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Der OdenwÀlder Guggugg erinnert im Dorftreff Olfen an Luther

Der OdenwÀlder Guggugg parodierte beim Dorftreff Olfen Martin Luthers Lust am Apfelwein auch durch das Aufsetzen seiner Bembelkappe. Foto: Horst Schnur

OLFEN. - Beim jĂŒngsten Dorftreff in Olfen erinnerte der OdenwĂ€lder Liedermacher JĂŒrgen Poth, der unter dem KĂŒnstlernamen „OdenwĂ€lder Guggugg“ weithin bekannt ist, an 501 Jahre Reformation und stellte seinen Vortrag mit launigen Erinnerungen, lustigen und besinnlichen Texten und selbst komponierte Melodien zur Gitarre unter das Motto „Wenn dĂ€s de Luther wĂŒsst‘!“

Dabei stĂŒtzte er sich auf seine Reisen zu Luthers WirkungsstĂ€tten, auf zahlreiche Begegnungen und Recherchen, wobei er neben den historischen Fakten auch viele AusschmĂŒckungen und Beschönigungen fand.

Die klare Sprache Luthers, die sich in vielen Aphorismen und Zitaten aus seinen Tischreden erhalten hat, formulierte JĂŒrgen Poth kurz und knapp in der damaligen Glaubensauffassung: „Die Zeit im Fegefeuer lĂ€sst sich verkĂŒrzen, wenn man bezahlt hat.“

Entgegen der Darstellung, dass Luther als Genussmensch das Bockbier bevorzugt habe, glaubt der „Guggugg“ dessen Liebe zum Apfelwein in dem Spruch entdeckt zu haben: „Jugend ist wie ein Most. Der lĂ€sst sich nicht halten. Er muss vergĂ€hren und ĂŒberlaufen!“

Zugleich unterstellt er Luther bei der BibelĂŒbersetzung darĂŒber hinweggesehen zu haben, dass im Paradies Adam und Eva unter einem Feigenbaum gesessen haben, aus dem Luther ein Apfelbaum formuliert hat, damit die Bibelleser es anschaulicher verstehen konnten.

Auch wenn Luther formuliert hat: „Wenn Gott keinen Spaß verstĂŒnde, so möchte ich nicht im Himmel sein!“ Wird er sich sicherlich nicht vorgestellt haben, dass der Reformationstag mittlerweile zu Halloween und Gespensterklamauk gewandelt wurde.

Kurzweilig berichtete Poth ĂŒber Luther und dessen geschĂ€ftstĂŒchtige Ehefrau Katharina, die in Wittenberg stets eine offene Mittagstafel fĂŒr Studenten und Professoren anboten. Aus dieser mittĂ€glichen Gastfreundschaft resultierten 7.000 Tischreden, das sind 467 Reden pro Jahr und 9 Reden pro Woche.

Poth fragte sich: „Wie das, wo doch nur einmal pro Tag gegessen wurde?“ Aber Luther entwickelte sich nach Poths Aussage im Laufe der Jahre vom schmĂ€chtigen Augustinermönch zum Genussmenschen und wohlgenĂ€hrten Reformator.

Im Lutherjahr 2017 war die Werbeindustrie sehr erfinderisch. Es gab sogar „Luthergeld“, ein echt aussehender Geldschein, der aber keinerlei Wert hat. Im GaststĂ€ttengewerbe gab es Lutherspeisen, LuthergetrĂ€nke, in BĂ€ckereien Lutherkuchen, man schreckte im Marketing vor nichts zurĂŒck. Poth reagierte darauf mit berechtigtem Spott.

GĂ€ste waren wieder aus nah und fern ins Gasthaus „Zum SpĂ€lterwald“ zu Kaffee, Kuchen und Vesperplatte aus der Hausmetzgerei gekommen, sangen die Refrains mit und spendeten dem OdenwĂ€lder Guggugg reichlich Applaus.