„Wir haben was anzubieten“
Standortbestimmung: was dem neuen Dekan Carsten Stein wichtig istMICHELSTADT. - Die evangelischen Kindertagesstätten liegen Pfarrer Carsten Stein besonders am Herzen.
Der 51-Jährige, der – wie berichtet – seit Monatsbeginn neuer Dekan des Evangelischen Dekanats Odenwald ist, hat sich im Kita-Bereich schon seit Jahren besonders engagiert, vor allem in der Entwicklung und Begleitung der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft, welche die Kirchengemeinden von Verwaltung entlastet und Raum schafft für inhaltliche Arbeit mit den Kindern und ihren Eltern.
Bisher gibt es im Dekanatsbereich neun evangelische Kitas in acht Kirchengemeinden. Gut vorstellen kann Carsten Stein sich, dass noch weitere hinzukommen. „Wir haben da was anzubieten“, ist er überzeugt, dass die evangelische Kirche Trägerin weiterer Einrichtungen werden könnte.
Zehn Jahre lang war Stein Gemeindepfarrer in Lützel-Wiebelsbach und Rimhorn, zweieinhalb Jahre stellvertretender Dekan. Was ihn stört, ist, dass so oft nur vom Wenigerwerden die Rede ist: weniger Kirchenmitglieder, weniger Geld, Reduzierung von Pfarrstellen und Gebäuden.
Auch wenn das so ist – für ihn heißt es nicht: weniger Lust. Er möchte gestalten und lieber in diese Richtung schauen, anstatt zu klagen oder gar zu verzagen.
„Zu tun gibt es genug“, weiß er und nennt als ein Beispiel, die überbordende Verwaltung im kirchlichen Bereich einzudämmen. Manches müsse man vereinfachen, manches auch lassen „und der eigentlichen Arbeit Raum geben“.
Seelsorge, Wortverkündigung, aber auch gesellschaftspolitisches Engagement. Oder eben, siehe oben, Kita-Arbeit. „Evangelische Kirche muss erkennbar sein.“ Dafür möchte er Präsenz zeigen, gerade auch als Person.
Um nötiges Sparen geht es ihm bei der einen oder anderen Reduzierung freilich auch, aber nicht in erster Linie. „Wichtiger ist, uns zu entlasten.“ Dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen auch im kirchlichen Bereich an ihre gesundheitlichen Grenzen kommen, sieht Stein mit Sorge.
Für den neuen Dekan spielt naturgemäß der Blick über den einzelnen Kirchturm hinaus eine besondere Rolle. Kooperation heißt für ihn auch: gabenorientiert arbeiten. Mit dem Begriff des „Allrounders“ kann er nicht viel anfangen.
Dass jeder alles können soll, sei realitätsfremd. Aber wenn in einem größeren Ganzen jeder seine Stärke einbringe, könne was Gutes draus werden.
„Manche können gut mit Jugendlichen arbeiten, andere mit älteren Menschen, wieder andere haben Ideen für besondere Gottesdienste oder weisen in ihrer Arbeit vielleicht der Musik einen besonderen Stellenwert zu.“
Das Ehrenamt bezieht Carsten Stein in diese Gedanken ausdrĂĽcklich mit ein. Dass immer mehr Menschen der Kirche den RĂĽcken kehren, bedauert er und findet es wichtig, neben der Glaubensgemeinschaft auch die Solidargemeinschaft zu sehen.
„Wenn wir alle gemeinsam dabeibleiben, tun wir etwas dafür, dass das erhalten bleibt, was uns wichtig ist“, sagt Stein.