Der Rodensteiner beim Olfener Dorftreff
OLFEN. - Auch dieses Mal wieder kamen die Gäste aus dem ganzen Odenwald und über die Ländergrenzen hinweg bis aus Eberbach im Neckartal zum Olfener Dorftreff und füllten den Gastraum und den großen Wintergarten im „Spälterwald“.
Einige Gäste waren schon zum Mittagessen gekommen und genossen den Nachmittag bei Kaffee und leckeren Kuchen als der in Ober-Kainsbach geborene, waschechte Odenwälder Danny Zucht, bekannt als Theatermacher vom Odenwälder Theater-Sommer, seine Zuhörer mit Sagen und Legenden über die Rodensteiner fesselte, von den Einheimischen auch Schnellertsherrn genannt.
Die Ritterlichkeit der Rodensteiner reichte über die Kämpfe um die Belagerung der Stadt Wien durch die Türken, wo er vom Kaiser für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde, bis hin zu seinen Reisen in das Heilige Land.
Die Geschichte eines der Herren von Rodenstein um seine Doppelehe zog die Gäste in besonderer Weise in ihren Bann. Der tapfere Ritter war in Gefangenschaft geraten und hatte der Tochter des Gefängniswärters die Ehe versprochen, wenn sie ihn befreie und mit ihm in seine Heimat zurückkehrte.
Seine angetraute Frau wartete unverdrossen auf ihn und war erstaunt als er ihr seine zweite Frau vorstellte. Die Dreisamkeit ist in der Kirche in Fränkisch-Crumbach auf dem Rodensteiner Grabdenkmal noch heute zu sehen.
Natürlich durften die Geschichten um die sagenumwobene Burg Schnellerts zwischen Affhöllerbach und Böllstein nicht fehlen mit der wilden Jagd des Rodensteiner Heeres durch die Scheune des Hofgutes Haal bei Stierbach hinüber zur Fränkisch-Crumbacher Stammburg, die noch heute Anziehungspunkt für viele Besucher ist.
Horst Schnur gab als Moderator zu den Geschichten die eine und andere Einordnung in die historischen Wahrheiten. Er erinnerte an den Schriftsteller Werner Bergengrün, der in den zwanziger Jahren in Lindenfels und auf der Laudenauer Freiheit viele Zeitzeugen nach den Umtrieben der Rodensteiner befragte und darüber einen Roman veröffentlichte.
Auch an Victor von Scheffel wurde erinnert, der für seine Studentenlieder einst den Rodensteiner zu einem Säufer stilisierte.
Es konnte nicht ausbleiben, dass im Dialog mit den Gästen der Bogen der Erzählungen durch die geweckten Heimatgefühle weit gespannt wurde, wobei die Geschichten um den Beerfelder Galgen und die Erzählungen von Adam Karrillon aus Wald-Michelbach ihren Platz fanden.
Auch spontane Beiträge bis aus Eberbach am Neckar trugen zur entspannten Unterhaltung bei. Horst Schnur ehrte den zehnjährigen Max Daum aus Brombachtal als den jüngsten Teilnehme und dankte Danny Zucht mit einem essbaren Honorar aus der Hausmetzgerei.
Der Dorftreff Olfen setzt seine Treffen an den letzten Dienstagen im Oktober und November fort sowohl mit dem Odenwälder Guggugg als auch mit einem Nachmittag, an dem die Geschichte der Weihnachtslieder im Mittelpunkt stehen wird und bei dem eine Musikgruppe zum Mitsingen einlädt.