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Die Menschen im Blick

Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald finanziert die unabhängige Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg mit

ODENWALD. - Der Dekanatssynodalvorstand des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald hat einstimmig beschlossen, die Stelle für unabhängige Flüchtlingsberatung beim Diakonischen Werk Darmstadt-Dieburg über einen Zeitraum von fünf Jahren mitzufinanzieren. Dazu werden rund 27.000 Euro bereitgestellt.

„Gerade in Zeiten zurückgehender finanzieller Mittel wollen wir zeigen, dass unsere Kirche sich nicht hinter die eigenen Mauern zurückzieht, sondern Kirche in der Welt und für die Welt bleibt“, sagt Dr. Michael Vollmer, Präses des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald.

„In Gemeinden und Dekanat setzen wir uns auch in Zukunft nicht nur für diejenigen ein, die schon lange hier leben, sondern auch für die Menschen, die zuletzt vor Not, Verfolgung und Krieg zu uns geflüchtet sind. Dazu gehört neben dem ehrenamtlichen Einsatz vieler Flüchtlingshelfer auch die professionelle Beratung durch das Diakonische Werk.“

Wächteramt des Diakonischen Werks

Nach dem Weggang von Eva Isselstein hat seit 1. September Claudia Koch die Stelle beim Diakonischen Werk in Groß-Umstadt inne. Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind komplex und im ständigen Wandel. Gleichzeitig sind die Auswirkungen für Geflüchtete gravierend. Die Beratenden helfen unter anderem bei der Vorbereitung auf die Anhörung im Asylverfahren, bei Dublin-Verfahren, bei der Familienzusammenführung, zum Thema Bildung und Arbeit, insbesondere zu Arbeitserlaubnisverfahren.

„Uns ist wichtig, diese wirtschaftliche Unabhängigkeit zu haben, damit die Menschen mit ihren Anliegen und Willen im Fokus stehen, ohne dass Rahmenbedingungen einengen“, sagt Tobias Lauer, Bereichsleiter für Gemeinwesenarbeit und Migrationsdienste beim Diakonischen Werk Darmstadt-Dieburg. „Verwaltungshandeln und politische Zielsetzungen haben oft anderen Vorgaben und Anliegen zu folgen.“

Nicht selten: möglichst viele Menschen zur Ausreise zu bewegen. Beispiel hierfür ist die eigens eingerichtete staatliche Rückkehrberatung, die sich auch an anerkannte Flüchtlinge richtet. „Nach unserer Erfahrung wird hier auch Menschen, denen rechtskräftig bestätigt wurde, dass sie in ihrer Heimat nicht sicher leben können, nachdrücklich und einseitig die Rückkehr ins Heimatland empfohlen“, so Lauer.

Dem Diakonischen Werk mit der unabhängigen Flüchtlingsberatung komme da gewissermaßen ein Wächteramt zu, mit dem Ziel, die Menschen zu selbstbestimmten Entscheidungen zu befähigen. Hierzu brauche es eine umfassendere Beratung.

„Als christliche Kirche blicken wir auf Jesus. Er war als Kind mit seinen Eltern selbst auf der Flucht vor den Kindermördern des Herodes. Als er später zurückgekehrte, kümmerte er sich um die Benachteiligten seiner Gesellschaft und riet seinen Freundinnen und Freunden Hungrige zu sättigen, Durstige zu tränken und Fremde bei sich aufzunehmen. Das ist für uns eindeutig. Und das hat Zukunft“, bekräftigt Dekan Joachim Meyer die Unterstützung durch das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald.

Nach dem Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald haben nun auch die Dekanate Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land zugesagt, die unabhängige Flüchtlingsberatung des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg mitzufinanzieren. Die hessen-nassauische Landeskirche gibt ebenfalls einen Anteil aus dem EKHN-Flüchtlingsfonds.

Im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald ist Andrea Alt als Referentin für Bildung mit einer halben Stelle auch für das Thema Flüchtlinge zuständig. Mit einem weiteren halben Stellenanteil, der vom Landkreis Darmstadt-Dieburg, den Evangelischen Dekanaten Vorderer Odenwald, Darmstadt-Land und Bergstraße sowie aus Mitteln des EKHN-Flüchtlingsfonds finanziert wird, begleitet und koordiniert sie zudem seit 1. Oktober 2015 die Arbeit der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit.