Mit der Analyse von Richterentscheidungen zum Sieg
Fünfter Science Slam Odenwald mit sechs Slamern und musikalischer ÜberraschungODENWALDKREIS / MICHELSTADT. - Zum fünften Mal lud die Odenwald-Akademie am Freitag, 6. März, zum Science Slam Odenwald ins Unterholz in Michelstadt und zum fünften Mal war der Club bis auf den letzten Stuhl gefüllt.
Was das Publikum zu erwarten hatte, beschrieb Kreistagsvorsitzender Rüdiger Holschuh in seiner Begrüßung: Wissenschaft, die auf interessante, spannende und oft lustige Art auf der Bühne präsentiert wird.
Alex Dreppec, Moderator und Erfinder des Science Slams, konkretisierte anschließend die Regeln. Jeder Slamer hat zehn Minuten Zeit, sein Thema zu präsentieren, dabei sind alle Hilfsmittel erlaubt. Am Ende entscheidet die Applauslautstärke über den Sieger.
Den Pokal durfte an diesem Abend der Soziologe Kai Kühne aus Trier mit nach Hause nehmen. Er überzeugte das Publikum mit seinem Vortrag zum Thema „Politische Arbeitsrechtssprechung?“ in dem er den Analyseprozess erläuterte, mit dem er herausgefunden hat, dass Arbeitsrichter „tendenziell tendenziös“ entscheiden. Handgemalte Karikaturen in seiner Präsentation sorgten dabei zusätzlich für Erheiterung.
Die Ohren von Alex Dreppec, die für die Lautstärkenmessung zuständig waren, hatten es nicht einfach, denn zwei weitere Vorträge wurden mit fast identischem Geräuschpegel bewertet: Jens Rudat aus Karlsruhe überzeugte mit „Probiotischer Joghurt – Humbug oder sexy?“.
Der Biologe erklärte die Wirkung des Lactobazillus und deckte auf, was sich sonst noch alles in probiotischem Joghurt befindet.
Die Mathematikerin Judith Alcock-Zeilinger, die ursprünglich aus Österreich stammt und mittlerweile in Tübingen lebt, erläuterte in ihrem Slam „Iagenwos mid Gruppn“, wie sie ihren Eltern erklärte, was sie in ihrem Beruf überhaupt macht. Dabei wechselte sie charmant zwischen Hochdeutsch und ihrer österreichischen Mundart.
Ernste Töne schlug der Paläontologe Niklas Hohmann an. Sein Vortrag beschäftigte sich mit dem Umweltschutz auf der Basis von Fossilienfunden. Die Schlussfolgerung des Manns aus Erlangen: Was wir heute für natürlich halten wurde tatsächlich schon von Generationen von Menschen verändert.
Lokalmatador Martin Weyrauch aus Etzen-Gesäß erläuterte die Probleme bei der Anwendung von künstlicher Intelligenz. Dabei bezog er sich auf das „Trolley Problem“ und übertrug es auf moderne, selbstfahrende Autos. Weyrauch zeigte, seine Fachrichtung, die Philosophie, kann dabei helfen, Leben zu retten.
Als ältester Teilnehmer trat Kai Brudermann aus Laudenbach auf die Bühne. Mit Hilfe von Papierfliegern demonstrierte der Ingenieur den Zusammenhang von Realität und Vorstellung.
Erneut war der Pokal für den Sieger ein Unikat: Louis Corrigan von der Berufsfachschule für das Holz- und Elfenbein verarbeitende Handwerk entwarf und fertigte ihn in 50 Arbeitsstunden.
Gestiftet wurde der Preis vom Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis. Gemeinsam mit der stellvertretenden Schulleiterin Bärbel Rühl und Kreistagsvorsitzendem Rüdiger Holschuh überreichte er sein Kunstwerk an Kai Kühne.
Zum fünften Geburtstag beschenkte die Odenwald-Akademie sich selbst und das Publikum noch mit einem besonderen Künstler. Loop-Station-Artist Hans Schroll (Darmstadt) lässt nur mit der Hilfe seiner Stimme ganze Lieder erklingen – einschließlich der Instrumente.
Dazu erstellt er live verschiedene Aufnahmen von Tönen und Gesängen und legt diese dann mit technischer Hilfe übereinander, so dass es am Ende klingt, als stünde eine ganze Band auf der Bühne.
Die Odenwald-Akademie ist eine Kooperation der TU Darmstadt und des Odenwaldkreises. Sie bietet verschiedenen Veranstaltungen im Odenwaldkreis an.
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