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Besondere Zeiten auch fĂŒr erfahrene RettungskrĂ€fte

Hat die Übersicht: Mark Trautmann in seinem BĂŒro beim DRK in Erbach. Foto. DRK Odenwaldkreis

Die Corona-Krise und
(2): Der DRK-Rettungsdienstleiter Mark Trautmann ĂŒber Management und den Wert von KollegialitĂ€t

ODENWALDKREIS / ERBACH: - In der Versorgung schwer am Corona-Virus Erkrankter, die ins Krankenhaus mĂŒssen, steht der Rettungsdienst mit an erster Stelle. Die damit verbundenen Herausforderungen kennt kaum einer so gut wie Mark Trautmann.

Er ist schon seit vielen Jahren beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Odenwaldkreis, einer von zwei Rettungsdienstleitern in der DRK-Zentrale in Erbach und sagt: „Die Zahl der EinsĂ€tze nimmt zu, die Pandemie nimmt merklich Fahrt auf.“

Die RettungskrĂ€fte sind im Umgang mit an Infektionen erkrankten Patienten gut geschult. „Wir wissen genau, was zu tun ist, wenn zum Beispiel jemand multiresistente Keime, die Tuberkulose oder das Noro-Virus hat“, schildert der EinunddreißigjĂ€hrige.

„Trotzdem ist die Situation jetzt ganz anders. Über das Corona-Virus spricht jeder. Das kann einen schon etwas verunsichern.

Und wenn in der Nachbarschaft bekannt ist, dass jemand an diesem Virus erkrankt ist und Kollegen denjenigen von zuhause abholen, werden sie viel stĂ€rker neugierig beobachtet als sonst. Und manche Menschen sind tatsĂ€chlich ziemlich schamlos.“

Wie gehen die RettungskrĂ€fte mit solchen Situationen um? „Professionell, genauso wie mit den Patienten selbst. Denn ihm gilt unsere ganze Aufmerksamkeit“, sagt Trautmann.

Das gilt auch und gerade dann, wenn sich der Gesundheitszustand eines Patienten rapide verschlechtert und er im Rettungswagen beatmet werden muss.

„Das kann dieses aggressive Virus mit sich bringen. Das Schlimmste ist, wenn wir alles Menschenmögliche versucht haben, ein Patient am Ende eines Einsatzes aber trotzdem stirbt, so wie es jĂŒngst der Fall war.“

GesprĂ€che mit Kollegen und mit der Rettungsdienstleitung helfen, Erfahrungen zu verarbeiten. „Auch ich höre gerne zu. Wir sind ein gutes Team. Aber auch der Partner, die Partnerin sind ganz besonders wichtig, um Abstand von der mitunter schon sehr belastenden Arbeit zu bekommen“, so Trautmann.

Wie nötig solche GesprÀche sind, merkt er auch bei sich selbst. Er ist zwar erst seit Oktober 2019 in seiner jetzigen Position, war aber vorher schon stellvertretender Rettungsdienstleiter.

So erfahren er also im Management des Rettungsdienstes ist, erhöht die Corona-Krise die Arbeitsbelastung auch fĂŒr ihn und seinen Kollegen in der Rettungsdienstleitung deutlich.

Das gilt fĂŒr die Erstellung von EinsatzplĂ€nen genauso wie fĂŒr die Beschaffung von Material wie etwa Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln und die Organisation der Wartung von GerĂ€ten in den Rettungswagen.

„Der normale Rahmendienstplan steht noch und auch genĂŒgend Schutzmaterial ist vorhanden, wir mĂŒssen aber derzeit von Tag zu Tag neu schauen, dass das auch auf Dauer so bleibt.

Denn die Krise wird nicht ĂŒbermorgen zu Ende sein“, sagt Trautmann, der seit seiner Jugend beim DRK ist und eine Ausbildung zum NotfallsanitĂ€ter gemacht hat.

Schließlich wurde er selbst Ausbilder und Rettungsdienstleiter. In dieser Funktion ist er fĂŒr mehr als 100 hauptamtliche RettungskrĂ€fte verantwortlich, zĂ€hlt man die Auszubildenden und Aushilfen hinzu, sind es rund 160.

Positiv auf das Virus getestet wurde bisher noch kein Rettungsdienstmitarbeiter. Urlaube wurden abgesagt, ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder an Bord geholt.

Die ohnehin schon sehr enge Abstimmung mit dem Ärztlichen Leiter Rettungsdienst des Odenwaldkreises und mit den KrankenhĂ€usern ist noch einmal intensiviert worden.

Zugute kommt dem DRK, dass man sich Trautmann zufolge schon sehr frĂŒh Gedanken ĂŒber den Ausbruch der Infektion in Deutschland und die Konsequenzen fĂŒr die Arbeit gemacht hat.

„Wir haben damit begonnen, als die Epidemie noch auf China begrenzt war. Das hat uns geholfen, uns vorzubereiten, Weichen zu stellen und wenn nötig, jetzt schnell die richtigen Entscheidungen treffen zu können.“