âGebĂŒhren runter, QualitĂ€t rauf!â
OdenwĂ€lder SPD: Musikschulgesetz der SPD-Landtagsfraktion soll Förderung auf eine neue solide Basis stellenODENWALDKREIS. - Hessen hat kein Gesetz, das die Anerkennung und Förderung der Musikschulen regelt. Die Förderung erfolgt bisher ohne Rechtsanspruch im Rahmen der verfĂŒgbaren Haushaltsmittel auf der Grundlage einer Richtlinie.
âMit groĂer Mehrheit wurde 2018 die Förderung der Kultur als Staatsziel in der hessischen Verfassung verankert. An der strukturellen Unterfinanzierung der Musikschulen hat dies bisher nichts geĂ€ndert.
Die Konsequenz sind steigende GebĂŒhren fĂŒr Eltern und zum Teil prekĂ€re Arbeitsbedingungen fĂŒr BeschĂ€ftigte. Beides wollen wir Ă€ndern.
Ziel des SPD-Gesetzentwurfs sei es, den Kostenanteil des Landes an den Gesamtkosten nicht nur abzusichern, sondern auch schrittweise so zu erhöhen, dass sich das Land zu einem Drittel der Gesamtkosten der Musikschulen beteiligt.
âSomit sollen einerseits die MusikschulgebĂŒhren fĂŒr Eltern gesenkt und damit Chancengleichheit erhöht werden. Gleichzeitig ist das Ziel unseres Gesetzentwurfs, eine tarifliche Bezahlung von MusikschullehrkrĂ€ften zu gewĂ€hrleisten und fĂŒr bessere BeschĂ€ftigungsverhĂ€ltnisse zu sorgenâ, erklĂ€rt RĂŒdiger Holschuh, der Vorsitzende der OdenwĂ€lder SPD.
Die GebĂŒhrenschraube vieler Musikschulen habe aus der Not heraus in den letzten Jahren nur eine Richtung gekannt, nĂ€mlich nach oben. Das mĂŒsse sich dringend Ă€ndern.
âKulturelle Bildung darf nicht nur etwas fĂŒr Besserverdienende sein. Wir wollen mit unserem Gesetzentwurf ein breites Musikschulangebot zu sozialvertrĂ€glichen Preisen sichern und die Förderung endlich so regeln, dass die öffentlichen Musikschulen zu angemessenen Lern- und Arbeitsbedingungen in ihrem Bestand gesichert werdenâ, so Raoul Giebenhain, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion.
âAus GesprĂ€chen mit der Musikschule Odenwald e.V. mit Sitz in Erbach weiĂ ich, dass der finanzielle Handlungsspielraum der öffentlichen Musikschulen ausgereizt ist und die ZuschĂŒsse, die die Musikschulen vom Land und den Kommunen erhalten, seit langem nicht mehr ausreichenâ, erklĂ€rt Holschuh.
Der Eigenleistungsanteil der Eltern bzw. der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sei in Hessen im BundeslĂ€ndervergleich besonders hoch. In der kreisweit unterrichtenden Musikschule Odenwald belaufe er sich auf etwa 70 Prozent, erlĂ€utert die Vorsitzende der Musikschule Odenwald, Karin Lichtblau.
Das Land mĂŒsse jetzt endlich schrittweise seinen Anteil an der Gesamtfinanzierung steigern, vor allem auch um den Musikschulen eine angemessene Bezahlung der LehrkrĂ€fte zu ermöglichen. Nur ein Drittel der LehrkrĂ€fte an Musikschulen sei fest angestellt, allerdings ĂŒberwiegend in Teilzeit. Zweidrittel arbeiteten auf Honorarbasis.
âUm die Abwanderung in andere BundeslĂ€nder zu stoppen und den LehrkrĂ€ften bessere Perspektiven zu bieten, brauchen wir angemessen entlohnte ArbeitsverhĂ€ltnisse.
Die tarifliche Bezahlung können viele Musikschulen aus den ElternbeitrĂ€gen und dem aktuellen Landesanteil von 4 Prozent an der Gesamtfinanzierung nicht realisieren. Hier besteht dringender Handlungsbedarfâ, so Holschuh und Giebenhain abschlieĂend.