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Ein Pfarrer, der mit den Menschen lebt

Wertschätzung und Dankbarkeit: Geschenke in Päckchen und Worten gab es reichlich für Pfarrer Dieter Borck. Foto: Bernhard Bergmann

Pfarrer i. R. Dieter Borck wirkt seit nunmehr genau 25 Jahren im Odenwald

SCHÖLLENBACH. - Was bleibt nach 25 Jahren? Diese Frage stellte Pfarrer i. R. Dieter Borck in seiner Predigt beim Gottesdienst in der Schöllenbacher Quellkirche – einem besonderen Gottesdienst insofern, als damit sein nunmehr genau 25 Jahre andauerndes Wirken dort, und im Grunde weit darüber hinaus, gewürdigt wurde.

Was bleibt, das sind vor allem die Begegnungen mit Menschen, so die Antwort des mittlerweile 83-jährigen Pfarrers, der zwar schon 2005 offiziell in den Ruhestand ging, was aber keinerlei praktische Auswirkungen hatte:

Pfarrer Borck ist zur Stelle, wenn und wo auch immer er gebraucht wird, hilfsbereit und zuverlässig – „und als engagierter Prediger“, wie Dekan Carsten Stein hervorhob.

Engagiert und sehr persönlich predigte Borck auch diesmal: Ob er nun mit den erwähnten Menschen weiterhin auf dem Weg ist oder ob sie mittlerweile gegangen sind – „ich habe irgendwann gewusst, dass ich angekommen bin, dass ich hier zu Hause bin“.

1998 war der Pfarrer aus Langen in den Odenwald gekommen, hatte sich durch seine umtriebige und menschennahe Art sofort in die Dorfgemeinschaft eingebracht: beim Chorsingen, in der Gymnastikgruppe, außerdem „bei Laternenumzügen und Auftritten bei der Fastnacht“, wie Kirchenvorsteherin Sabine Bulling erinnerte.

Auch Borcks Interesse für lokale Geschichte erwähnte sie, das unter anderem in die Autorenschaft von Chroniken mündete.

„Er übernahm selbstverständlich Taufen und Trauungen, und mancher Oster- oder Weihnachtsgottesdienst wäre ausgefallen, wenn er nicht eingesprungen wäre,“, so Bulling weiter.

Nach wie vor ist Borck Mitglied im Redaktionsteam des „Kirchenfensters“, des Beerfelder Gemeindebriefs. Der Pfarrer lebte (und er tut es auch weiterhin, allerdings im badischen Teil Schöllenbachs) im besten Sinne mit den Menschen und war zugleich als Seelsorger für sie da, in Freud und Leid.

Und fast jeder kennt den Fotobegeisterten, der mit dem Apparat unterwegs ist, den Blick durch die Linse gerichtet, auf Motivsuche.

Die wichtigsten Bilder freilich bleiben im Herzen: „Gute Erinnerungen sind ein großer Schatz“, so Borck, der seine Aufgabe darin sah und sieht, „Glaube, Liebe und Hoffnung weiterzutragen“, wie es der Apostel Paulus formuliert.

„Ich bin dankbar, dass ich in so vielen Kirchen hier davon erzählen kann“, sagte er. Denn weit über die Oberzent hinaus brachte er sich beispielsweise dort ein, wo eine Pfarrstelle gerade unbesetzt war – und er tut es bis heute; noch am Vormittag hatte er am anderen Ende des Kirchenkreises, in Sandbach, Gottesdienst gehalten.

Ein Bild, das die versierte Hobbyfotografin Sabine Bulling dem Pfarrer vor einigen Jahren schenkte, zeigt eine besondere Perspektive: nicht den üblichen Blick nach vorne, auf Menschen, Gebäude, Landschaft, sondern nach oben, aus dem Wald über die Baumwipfel hinweg in den Himmel – eine Blickrichtung, die laut Pfarrer Borck daran erinnert, „dass der himmlische Vater da ist, der es gut mit uns meint“.

Dankbar für alle Dienste des Pfarrers äußerte sich Carsten Stein, der Dekan des Evangelischen Dekanats Odenwald. Er hatte ein besonderes Lichtkreuz als Geschenk für Dieter Borck mitgebracht.

Neben diesen beiden und Sabine Bulling waren viele weitere Menschen beteiligt bei diesem Gottesdienst, an den sich ein Beisammensein im Kirchgarten anschloss: Pfarrer Roland Bahre und Vikarin Lara SchĂĽtz gestalteten die Liturgie, Iris Thierolf spielte die Orgel, Gemeindeglieder hatten Lesungen und FĂĽrbitten ĂĽbernommen.

Und die Jaghornbläser der Hegegemeinschaft Oberzent-Beerfelder Land hatten gleichsam musikalische Füllhörner voller Dankbarkeit mitgebracht.