âWeidetierhaltung unverzichtbar fĂŒr den Odenwaldâ
Landrat Frank Matiaske setzt deutliches Zeichen + + + Keller: Wolf nicht ausrotten, aber Zahl begrenzenODENWALDKREIS / REHBACH. - Auf Lechita wartet heute ein besonderer Termin, und Severiano Ortiz Fernandez muss sein etwa ein Jahr altes Schaf ein wenig ĂŒberzeugen, fĂŒr das Foto im Naturschutzgebiet âRohrsee bei Rehbachâ stillzustehen.
Aber schlieĂlich findet Lechita ihren Platz zwischen ihrem Besitzer, Landrat Frank Matiaske und Bernd Keller, dem Vorsitzenden des SchĂ€fervereins Odenwaldkreis.
Sie fĂŒhrt ein besonderes Anliegen zusammen: der dringliche Wunsch, zum Schutz von Weidetieren im Odenwaldkreis alles Notwendige zu tun. Als Symbol dafĂŒr hat der Landrat die Patenschaft fĂŒr Lechita ĂŒbernommen.
Die Aktion, die am Donnerstag stattfand, fuĂt auf einer vom Kreistag im Dezember vergangenen Jahres verabschiedeten Resolution, in der die Landesregierung dazu aufgefordert wird, Weidetierhalter zu entschĂ€digen, wenn Tiere durch Wölfe gerissen werden, und den Bau eines effektiven Herdenschutzes finanziell zu fördern.
Zuvor war es im Odenwaldkreis zu mehreren Ăbergriffen durch einen Wolf gekommen. Die Kreispolitik hatte sich des Themas angenommen, zunĂ€chst im Umweltausschuss, dann im Kreistag.
Mit der Ăbernahme der Patenschaft will Matiaske ein Zeichen fĂŒr die Bedeutung der Weidetierhaltung setzen. âSie ist fĂŒr den Odenwald unverzichtbar und aus der Landschaftspflege nicht wegzudenken, gerade in Naturschutzgebieten. Deswegen und um Weidetierhalter zu ermutigen, ihren Haupt- oder Nebenberuf nicht aufzugeben, muss es EntschĂ€digungsregelungen und Hilfen beim Bau von ZĂ€unen geben.â
Keller und Ortiz Fernandez sind Nebenerwerbs-SchĂ€fer aus Rehbach. Keller hat 110 Mutterschafe und fast 80 LĂ€mmer. Ortiz Fernandez besitzt insgesamt rund 90 Tiere, zu denen auch Lechita gehört. Sie ist eine Skudde â auch diese Schafsrasse ist vom Aussterben bedroht und steht auf der âRoten Listeâ gefĂ€hrdeter Rassen. Das weiĂ, schwarzgrau oder goldbraun gefĂ€rbte Heideschaf gilt als kleinste mitteleuropĂ€ische Schafrasse.
Keller sagte, der SchĂ€ferverein Odenwaldkreis verleihe diese Patenschaft mit der Hoffnung, dass die Kreispolitik auch weiterhin vehement fĂŒr den Erhalt der Odenwald-Landschaft mit seinen SchĂ€fern eintrete und die Weidetierhaltung nicht fĂŒr den Wolf opfere.
âWir wollen den Wolf nicht ausrotten, aber deren Zahl muss beschrĂ€nkt werden, und sie mĂŒssen in Gebieten leben können, die ihnen genĂŒgend Raum bieten. Sonst geht es den Weidetierhaltern an die Existenzâ, warnt Keller.
âAuĂerdem ist die Landschaftspflege, wie wir sie im Odenwald kennen, ohne Schafe oder Ziegen nicht mehr möglich. Sie ist ein wesentlicher Beitrag zum Naturschutz, denn sie kommt vielen Tier- und Pflanzenarten zugute.â
Er appelliert an die Weidetierhalter und jene, die das Vorkommen des Wolfs befĂŒrworten, miteinander im GesprĂ€ch zu bleiben. âDenn wer den Wolf mit allen Konsequenzen möchte, der muss auch dafĂŒr sorgen, dass niemand darunter leidetâ, so Keller. âDas heiĂt, alle Weidetierhalter mĂŒssen entschĂ€digt, und alle zusĂ€tzlichen Kosten und Arbeitszeiten mĂŒssen voll ersetzt werden. DarĂŒber mĂŒssen wir reden.â