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„Schausteller aus Leidenschaft“ seit über 90 Jahren beim Winzerfest

>Die guten, alten Zeiten<: Transport der Schiffschaukel und des Wohnwagens der Schneiders um 1920.

Das historische Pferdekarussell der Familie Schneider wird noch immer gehegt und gepflegt, allerdings nur noch selten aufgebaut.

Vielmehr reisen die Schneiders heute mit einem modernen Kinderkarussell, und einer ebenso ...

... gepflegten, wie zeitgemäßen Schiffschaukel, die auf einem Mittelbauwagen montiert ist. Fotos: Schneider / er

Markus Schneider und seine Familie aus Riedrode sind in siebter Generation als Schausteller auf Reisen und beschicken mit mehreren Geschäften seit mehr als 90 Jahren auch das >Bergsträßer Winzerfest< in Bensheim

BENSHEIM. - „Bensheim ist mein Wohnzimmer“, sagt Markus Schneider, der im Bürstädter Stadtteil Riedrode wohnt.

Und wer die Geschichte der Schneiders kennt, kann die Verbindung des Schaustellers zu Bensheim nachvollziehen, kommt die Familie doch schon seit mehr als 90 Jahren in nunmehr der 7. Generation mit ihren Geschäften in die größte Stadt des Landkreises Bergstraße.

Die Familientradition der Schneiders als Schausteller reicht gar mehr als 100 Jahre zurück. So existiert beispielsweise noch ein Foto aus der Zeit um 1920, als die Schiffschaukel noch auf einem offenen Wagen transportiert wurde.

Gezogen wurde dieser, wie auch der Packwagen für das historische Pferdekarussell und der Wohnwagen von einem Lanz-Bulldog, der vorgeglüht und dann angeleiert werden musste.

In der heutigen Zeit fast nicht mehr vorstellbar, sagt der agile Schausteller Markus Schneider, der zusammen mit seiner Frau Silke, den Kindern Markus jun. und Marissa, Schwiegertochter Julia und Schwiegersohn Patrick, mehrere Fahr- und Verkaufsgeschäfte betreibt.

Drei der Fahrgeschäfte und diverse Verkaufsgeschäfte sind auch beim aktuellen Winzerfest in Bensheim im Einsatz. Hierher kommen die Schneiders jährlich mindestens zweimal, denn neben dem Bergsträßer Winzerfest beschicken sie auch den Weihnachtsmarkt in der Bensheimer Innenstadt.

Heute lassen sich die Transporte für die Fahrgeschäfte freilich deutlich leichter bewältigen als zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. So sind beispielsweise das große Kinderkarussell und auch die Schiffschaukel auf sogenannten Mittelbauwagen untergebracht, die sich in wenigen Stunden aufbauen lassen.

Lediglich das große Rundfahrgeschäft, mit dem aktuell Sohn Markus jun. im Nachbarland Baden unterwegs ist, und auch das historische Pferdekarussell – es dreht nur noch selten seine Runden, ist aber alljährlich beim Lorscher Weihnachtsmarkt aufgebaut und zu bewundern – brauchen eine längere Aufbauzeit.

„Das Pferdekarussell ist unser Tafelsilber“, sagt Markus Schneider, der sich als „Schausteller aus Leidenschaft“ bezeichnet und auch die Historie pflegt.

Bei ihm muss alles funktionieren: „Selbst das kleinste Birnchen, das seinen Dienst quittiert, muss schnellstens ausgetauscht werden, damit alles seine Ordnung hat“, achtet der Chef auf Perfektion, die seiner gesamten Familie eigen ist.

Und mit der zwanzig Monate alten Enkeltochter Tiana steht schon die nächste Generation der Schneiders aus Riedrode in den Startlöchern, auch wenn sicher noch einige Jahre vergehen, bis die dann 8. Generation ins Schaustellergeschäft einsteigen wird.