Michelstädter Kindergärten machen Kinderrechte sichtbar
MICHELSTADT / STEINBACH. - Jeder Mensch hat Rechte. Um diese Rechte schon bei den Kleinsten in den Mittelpunkt zu rücken, haben die Michelstädter Kindergärten mit professioneller Unterstützung eines Fotografen für ihre Sichtbarkeit gesorgt.
Den Stein ins Rollen gebracht haben die Kindergärten An der Basilika in Steinbach und Kellerei: Die beiden Einrichtungen haben sich 2022 bei einem Projekt des Kinderschutzbundes Orts- und Kreisverband Gieflen e.V. beworben, bei dem die Implementierung von Kinderrechten ins tägliche Kindergartengeschehen im Fokus stand.
Die beiden Kindergärten wurden für das hessenweite Projekt ausgewählt und haben zehn Kinderrechte erarbeitet, die nun in allen Michelstädter Einrichtungen fest verankert sind:
Es sind die Rechte auf Gleichheit; Spiel, Freizeit und Ruhe; Betreuung bei Beeinträchtigung; Privatsphäre und persönliche Ehre; Meinungsäußerung, Information und Gehör; Gesundheit; elterliche Fürsorge; Schutz im Krieg und auf der Flucht; Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie das Recht auf Bildung.
Die Kinderrechte sind eine wichtige Orientierung im Kindergartenalltag: bei der Gestaltung des Wickelbereiches – Recht auf Privatsphäre und persönliche Ehre. Auch das Recht auf Meinungs‰uflerung wird sehr ernst genommen.
So können nun alle Kinder mitbestimmen, was gespielt werden soll oder ob der nächste Ausflug auf den Spielplatz oder doch lieber in den Wald gehen soll. Das Recht auf Ruhe wird mit Ruhehäuschen sichergestellt, in die sich die Kinder bei Bedarf zurückziehen können.
„Eigentlich ist das Thema nicht neu, die UN-Kinderrechtskonvention ist bereits 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen worden, trat in Deutschland 1992 in Kraft und ist seit 2008 auch in der hessischen Landesverfassung verankert“, erläutert Elena Bondar, Leiterin des Kindergartens An der Basilika.
„Wirklich präsent waren die Kinderrechte aber dennoch nicht. Deshalb war es uns wichtig, diese nicht nur aufzuschreiben, sondern auch sichtbar zu machen.“ Hierbei bekamen die Michelstädter Einrichtungen professionelle, ehrenamtliche Unterstützung von Marc Wiegelmann aus Güttersbach (www.der-wiegelmann.de).
Der Fotograf setzte die Kinder in zehn verschiedenen Motiven, die die Rechte wiederspiegeln, in Szene. Die Fotos finden sich nun auf Plakaten mit kurzen Erläuterungen zu den jeweiligen Rechten wieder, die in jeder Einrichtung hängen.
Auch das Michelstädter Sanitätshaus Seitz unterstützte das Projekt und stellte kostenlos einen Rollstuhl für eins der Motive zur Verfügung.
„Wir danken dem Fotografen und dem Sanitätshaus für die Unterst¸tzung bei der Umsetzung. Es ist toll, dass das Projekt auch auflerhalb unserer Einrichtungen so viel Anerkennung und Mitwirkung erfahren hat“, freut sich Bondar.
„Kinder brauchen spezielle Förder- und Schutzrechte, die wir uns, den Kindern, Eltern, Grofleltern, also allen, die in unsere Einrichtungen kommen, nun auch bildlich vor Augen halten.“