus Protest gegen die Schulpolitik der Kirchenleitung“, wie der Pfarrer betont. Besonders beklagt er die Kürzung der Schulpfarrstellen.
„Und auch Gemeindepfarrer werden zunehmend aus dem Schuldienst zurückgezogen“ – aus seiner Sicht eine völlig falsche Entscheidung, wenn es auf der anderen Seite doch immer wieder um die Frage gehe, wie die christliche Botschaft an junge Menschen weitergegeben werden könnte.
Zur exakt selben Zeit entdeckte er die Ausschreibung für die freigewordene Pfarrstelle West in Erbach und bewarb sich erfolgreich darauf. Zusammen mit seiner Ehefrau Silke wohnt er auch im Pfarrbezirk.
„Ich freue mich sehr darauf, in Erbach mit einem offenen, engagierten und wachen Team zusammenarbeiten zu dürfen. Ich wurde hier ganz herzlich aufgenommen und die Begegnungen mit dem Kirchenvorstand, den beiden Pfarrerkollegen und vielen anderen waren so, dass ich mit großem Spaß an die Arbeit gehe.“