Dekanat mit drei Nachbarschaftsräumen
BAD KÖNIG. - Das Evangelische Dekanat Odenwald wird ab 1. Januar 2024 aus drei Nachbarschaftsräumen bestehen: Süd, Mitte und Nord. Dies beschloss die Dekanatssynode unter Vorsitz von Präses Sandra Schultheis bei ihrer jüngsten Tagung in der Bad Königer Wandelhalle.
Vorangegangen war eine eingehende Debatte der einem regionalen Kirchenparlament vergleichbaren Synode. Nachbarschaftsräume müssen in allen der 25 Dekanate (Kirchenkreise) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gebildet werden – so verlangt es der Zukunftsprozess „ekhn2030“, der dem zahlenmäßigen Rückgang in mehreren Bereichen – Kirchenmitglieder, Finanzen, Personal – Rechnung trägt.
Während im Süden und in der Mitte die Aufteilung der Gemeinden in die beiden Nachbarschaftsräume unstrittig war, stand für die Region Nord die Frage im Raum, ob sie aus einer oder zwei Nachbarschaften bestehen soll.
Bei der Frühjahrssynode im März war hier noch Klärungsbedarf deutlich geworden, weswegen die Entscheidung auf die jetzige Tagung verschoben worden war.
Mit 33 Ja- zu neun Nein-Stimmen bei einer Enthaltung votierten die Vertreter der 24 Dekanatskirchengemeinden zwischen Wald-Amorbach und Neckarsteinach nun mehrheitlich für die Aufteilung in die insgesamt drei Nachbarschaftsräume.
Der beschlossene Raum Nord besteht aus Bad König, Zell, Kirchbrombach, Seckmauern, Höchst, Mümling-Grumbach sowie der Gesamtkirchengemeinde Breuberg (Neustadt, Sandbach und Wald-Amorbach) und der Bergkirchengemeinde Lützelbach (Rimhorn und Lützel-Wiebelsbach).
Zusammen haben diese Gemeinden derzeit knapp 13.000 evangelische Kirchenmitglieder. Der Raum Mitte setzt sich aus den Kirchengemeinden Erbach, Michelstadt, Würzberg, Weiten-Gesäß, Vielbrunn und Steinbach zusammen und hat aktuell gut 10.700 Mitglieder.
Zum Raum Süd, bestehend aus den Kirchengemeinden Mossau, Güttersbach, Beerfelden, Rothenberg, Hirschhorn und Neckarsteinach, gehören momentan knapp 8.500 Mitglieder. Die Kirchengemeinde Schöllenbach-Bullau wird sich mit Jahresende auflösen, Schöllenbach ab 1.1.2024 zu Beerfelden gehören, Bullau zu Erbach – analog jeweils zur kommunalen Situation.
In diesen Räumen arbeiten Gemeinden künftig intensiver zusammen, bis hin zu Fusionen. Außerdem sind die sogenannten Verkündigungsteams – bestehend aus Personal für Pfarrdienst, Gemeindepädagogik und Kirchenmusik – auf die Nachbarschaftsräume bezogen.
Einen Rückblick auf 50 Jahre Diakonisches Werk Odenwald eröffnete dessen Leiterin Bärbel Simon. 1973 war die Dekanatsstelle durch Dieter Nolte gegründet worden.
Die Mitarbeiterinnen Ursula Steiger und Elke BoĂź gaben den Synodalen mit einem kurzweiligen Rollenspiel Einblick in die Gemeinwesen- und Sozialraumarbeit.
Aus den vielen anderen Arbeitsbereichen der regionalen Diakonie wurden Migrationsfachdienst, Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, Integrationsfachdienst, Schwangerenberatung sowie Angebote fĂĽr Senioren genannt.
Dekan Carsten Stein erwähnte in seinem Bericht den aktuellen Stand zum Thema Kloster Höchst: Nach dem Beschluss der Landessynode, den Tagungsbetrieb dort zum Jahresende aufzugeben und auch einen möglichen Verkauf zu prüfen, gelte es nun, das Kloster als Haus kirchlichen Wirkens zu erhalten.
Derzeit gebe es viele Gespräche dazu, an denen neben anderen auch die Mitarbeitenden des Klosters sowie Vertreterinnen und Vertreter der Höchster Kirchengemeinde und des Nachbardekanats Vorderer Odenwald teilnehmen.
Seit Anfang Juli, so Stein weiter, ist Siegfried Freihaut neuer Dekanatsreferent fĂĽr Gesellschaftliche Verantwortung.