Rolf Maul geht in den Ruhestand
Ein halbes Jahrhundert war dem Finanzmann der „Stadtsäckel“ berufliches AnliegenMICHELSTADT. - Im Amtszimmer des Bürgermeisters, in dem Amtsrat Rolf Maul von 1982 bis 1988 als Vorsitzender des Personalrates seinen in den Ruhestand wechselnden Verwaltungs-Kollegen eine gute Zukunft wünschte, stand am Freitag nun seine eigene Verabschiedung an.
Nach einundfünfzig Jahren nimmt ein Finanzmann seinen Hut, der über den eigentlichen Aufgabenbereich hinaus gewirkt hat.
Geboren in Frankfurt, kam er nach dem frühen Tod des Vaters als Kind mit der alleinerziehenden Mutter zu den Großeltern nach Vielbrunn. Als Volksschüler schon fand er Kontakt zur damaligen Gemeindeverwaltung, wo ein Ferienjob für die Aufbesserung des Taschengeldes sorgte.
Es war dies die Zeit, als es im Höhendorf noch fünfzehn Gaststätten und Hotels gab, die Limeshalle gebaut wurde und auf der Bühne am Stutz Konzerte sonntags Kurgäste und Tagesausflügler erfreuten.
Weil Rolf schon mit der Schreibmaschine umgehen konnte, war Bürgermeister Georg Mengler froh, als er 1970 einen Ausbildungsvertrag mit dem Heranwachsenden abschließen konnte.
Da der Bürgermeister und auch dessen Ehefrau Anita stark in den Gliederungen des Roten Kreuzes engagiert waren, trat auch Rolf Maul 1970 schon dem Ortsverein bei, in dem er seit 1973 bis heute Rechner ist.
Als dann im Grenzänderungsvertrag die Eingemeindung von Vielbunn fixiert wurde, war auch die Übernahme von Rolf Maul Bestandteil dieser Vereinbarung.
Nun stand für den Verwaltungsangestellten bei der Stadt Michelstadt von 1973 bis 1977 der Besuch des Verwaltungsseminars in Darmstadt an. Bei der Prüfung für den mittleren Dienst gab es die Note „gut“.
Nach der Verwaltungsprüfung II im Jahr 1980 erfolgte 1985 die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. In der mehr als fünfzigjährigen Dienstzeit war Maul im Finanzbereich tätig.
Zuerst bei der Stadtkasse, später dann in der Finanzabteilung des Steueramtes, von 1987 bis 2010 in verantwortlicher Position. Seine letzten zehn Berufsjahre leitete er den Bereich Controlling und Beteiligungen.
Bürgermeister Stephan Kelbert würdigte mit ein wenig Wehmut im Hinblick auf seine bald selbst anstehende Verabschiedung nicht nur die Loyalität des Kollegen, sondern auch dessen „ausgeprägte Kenntnisse der hessischen Gesetze“, die für ihn als Verwaltungschef nicht nur bei unvorhersehbaren Ereignissen stets eine Absicherung gewesen seien.
Durch seine Mitarbeit bei der Vorbereitung des Haushaltsplanes und als Schriftführer im Haupt- und Finanzausschuss habe er dazu beitragen, den Mitgliedern dieses Gremiums komplexe Themen nahe zu bringen.
Dies treffe auch für seine Tätigkeit als Schriftführer beim Abwasserverband zu. Maul sei immer abrufbar gewesen und seine Bereitschaft, dem Hallenbad-Zweckverband auch zukünftig als kaufmännischer Geschäftsführer zu dienen, gebühre Anerkennung.
Persönliche Worte des Dankes für ein kollegiales Miteinander und gute Wünsche für den neuen Lebensabschnitt übermittelten Hauptamtsleiter Matthias Nowack, die Personalratsvorsitzende Beate Heckler, und Heide Fornoff als langjährige Büro-Kollegin mit Tränchen in den Augen.
Langeweile wird der seit 1983 im eigenen Haus am Stadtring lebende Ruheständler auch in Zukunft nicht kennen. Er freut sich nicht nur über das Beisammensein mit seinen beiden Kindern und den fünf Enkeln, sondern geht auch gerne ins Fitness-Studio oder ist mit Freunden aus Würzberg mit dem Mountain-Bike unterwegs.