Im Odenwaldkreis gilt auch nach dem 4. Mai ein Besuchsverbot
Landrat Frank Matiaske kritisiert hessische Lockerungen fĂŒr Besuche in PflegeheimenODENWALDKREIS / ERBACH. - Landrat Frank Matiaske hat am Dienstag, 28. April, die von der Landesregierung beschlossene Lockerung des Besuchsverbots fĂŒr Pflegeheime kritisiert und eine eigene Regelung fĂŒr den Odenwaldkreis angekĂŒndigt.
âEs kann nicht sein, dass die hessische Regierung ignoriert, dass Pflegeeinrichtungen massiv von dem Virus betroffen sind. Die darin wohnenden alten und kranken Menschen werden damit unabwĂ€gbaren Gefahren ausgesetztâ, so Matiaske.
Die Landesregierung hatte angekĂŒndigt, ab dem 4. Mai unter bestimmten Bedingungen Besuche in Pflegeheimen wieder zuzulassen. âEs ist nicht hinnehmbar, Pflegeheime wieder fĂŒr Besuche zu öffnen.
Auch wenn die Zahl und Dauer der Besuche beschrĂ€nkt werden sollen, wird das Infektionsrisiko erhöhtâ, so Matiaske. Jeder, der zusĂ€tzlich zu den Bewohnern und dem Personal in die Einrichtungen gelassen werde, sei ein potentieller ĂbertrĂ€ger des Virus.
âDeswegen werde ich Besuche in Pflegeheimen im Odenwaldkreis ĂŒber eine AllgemeinverfĂŒgung weiterhin unterbinden.â Diese VerfĂŒgung wird derzeit vorbereitet und wird ab dem 4. Mai gelten.
Im Odenwaldkreis haben von den 48 im Zusammenhang mit dem Corona-Virus Verstorbenen 33 in Pflegeheimen gelebt. Derzeit sind noch fĂŒnf HĂ€user ganz oder teilweise unter QuarantĂ€ne. Noch vor kurzem waren es sieben.
Matiaske erlĂ€utert: âAllerdings musste erst heute die QuarantĂ€ne in einer betroffenen Einrichtung ausgeweitet werden. Das Gesundheitsamt fĂŒhrt seit Wochen viele Tests in Pflegeheimen durch, was die hohe Zahl der positiv Getesteten im Odenwaldkreis erklĂ€rt.
Aus diesem Grund werden letztlich auch mehr Verstorbene in der Corona-Statistik gefĂŒhrt als andernorts.â In Kommunen, wo dies ebenfalls stattfĂ€nde, wĂŒrde die Zahl der positiv Getesteten nach oben schnellen.
Das zeige etwa das Beispiel der Stadt Frankfurt. Es sei nicht nachvollziehbar, dass es in Frankfurt 1.200 Infizierte gebe und in Offenbach ânurâ 88.
Matiaske befĂŒrchtet, dass insgesamt die Zahlen in Hessen steigen werden. Der Odenwaldkreis liegt an der Landesgrenze zu Bayern und Baden-WĂŒrttemberg, die deutlich stĂ€rker betroffen seien als Hessen. Die Zahlen im Odenwaldkreis seien mit dem bayerischen Landesdurchschnitt vergleichbar.
âDas Corona-Virus macht weder an Stadt- oder Kreisgrenzen halt, noch an BundeslĂ€ndernâ, so Matiaske. Er macht dessen GefĂ€hrlichkeit noch einmal an Fakten deutlich: Jeder vierte der aktuell im Odenwaldkreis an Corona erkrankten Menschen wird derzeit stationĂ€r im Krankenhaus behandelt. Und davon wiederum liegen 2 von 3 Erkrankten auf der Intensivstation.