ESS Engineering Services & Solutions GmbH bezieht Green Building im Erbacher Gräsig

ESS-Geschäftsführerin Tina Menge bedankt sich bei der Einweihungsfeier des Green Building Bürogebäudes bei der Landtagsabgeordneten Sandra Funken und Landrat Frank Matiaske (von links nach rechts) für das Interesse an dem neuen Standort im Erbacher Gewerbepark Gräsig. Foto: ESS GmbH
ERBACH. - Das in Familienhand geführte Unternehmen ESS Engineering, Services & Solutions GmbH ist von Bad König nach Erbach umgezogen. Es ist weit mehr als die Verlegung eines Firmensitzes, wie dieser häufiger vorkommt.
Der Neubau im Erbacher Gewerbegebiet Gräsig, gefördert durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung , unterscheidet sich von anderen insbesondere durch die ökologisch nachhaltige Bauweise, die durch die Kombination aus Photovoltaikanlagen und der Verwendung von ökologisch abbaubaren Dämmstoffen auf Holzfaserbasis besteht.
Wie dies funktioniert und wie breit das 2008 gegründete Unternehmen heute aufgestellt ist - davon konnten sich bei der offiziellen Einweihung am Dienstag, 7. Oktober, geladene Gäste aus der Politik und Wirtschaft überzeugen.
Mitten im neuen Gewerbegebiet ist auf einer Grundstücksfläche von rund 2200 Quadratmetern ein Bürogebäude (400 qm) in Holzständerbauweise entstanden, das von zwei Werkhallen in Stahlkonstruktion ergänzt wird.
Firmengründer Rüdiger Heger stellte Details der Umsetzung eines Energieeffizienzkonzepts vor, das aus Mitteln des Landes Hessen (Hessen Pius) und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert wurde.
Herzlich willkommen geheißen wurden die interessierten Gäste von Geschäftsführerin Tina Menge, Tochter des Gründerehepaars Jutta und Rüdiger Heger, die 2015 die Leitung des international tätigen Unternehmens übernommen hat.
Die ESS GmbH hat sich als Spezialist für Lösungen in der mechatronischen Konstruktion von Maschinen und Anlagen, in der Automatisierungstechnik, im Steuerungsbau, in der Prozess- und Verfahrenstechnik sowie in der innovativen Energietechnik einen Namen gemacht.
Die Auswahl der Gäste war nicht rein zufällig erfolgt. Sie steht für ein gelungenes Zusammenspiel, ohne die es das Vorzeigeprojekt nicht gegeben hätte.
Die Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG) mbH war vertreten durch Geschäftsführer Marius Schwabe und Gabriele Quanz von der Wirtschaftsförderung, die die ESS von Oktober 2017 an bei der Antragstellung beraten und begleitet hat.
Steuerberater Jens Ihrig schilderte, wie es nach der Fertigstellung des Businessplans mit der Beantragung der EFRE-Mittel weitergegangen ist.
Von Seiten der Finanzwelt waren der Bereichsleiter Firmenkundenberatung Fred Schweikert und Firmenkundenberater Daniel Weyrauch von der Volksbank Odenwald vertreten.
Tina Menge hieß ferner die Landtagsabgeordnete Sandra Funken, Landrat Frank Matiaske, Bürgermeister Dr. Peter Traub, Dr. Daniel Theobald von der IHK Darmstadt und Hans-Peter Aulbach vom Vorstand der Industrievereinigung Odenwaldkreis willkommen.
Weshalb ein Umzug und warum sollte es nicht ein „gewöhnlicher“ Neubau sein? „Mit dem Übergang in die nächste Generation war der Weg für weiteres Wachstum geebnet“, schickte Rüdiger Heger der Vorstellung des neuen Standorts voraus.
Die Räumlichkeiten in Bad König wurden zu eng und bereits 2016 setzten die ersten Überlegungen in Richtung räumlicher Veränderung ein. Der Neubau sollte in jedem Fall ökologisch, nachhaltig und energieeffizient sein und obendrein noch einen Beitrag zur E-Mobilität leisten.
Unter dieser Maxime machten die Unternehmer sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort und wurden in Erbach fündig, wo ein vollständig erschlossenes Grundstück erworben werden konnte.
In die 2017 begonnene Planungsphase wurden die rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv mit einbezogen.
Die vollständige Umsetzung lag in den Händen der Firma OFFGrid, die eigens zu diesem Zweck als Bauträgergesellschaft gegründet wurde. Zum Zuge kamen ausschließlich Handwerksunternehmen aus der Region, unterstrich Rüdiger Heger.
Beim anschließenden Rundgang durch die Räume konnten die Gäste sich selbst davon überzeugen, dass nicht nur das aus einem Flachbau bestehenden Bürogebäude absolut barrierefreies Arbeiten ermöglicht, sondern auch von der dreifachverglasten Fensterisolierung bis zum Einsatz energiesparender LED-Beleuchtung bis zur hocheffizienten Heizungs- und Kühlanlage an alles gedacht wurde.
Mit einem Jahresverbrauch von rund 790 Kubikmeter erzeugt die gasbefeuerte Heizungsanlage extrem niedrige Werte. Die Jahresleistung der PV-Anlage liegt bei rund 35 000 Kilowattstunden (Dünnschicht PV-Anlage mit 29,8 Kilowattpiek), wovon mehr als Zweidrittel in das öffentliche Netz eingespeist werden.
Das Bürogebäude wurde in selbsttragender Holzständerbauweise errichtet; die flexiblen Zwischenwände und Decken mit Dämmstoffen auf Holzfaserbasis im Einblasverfahren eingezogen.
Das Raumklima wird über Deckenstrahlplatten reguliert. Im Ergebnis: Die ausgewiesene CO²-Einsparung beträgt rund 30 500 Kilogramm im Jahr.
Landrat Frank Matiaske dankte der Unternehmerfamilie für ihr zielstrebiges Handeln und konsequentes Umsetzen der Pläne. Das Ergebnis stehe stellvertretend für die konstruktive Zusammenarbeit der regionalen Wirtschaft mit der OREG-Wirtschaftsförderung, insbesondere, wenn es darum geht, mit innovativen Zielsetzungen Maßstäbe für die Zukunft zu setzen.
Ebenfalls mit einem Willkommenspräsent bedankte sich Bürgermeister Dr. Peter Traub bei den Neubürgern und kündigte an, dass im Rahmen einer vorgesehenen Umstrukturierung in der Verwaltung die Bereiche Wirtschaft und Märkte aufgewertet werden.