Knecht Ruprechts Reise rund um Odenwälder Seenlandschaften
Knecht Ruprechts satirische Adventsbetrachtung im Odenwaldkreis richtet sich heute auf die Odenwälder Seenlandschaften, die - nicht nur im weihnachtlichen - Glanz erstrahlen - dank familiärer caritativer TraditionenWeihnachten ist eines der wenigen Feste das fast überall auf dem Globus gefeiert wird. Allerdings mit regional unterschiedlichen Ausprägungen. So bring in Europa meist das Christkind die Geschenke, in Russland dagegen Väterchen Frost - eine Art Nikolaus.
Eine besonders schöne Tradition findet man in einer kleinen verträumten Kreisstadt in den verschneiten Wäldern der südlichen Mittelgebirge. Dort gibt es direkt am Schloss eine interessante Gemeinschaft von Ordensbrüder*Innen.
Fest im Sinne ihrer Familientraditionen helfen sie Bedürftigen und solchen die es werden wollen nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern ganzjährig. Sie initiieren und begleiten Projekte. Jetzt nicht mit eigenem Gold und Silber, sondern mit dem was zuvor dem Steuerbürger im Königreiche abgepresst wurde.
Unter den vielen bisher Beschenkten findet sich beispielsweise die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern selbst, zur Deckung ihrer laufenden Kosten 2022, ebenfalls beschenkt hatte man sich zur Deckung laufender Kosten im Jahr zuvor.
Dann wurde beschenkt ein bekanntes Apfelweinhaus mit schwarzem Greifvogel als Wappentier in einer benachbarten Altstadt, oder ein Verein, der in einer nahen Kurstadt domiziliert und Festivals an einem regionalen Staudamm veranstaltet.
Die Ordensbrüder*Innen erkennen eben wo Not ist unter ihren Lieben und helfen. Es sind caritative Traditionen, die in der Interessantengemeinschaft der Ordensbrüder*Innen gepflegt werden.
Schließlich findet man dort auch Namen von alteingesessenen Familien am Hofe der Kreisstadt, deren Privilegien seit Generationen weitervererbt werden - wo bildlich gesprochen die Mutter den roten Talar an die Tochter vererbt.
Gerade in der kalten Jahreszeit, wenn die Not am größten ist, gilt es schließlich Bedürftigen ein warmes Plätzchen und ein Stückchen Brot zu verschaffen. Nicht nur hier kann die Gemeinschaft helfen.
Als beispielsweise ein Ordensbruder am Hofe des Königs in Wiesbaden in Ungnade viel und seine Ruhestube zeitweise räumen musste, erhielt er im Kalefaktorium der Gemeinschaft täglich eine warme Suppe bis zu seinem Wiedereinzug in den Hofstaat am 2. Advent.
In diesem Jahr sollte jedoch auch für die duldsamen Untertanen im Lande etwas getan werden und so begab es sich, dass in einer nahegelegenen Kurstadt ein wohlfeiles Weihnachtsfest mit diversen Iluminationsspektakeln am See geboten wurde.
Das herbeiströmende Publicum durfte für 8 Taler (Dauerabonnement 24 Taler) einem adventlich feierlichen Beleuchtungszauber beiwohnen.
Durch den bescheidenen Eintritt konnten auch hochpreisige Ensembles für künstlerische Darbietungen verpflichtet werden, wie beispielsweise der evangelische Posaunen Chor der Kurstadt.
Qualität hat eben ihren Preis und so ist es den Ordensbrüder*Innen zu verdanken das zusätzlich über 400.000 Taler für die Illumination aus der Schatulle des Steuerbürgers bereitgestellt werden konnten.
Man konnte im Übrigen auch hier wieder auf Bewährtes und Erprobtes zurückgreifen, da es mit dem Fördertopf wedelnd, gelang, ein erfahrenes Unternehmen zu verpflichten das ähnliche Events auch schon an einem weiter südlich gelegenen See durchführte.
Das Spektakulum bot zudem vielen aus der Kreisstadt expulsierten Budenbetreiben einen Ort der Zuflucht. Wütete doch dort die Seuche und in der Kurstadt wegen der Heilquellen nicht.
Auf dem Weihnachtsfest galt, wie der Veranstalter mitteilt, 2G. Schließlich trafen sich dort die Geschröpften und Geförderten gemeinsam, um zu feiern und der Spaltung der Gesellschaft entgegen zu wirken.
Und so gilt besonders in der Woche des 3. Advent : Wenn jeder den Seinen hilft, ist am Ende vielen geholfen. Wer auch gutes tun möchte und in die interessante Gemeinschaft der Ordensbrüder*Innen eintreten möchte, kann dort untertänigst um Aufnahme ersuchen.
Eine rote Kutte ist bei der Bewerbung zu empfehlen, selbige wird aber in den Renteien der Grafschaft ohnehin seit Generationen jeweils vom Vater auf den Sohn vererbt.
Oder in diesen Zeiten der Freude und Barmherzigkeit anders gewendet: „Wann die Weinachtsguzel uff de Disch kumme, muschde vorne sitze sunsch frischde am End die vedruggerde Oblade.“