NEWS

Mit Echo-Ortung aufÂŽs Siegertreppchen

Mit kleinem Equipment schafften es Ferdinand SchĂ€ffter (weißes Shirt) und Lukas Schnellbacher (blaues Shirt) in einer experimentellen Versuchsreihe „Echo-Ortung“ beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ auf den ersten Platz. Die dabei angewandten mathematischen Algorithmen gehen weit ĂŒber den in der Schule vermittelten Stoff hinaus. Mit diesem Erfolg qualifizierten sich die beiden OberstufenschĂŒler des Gymnasiums Michelstadt fĂŒr den Ende Mai statt-findenden Bundeswettbewerb. Foto: Ernst Schmerker

Erster Platz beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ fĂŒr die MichelstĂ€dter Gymnasiasten Lukas Schnellbacher und Ferdinand SchĂ€ffter

MICHELSTADT. - Lukas Schnellbacher (17, Vielbrunn) und Ferdinand SchĂ€ffter (18, Michelstadt) haben den renommierten Wettbebwerb „Jugend forscht“ auf Landesebene gewonnen.

Der Wettbewerb fand vom 31. MĂ€rz bis 1. April statt. Beide besuchen die Jahrgangsstufe Q4 des Gymnasiums Michelstadt und wer-den in diesem FrĂŒhjahr ihr Abitur ablegen.

Seit mehreren Jahren sind sie zudem beim Life Science Lab in Heidelberg aktiv. Die Zusammenarbeit mit dieser Institution des Deutschen Krebsforschungszentrums gehört zum Konzept des MINT-Schwerpunktes und der Begabtenförderung am Gymnasium Michelstadt.

Hierdurch haben Jugendliche eine Möglichkeit, besondere Interessensschwerpunk-te durch die UnterstĂŒtzung von Forschern oder Studierenden in freier Arbeit oder in Seminaren zusammen mit Gleichgesinnten zu vertiefen.

Über die Jahre hat sich eine enge Kooperation der Heidelberger Einrichtung mit dem Gymna-sium entwickelt, von der die beiden OberstufenschĂŒler nun profitierten.

UnterstĂŒtzung fĂŒr ihre Idee fanden sie problemlos. Sie wollten herausfinden, ob es möglich sei, mit einem einfachen Equipment (Laptop, Lautsprecher, Mikrofone) aus der Analyse des Echos eines einzigen Tons die Geometrie eines ganzen Raumes zu rekonstruieren.

Ihr Projekt beschreiben die Landessieger mit den Worten: „FledermĂ€use und Delfine können mit hochfrequentierten Lauten und deren Echos ihre Umgebung wahrnehmen. Dieses biologische PhĂ€nomen wird beispielsweise in Form des Sonars bei der Schifffahrt angewandt.

Ziel unseres Projektes ist es, Echoortung nicht nur in Wasser, sondern auch zur Vermessung von RÀumen verwenden zu können. Dazu nehmen wir mit mehreren Mikrofonen die Wirkung eines Tones im Raum auf und gewinnen aus den Echos eine system-theoretische ReprÀsentation der Geometrie des Raumes.

Eine Herausforderung stellt hierbei die zuverlĂ€ssige Echoerkennung dar, fĂŒr welche wir eine entspre-chende Methode implementieren, die Rauschen und Messunsicherheit minimiert.

Mit einem solchen Sensorsystem kann eine schnelle Vermessung von RĂ€umen erzielt werden, die zahlreiche Anwendungen, wie beispielsweise die Selbstlokalisierung von Robotern, unterstĂŒtzen kann. Im Rahmen unserer Arbeit konnten wir ein Echoerkennungssystem erarbeiten und in ersten AnsĂ€tzen die Dimensionen des Raumes berechnen.“

Als besondere Herausforderung erwies sich dabei die zuverlÀssige Analyse des Echos: Wie verhÀlt sich Schall an Ecken und Kanten und wie beeinflussen OberflÀchen die Reflektion?

Zu Analyse entwickelten die beiden Jungforscher gleich zwei mathematische Methoden, die sie verglichen und optimierten, um Rauschen und Messungenauigkeiten zu minimieren.

Die dabei verwendeten mathematischen Algorithmen gehen weit ĂŒber den in der Schule vermittelten Stoff hinaus, wie in der Laudatio der Jury hervorgehoben wurde. Es handle sich um eine in hohem Maße interdisziplinĂ€re Arbeit, die Mathematik, Informatik und Physik ĂŒberspanne.

Der gesamte Landeswettbewerb konnte, genau wie der Regionalwettbewerb, den die beiden im MĂ€rz gewonnen hatten, nur als Online-Veranstaltung stattfinden. Der Spannung bei der Siegerehrung tat dies keinen Abbruch.

Beide Gymnasiasten fieberten dem Ergebnis entgegen bis schließlich feststand: Der erste Platz im Fachbereich Physik und zusĂ€tzlich der Sonderpreis „Experimente in der Schule“ geht in diesem Jahr an das Gymnasium Michelstadt.

Damit qualifizierten sich Lukas Schnellbacher und Ferdinand SchĂ€ffter fĂŒr den Bundeswettbewerb, der wieder online Ende Mai stattfinden wird.

Bis dahin wollen die beiden ihre Methode noch optimieren. Entsprechende Tipps erhielten sie schon von der Jury. FĂŒr ein erfolgreiches Abschneiden drĂŒckt Fachbe-reichsleiter Richard Knapp mit dem gesamten Gymnasium fest die Daumen.