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Drogen, Angst und eine todbringende Ratte

Freut sich ĂĽber den Hauptpreis: Janosch Winkler aus Oberzent (links) im Schenkenkeller in Michelstadt. Den symbolischen Scheck ĂĽber 2.000 Euro ĂĽbergibt Christian Hallstein von der Sparkasse Odenwaldkreis. In der Mitte steht Kim Engels, die Moderatorin des Abends.

Die jüngste Siegerin: Emily Wolf aus Erbach liest im Schenkenkeller in Michelstadt aus ihrem Krimi. Sie gewann in der Gruppe der elf- bis zwölfjährigen Autoren den ersten Preis. Fotos: Stefan Toepfer/Kreisverwaltung

Odenwaldkreis zeichnet Krimi-Autoren aus: Sieger aus Oberzent und Erbach

ODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Drogenhändler und andere finstere Gesellen, ein unheimlicher Traum, eine tödliche Drohung und die Rache eines Jungen am unbarmherzigen Herrn von Burg Rodenstein mittels einer Ratte, die die Pest überträgt – die besten Geschichten des 9. Krimi-Schreibwettbewerbs des Odenwaldkreises haben es in sich.

Davon konnten sich am Samstagabend gut 100 Zuhörer im Schenkenkeller in Michelstadt überzeugen, in dem die Preisverleihung stattfand.

„Vom Ruurestoe zum Grafeschloss“ war der Wettbewerb überschrieben, so dass alle Geschichten in Odenwälder Burgen und Schlössern spielten.

Von dieser Kulisse animiert, schufen die Autorinnen und Autoren lebendige Erzählungen – Erwachsene genauso wie Jugendliche.

„Es war ein spannender Abend“, befand Landrat Frank Matiaske am Ende der Preisverleihung zu Recht. „Der Odenwaldkreis bietet mit seinen Burgen, Burgruinen und Schlössern viel Raum für fantasievolle Geschichten. Ich danke den Autorinnen und Autoren, die auf ihre Weise dazu beitragen, diese historischen Schätze ins Bewusstsein zu rufen.“

Zu den Schauplätzen der Krimis gehören nicht selten die Ruinen der Burgen Freienstein in Oberzent-Gammelsbach und Rodenstein („Rourestoe“ auf Odenwälderisch) in Fränkisch-Crumbach.

Die preiswürdigste Geschichte hat nach Auffassung der Jury Janosch Winkler aus Oberzent geschrieben; sie trägt sich in der Burgruine Freienstein zu und trägt den Titel „Der Tod mag Déjà-vus“. Er bekam den Hauptpreis in Höhe von 2.000 Euro, die von der Sparkasse Odenwaldkreis gestiftet wurden.

Zweitplatzierte wurde Stefanie Glenk aus Heidelberg, deren Geschichte Mitte des 17. Jahrhunderts in der Burg Rodenstein spielt. Auf den dritten Platz kam Anja Labussek aus Meerbusch gemeinsam mit ihrem Co-Autor Thomas Hocke, Berlin.

Die Preise für die Plätze zwei und drei wurden vom Hofgut Rodenstein in Fränkisch-Crumbach beziehungsweise vom Sophienhof in Breuberg/Rai-Breitenbach zur Verfügung gestellt.

Alle drei Autoren lasen aus ihren Werken. Am Ende wählte das Publikum Stefanie Glenk als jene Autorin, die ihren Krimi am besten präsentiert hat. Der Publikumspreis ist mit 250 Euro dotiert und wurde von der Erbacher Buchhandlung „das bücherkabinett“ gestiftet.

An dem Wettbewerb konnten auch Jugendliche teilnehmen. Zu den jungen Talenten gehören die Geschwister Emily und Anton Wolf aus Erbach. Beide hatten schon beim vorangegangenen Wettbewerb im Jahr 2016 Preise gewonnen.

Auch dieses Mal waren sie ganz vorn dabei: Emily Wolf kam mit „Ein seltsamer Ort“ auf den ersten Platz in der Gruppe der Elf- bis Zwölfjährigen und Anton Wolf mit „Das Geheimnis der Villa Brown“ bei den Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen. Beide gaben in Lesungen eine Kostprobe ihres Könnens.

Bei den Elf- bis Zwölfjährigen erzielten Lea Vanessa Schuchmann aus Roßdorf und Clemens Behrouzi den zweiten beziehungsweise dritten Platz. In der Gruppe der Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen wurde Aliah Koch Zweite und Lena Michelle Flath Dritte; beide kommen aus Höchst.

Alle sechs Jungautorinnen und -autoren bekamen Preise von der Firma Expert Stommel und der Betriebsgesellschaft Schloss Erbach gGmbH. DarĂĽber ĂĽberreichte der Kiwanis Club Erbach/Odenwald den beiden Erstplatzierten Emily und Anton Wolf einen Einkaufsgutschein. Insgesamt hatten sich 100 Autorinnen und Autoren an dem Wettbewerb beteiligt.

Die 30 bestbewerteten Erzählungen des Erwachsenen- sowie der Gewinner des Jugend-Schreibwettbewerbs sind in der Anthologie „Mords Burgen und Schlösser“ veröffentlicht, die am Abend der Preisverleihung vorgestellt wurde und im Buchhandel erhältlich ist. Der Druck wurde gefördert von der Entega-Stiftung. Die Anthologie gibt es erstmals auch als E-Book.

Die Preisverleihung fand mit UnterstĂĽtzung des Hessischen Ministeriums fĂĽr Wissenschaft und Kunst und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen im Rahmen des Kultursommers SĂĽdhessen 2018 statt.

Landrat Matiaske dankte Ute Naas vom Kulturmanagement des Odenwaldkreises, die fĂĽr den gesamten Wettbewerb verantwortlich war und gemeinsam mit der Moderatorin Kim Engels durch den Abend gefĂĽhrt hatte.

Zu den Darbietungen im mittelalterlich geschmückten Schenkenkeller gehörten nicht nur Lesungen. Die Gruppe OnStage präsentierte Stücke aus ihrem Musical „Frankenstein“, mit dem sie derzeit im Odenwald auf Tournee ist.

Das nächste Mal wird das Musical am 1. September in Höchst aufgeführt. Und der folgende Krimi-Schreibwettbewerb ist auch schon im Blick: Er soll im Jahr 2020 stattfinden.