Erste PivA-Absolventin der Stadt Michelstadt
Livia Driszko hat die PivA-Ausbildung zur Erzieherin bei der Stadt Michelstadt erfolgreich abgeschlossen. Foto: Pressedienst Michelstadt
MICHELSTADT. - Livia Driszko hat nicht nur einen neuen Beruf gefunden, sondern vielmehr ihre Berufung. Sie hat als erste die PivA zur Erzieherin bei der Stadtverwaltung Michelstadt absolviert.
PivA steht für „praxisintegrierte vergütete Ausbildung“. Im August 2020 startete sie im Kindergarten An der Basilika in Steinbach, im Juli 2024 hat sie sie erfolgreich abgeschlossen.
„Die Arbeit mit Kindern und Eltern macht mir so viel Spaß“, berichtet die in der Ukraine geborene Ungarin. „Die größte Anerkennung bekomme ich durch die Kinder, wenn sie mit ihren Wünschen und Sorgen zu mir kommen und ich für sie eine wichtige Vertrauensperson bin.“
Eigentlich hat 43-Jährige ein abgeschlossenes Studium und Berufserfahrung im Bereich Logistik. Als sie vor sieben Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam, gab es in ihrem Job kein passendes Angebot, um Beruf und Familie mit zwei damals kleinen Kindern unter einen Hut zu bekommen.
Dafür hatte sie eine andere Idee: Ihr gefiel die Arbeit der Erzieher, mit der sie über ihre eigenen Kinder in Berührung kam, richtig gut.
Während in Ungarn und der Ukraine der Tagesablauf für die Kinder durch die Erzieher fest geplant wird, ist in den deutschen Kitas viel mehr Flexibilität und Spontanität gefragt und die Interessen der Kinder stehen im Vordergrund.
„Dieses ganz andere Kindergarten-Konzept hat mich einfach fasziniert“, erklärt die Wahl- Michelstädterin. So bewarb sie sich auf die Stellenausschreibung und wurde eingestellt.
Für Livia Driszko ist die Ausbildung die perfekte Mischung aus Theorie und Praxis, denn in der gesamten Ausbildung gehören neben dem Besuch des beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) in Michelstadt je nach Ausbildungsjahr zwei oder drei Praxistage in der Woche ebenfalls dazu.
Auch zum Quereinstieg sei die Ausbildung sehr gut geeignet, da in ihrem Jahrgang mehr als die Hälfte vorher eine andere Ausbildung absolviert hätten. „Eine gewisse Lebenserfahrung hilft bei diesem Beruf auf jeden Fall weiter“, berichtet Livia Driszko schmunzelnd.
Eine Herausforderung sei gewesen, dass sie, bevor sie nach Deutschland kam, nicht mit der deutschen Sprache in Berührung gekommen sei. Durch viel Zuhören, Vorlesen und Sprechen werde es aber täglich besser.
Elena Bondar, Leiterin der Kita An der Basilika, hält die PivA-Ausbildung für eine gute Möglichkeit für Kommunen und Träger von Kindertageseinrichtung, pädagogische Fachkräfte zu gewinnen und dauerhaft zu binden.
„Für uns ist es schwierig, Unterstützung für unser Team zu bekommen, denn es gibt viele freie Stellen in dem Bereich, aber zu wenig Erzieher. Mit den PivA-Azubis bilden wir unseren Nachwuchs selbst aus und haben von Anfang an tatkräftige Unterstützung.
Mit Jolanta Pacyk-Dick haben wir momentan wieder eine PivA-Absolventin für die nächsten drei Jahre.“ In diesem Jahr bietet die Stadt in der Kita Am Campus in Michelstadt, im Kräuternest in Rehbach und in der Wichtelburg in Würzberg freie Plätze für die PivA-Ausbildung an. Weitere Infos: www.michelstadt.de
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