Gleich zwei Jahrgänge für besonders begabte junge Menschen ausgezeichnet

• Odenwald, Erbach, Höchst, Reichelsheim
• 21.06.2022
• Von: Manfred Giebenhain
  

ROTARY Förderpreis-Stipendien gehen an Joel Barleben aus Reichelsheim und Leaf Schaum aus Höchst

ERBACH. - Junge Talente fördern – dieses ehrenvolle Vorhaben hat der ROTARY Club Erbach-Michelstadt sich auch in den zurückliegenden „Corona“-Jahren 2020 und 2021 nicht nehmen lassen und ein ganztägiges Auswahlverfahren für besonders begabte Odenwälder Abiturientinnen und Abiturienten durchgeführt.

Etwas Geduld gefragt war dann doch bei der Preisvergabe, die nun in diesen Tagen in der Odenwälder Kreisstadt vorgenommen werden konnte.

Die feierliche Prämierung der Preisträger 2020 und 2021 fand bei strahlendem Wetter in der Orangerie am Lustgarten im Beisein von Ehrengästen statt.

Beide Preisträger erhielten ein Förderpreis-Stipendium, das jeweils mit der Summe von 10.000 € verbunden ist. Zu Beginn führte der Vorsitzende der Auswahlkommission, Jens Ruppert, in die lange und stolze Tradition ein, die mit dem Förderpreis-Stipendium einhergeht.

Dieser Preis wird seit 1992 – und damit seit inzwischen 30 Jahren – jedes Jahr an die beste Abiturientin beziehungsweise den besten Abiturienten aller Odenwälder Schulen mit gymnasialem Zweig vergeben.

Stifter des Förderpreis-Stipendiums von Beginn an ist das ROTARY-Ehrenmitglied Dr. Walter Wasserbäch aus Oberzent-Beerfelden.

Jens Ruppert führte aus, dass der Preis junge Menschen fördert, die selbstbewusst zur eigenen Meinung stehen, neue Ideen haben, was auch einschließt, nicht mit allem konform sein zu müssen, auch wenn man hierdurch manchmal gegen den Strom schwimmen muss.

„In Frage kommen junge Menschen, die sich mit unserer Region und Geschichte verbunden fühlen und gleichzeitig kritisch-konstruktiv, weltoffen und interessiert an fremden Kulturen sind“, so Jens Ruppert.

So ließ es sich auch der Stifter des Förderpreis-Stipendiums, Dr. Walter Wasserbäch, wie schon in den vergangenen 30 Jahren, nicht nehmen, persönlich an der Preisverleihung teilzunehmen.

Als Festrednerin konnte die bekannte Persönlichkeitstrainerin Silke Naun-Bates gewonnen werden. Die engagierte Frau verlor im Alter von acht Jahren bei einem tragischen Unfall beide Beine. In ihrem mitreißenden Vortrag referierte sie über die Selbstbestimmtheit, frei und glücklich zu sein.

Bereits als Kind setzte sie sich darüber hinweg, was ihr angesichts des Unfalls prophezeit wurde: Sie werde nie ein selbstbestimmtes Leben führen und arbeiten können, nicht „heiratsfähig“ sein.

Heute blickt Silke Naun-Bates lächelnd und dankbar zurück auf die Unwahrheit und Begrenztheit der damaligen Überzeugungen. Sie führt ein glückliches Leben als Frau und Partnerin und verkündete freudig, dass sie jetzt Oma wird.

Zu den aktuellen Preisträgern: 2020 als klarer Sieger aus dem Auswahlverfahren und damit Gewinner des Förderpreis-Stipendiums hervorgegangen ist der mittlerweile 20jährige Joel Barleben aus Reichelsheim.

Er hat vor zwei Jahren an der Georg-August-Zinn Schule erfolgreich sein Abitur abgelegt. Zusätzlich zu seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten engagiert sich Joel Barleben zunehmend in der Kommunalpolitik auf Gemeinde- und Kreisebene.

Schon in sehr jungen Jahren hat er eine besonders ausgeprägte eigenständige Persönlichkeit entwickelt. Bemerkenswert sind seine extreme Zielstrebigkeit und Leidenschaft, was ihn durch und durch als Jungunternehmer auszeichnet.

Bereits mit 16 Jahren konnte er mit einer gerichtlichen Ausnahmeregelung sein erstes Unternehmen, Barleben Media, gründen. Noch vor seinem Abitur fusionierte seine Firma zur Social Media Agentur 100Marketing mit Sitz in Wiesbaden und glänzt seitdem mit fulminanten Wachstumsraten und mittlerweile einem 15köpfigen hochqualifizierten Mitarbeiterteam.

Aufgrund der zunehmenden Verantwortung für Geschäft, Mitarbeiter und Kunden muss allerdings sein Traumstudium an der XU Exponential University of Applied Sciences GmbH in Potsdam, für das er schon die Zugangsvoraussetzung erworben hat, etwas warten.

Die Ehrung für den zweiten Preisträger wurde von Wilfried Schulz, Leiter des Beruflichen Schulzentrums des Odenwaldkreises, vorgenommen. Der Preisträger 2021 heißt Leaf Schaum, ist 19 Jahre alt und wohnt mit seiner Familie in Höchst.

Hier hat er an der Ernst-Göbel-Schule im letzten Jahr sehr erfolgreich sein Abitur abgelegt. Seine besonderen Talente sind die kreative Gestaltung in Wort und Bild, die er auch ehrenamtlich bei vielfältigen Unterstützungen von Schule, Kirche und darüber hinaus eingebacht hat.

Leaf Schaum zeigt ein außerordentliches Interesse an dem breiten Fachgebiet der Forensik, Rechtsmedizin und Kriminologie, wie er auch bei den Medizinern in der Auswahljury eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.

Nach dem Grundlagenstudium der Biologie an der TU Darmstadt, das Leaf Schaum erfolgreich gestartet hat, sollen bereits Ende des Jahres zwei Fortbildungen mit der Verbindung von forensischer Entomologie und Rechtmedizin in Berlin folgen.

Die Möglichkeit im Ausland durch das Stipendium an Forschungen teilnehmen zu können, will der Preisträger in Instituten in den USA, die führend in den Fachgebieten sind, wahrnehmen. An der Preisverleihung konnte er leider nicht anwesend sein.

ROTARY-Präsidentin Christina Müller wünschte den beiden Preisträgern und auch den weiteren Bewerberinnen und Bewerbern viel Glück und Erfolg auf ihrem künftigen Lebensweg. Christina Müller überreichte zum Dank die Teilnahme-Urkunden und Buchgeschenke.

Der festliche Rahmen wurde musikalisch begleitet von Marcel Weyrauch und Constantin Bejan, die mit klassischen Akkordeonstücken vom Tango La Cumparsita bis zum Air aus der Suite in D-Dur von J.S. Bach unterhielten.

Es geht weiter: Das neue Auswahlverfahren 2022 steht vor der Tür. Interessierte Abiturientinnen und Abiturienten können sich unter www.rotary-stipendium.de informieren.