Auf Korn und Laib geprĂŒft
Sieben BÀckerfachgeschÀfte unterziehen sich QualitÀtskontrolleERBACH. - Brot ist nicht nur eines der Àltesten vom Menschen kultivierten Nahrungsmittel, es ist auch heute noch die eine wichtige Grundlage menschlicher ErnÀhrung.
War es vor etwa 8.000 Jahren auf heiĂen Steinen geröstetes Fladenbrot aus Hirse, sind es heute mehr als 300 Brotsorten und ĂŒber 1.200 Sorten KleingebĂ€ck, die in vorwiegend handwerklichen Betrieben hergestellt werden.
Wenn auch dem Erfindungsreichtum und der Phantasie der BĂ€cker hinsichtlich Zutaten und Backverfahren keine Grenzen gesetzt sind, haben QualitĂ€t und Geschmack dennoch ein uneingeschrĂ€nktes Primat. Der personenbezoge Brotverzehr ist leicht rĂŒcklĂ€ufig und liegt bei knapp 40 Kilogramm im Jahr.
Eigentlich ist alles beim Alten geblieben, und doch hat sich viel getan. Auch heute braucht man ei-gentlich zum Backen nur die Zutaten Mehl, Wasser, Salz und als Teiglockerungsmittel Hefe oder Sauerteig. Durch den Einsatz moderner Maschinen und die Entwicklung neuartiger Zutaten und Techniken ist die Arbeit jedoch viel leichter geworden.
Wie kurz nach dem Krieg der damalige Innungsobermeister Ludwig Keil (Erbach) fĂŒr eine freiwillige Selbstkontrolle geworben hat, so wird auch heute noch unter Obermeister Ludwig Schmitt jĂ€hrlich eine QualitĂ€tsprĂŒfung durch das Deutsche Brotinstitut durchgefĂŒhrt.
Diesmal nahmen sieben von neunzehn Innungsbetrieben hieran teil. So waren am Dienstag und Mittwoch im Haus des Handwerks an der Alfred-Kehrer-StraĂe siebzig mit einer Registriernummer versehene Brote und Brötchenprodukte dem SachverstĂ€ndigen Michael Isensee zur Begutachtung vorgestellt worden.
Der seit vielen Jahren in Erbach tĂ€tige PrĂŒfer bedauerte , wegen der Pandamie zum zweiten Mal ohne eine gröĂere Ăffentlichkeit arbeiten zu mĂŒssen.
Lediglich GeschĂ€ftsstellenleiter Harald Buschmann und kurzzeitig die dort arbeitenden Angestellten der Standesvertretung sowie Obermeister Ludwig Schmitt durften ihm hierbei unter Wahrung der Abstandsregeln ĂŒber die Schulter schauen.
Um den PrĂŒfungs-Kriterien genĂŒgen zu können, mussten alle Brote mindestens vierundzwanzig Stunden alt sein. Die âBrötchen-PrĂŒflingeâ mussten frĂŒhestens eine Stunde und spĂ€testens sechs Stunden nach dem Ausbacken in der PrĂŒfung bewertet werden.
Begutachtet wurden Geruch und Geschmack, Form und Aussehen, OberflÀchen- und Krusteneigenschaften, Lockerung und Krumenbild, Struktur und ElastizitÀt. Eigenschaften also, die weitgehend von den eingesetzten Rohstoffen und einem individuell abgestimmtes Herstellungsverfahren abhÀngen.
Da die in der Kruste gebildeten Röststoffe ebenfalls die Geschmacksbildung beeinflussen, sollte diese gleichmĂ€Ăig in einer StĂ€rke von 4 bis 6 Millimeter die Krume umschlieĂen. Die Krume selbst sollte gleichmĂ€Ăig gelockert sein und keine groĂen HohlrĂ€ume aufweisen.
Dies auch wegen einer guten Schneid- und Bestreichbarkeit. Bei den Brötchen richtete der PrĂŒfer sein Augenmerk auf die entweder glatte, gewölbte oder durch einen krausen Ausbund gekennzeichnete OberflĂ€che.
Komplizierte Formungsmethoden zielten darauf ab, den Krustenanteil zu erhöhen und damit eine als Rösche bekannte elastische Festigkeit zu erreichen. Rösche Brötchen sind deshalb auch eigentlich nur fĂŒr den Verzehr am Herstellungstag bestimmt.
Fachmann Isensee lobte die insgesamt gute QualitÀt und die Vielfalt der vorgestellten Backwaren. Beim vorwiegend krÀftig ausgebackenen Brot habe der vielfach wieder selbst angesetzte Sauerteig eine Geschmacksverbesserung bewirkt und sich auch positiv auf Krume und Frischehaltung ausgewirkt.
Als erfreulich vermerkte der Experte die gegenĂŒber dem Vorjahr gestiegene Zahl der teilnehmenden BĂ€ckereien. ErhĂ€lt ein Produkt bei der PrĂŒfung mindestens 90 von 100 Punkten, wird es mit âgutâ ausgezeichnet.
Bei voller Punktzahl bekommt es die Bewertung âsehr gutâ. FĂŒr drei Jahre âsehr gutâ in Folge erhĂ€lt das jeweilige Produkt zusĂ€tzlich die GOLD-Auszeichnung als Nachweis fĂŒr konstante TopqualitĂ€t.
Die sechzehn von der OdenwĂ€lder LandbĂ€ckerei Alexander Knieriem (Erbach) eingereichten Erzeugnisse wurden fĂŒnf Mal mit âGoldâ, zehn Mal mit âsehr gurâ und ein Mal mit âgutâ bewertet.
Die fĂŒnf von der Gasthof-BĂ€ckerei Werner Riesinger (Gammelsbach) vorgestellten PrĂŒflinge erhielten alle âsehr gutâ. FĂŒr die neun Produkte der BĂ€ckerei Hofmann-Schneider (Sandbach) gab es einmal âGoldâ, sieben Mal âsehr gutâ und einmal âgutâ .
Bei fĂŒnfzehn von der BĂ€ckerei Erwin Stapp (Sandbach) vorgelegten Produkten wurde zwei Mal âGoldâ, elf Mal âsehr gutâ und ein Mal âgutâ vergeben. Drei Mal âsehr gutâ und ein Mal âgutâ gab es fĂŒr die Backwaren der BĂ€ckerei Hillerich (Seckmauern).
Den vierzehn PrĂŒflingen der BĂ€ckerei Heilmann (Stockheim) wurden drei mit âGoldâ, zehn Mal âsehr gutâ und ein Mal âgutâ zuerkannt. Die BĂ€ckerei Helmut Hofmann (Vielbrunn) bekam fĂŒr vier eingereichte Brotsorten drei Mal âsehr gutâ und ein Mal âgutâ.