Begnadetes Alter bei bester Gesundheit
Margarethe Egner feierte bei bester geistiger und körperlicher Verfassung einhundertsten GeburtstagMICHELSTADT. - Margarethe Egner ist bescheiden und macht nicht viel Aufhebens von einem Alter, das man ihr nicht ansieht.
Geistig und körperlich voll auf der Höhe, durfte sie am vergangenen Freitag, 18. September, im Kreise der Nachkommenschaft ihren einhundertsten Geburtstag feiern.
Als eine geborene Weis ist das Mädchen in Ebersberg als mittlere von drei Geschwistern aufgewachsen. Ihre beiden Schwestern sind schon verstorben.
Nach der achtjährigen Volksschulzeit fand sie eine erste Anstellung bei der Knopffabrik Kolmer in Erbach. In Abendkursen lernte Margarethe Stenografie und Maschinenschreiben und wechselte für sechs Jahre zum Landratsamt, wo ihr die Abrechnung von Lebensmittelmarken und die Ausgabe von Bezugsscheinen übertragen war.
Bei dieser Tätigkeit lernte sie den Metzger Gustav Egner, ihren späteren Mann kennen. Und weil in den Wintermonaten bei Eis und Schnee der tägliche Fahrradweg von Ebersberg zum Landratsamt beschwerlich war, fand sie bald sogar ein Unterkommen bei den zukünftigen Schwiegereltern.
Nach der Eheschließung führte das Paar in vierter Generation die Metzgerei bis zum frühen Tode es Ehemannes gemeinsam. Das Geschäft ging pachtweise an den Metzgerkollegen Georg Glenz mit der Witwe Egner als Filialleiterin.
Bis zum Eintritt in das Rentenalter folgten noch einige Jahre an der Fleischtheke des damaligen Schade-Marktes an der Hauptstraße. Im Jahr 1974 erfolgte der Hauskauf in Michelstadt, wo das Geburtstagskind sich in Eigenständigkeit auch heute noch wohl fühlt.
Dem Hausgarten galt und gilt ihre ganze Liebe. Sie ist gerne gereist, hat mit dem Odenwaldklub die Heimat erwandert, an den Mittwochs-Veranstaltungen des Altenklubs der Arbeiterwohlfahrt in der Löwenhofreite teilgenommen.
Zwar kümmert sich heute eine Zugehfrau um die Wohnung, doch alles andere erledigt die Seniorin noch selbst. Langeweile kennt sie nicht. Die Hessenschau ist ebenso ein Muss wie das Lesen der Tageszeitung oder die täglich Rätselstunde.
Und weil das Geburtstagskind bisher weder eine ernsthafte Erkrankung hatte und nicht einmal Medikamente benötigt, geht der Blick hoffnungsfroh in die Zukunft.
Und sollte tatsächlich einmal der Ernstfall eintreten, dann sind die in Erbach, Rehbach und Röllfeld lebenden Töchter schnell zur Stelle. Neun Enkel und sechs Urenkel komplettieren eine intakte Nachkommenschaft.