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„Heißausbildung“ für Atemschutzträger

Intensivtraining in einer feststoffbefeuerten Brandübungsanlage in ...

... Bensheim gab's für die Atemschutzgeräteträger Bensheimer ...

... Feuerwehren. Dabei lernten die Feuerwehrleute bei der sogenannten ...

... „Heißausbildung“ die situationsbedingten richtigen Handlungsweisen am Brandort. Fotos: Pressedienst Bensheim

Bensheimer Feuerwehren gehen im Container an die Leistungsgrenze

BENSHEIM. - Die Feuerwehren der Stadt Bensheim haben in diesem Jahr eine besondere Ausbildungsveranstaltung für ihre Atemschutzgeräteträger angeboten-

Vom 13. bis 15. Oktober fand ein Intensivtraining in einer feststoffbefeuerten Brandübungsanlage in Bensheim statt.

An diesen Tagen brachte ein Trainerteam insbesondere den jungen und unerfahrenen Atemschutzgeräteträgerinnen und Atemschutzgeräteträgern die Brandbekämpfung unter realistischen Bedingungen näher.

Diese sogenannte „Heißausbildung“ wurde ihrem Namen voll und ganz gerecht und verlangte den insgesamt 48 Teilnehmenden bei 250 Grad alles ab, was bei dieser anspruchsvollen Unterweisung nötig ist:

Angefangen von der Personensuche anhand eines Dummies, über die Bewältigung von Hindernissen bis hin zur Orientierung bei völliger Dunkelheit in einer für sie fremden Umgebung – und nicht zuletzt: Das Löschen eines Feuers, das unter realen brandphysikalischen Bedingungen entfacht wurde.

Den Raum dafür boten zwei zusammenhängende Container auf dem Übungsplatz des AC Bensheim, in denen der realitätsnahe Übungseinsatz durchgeführt wurde.

Für dieses Vorhaben konnten die Feuerwehren Bensheim die Firma Atemschutz Röser aus Braunschweig gewinnen, die das gesamte Equipment zur Verfügung stellte. Pro Tag wurden 16 Einsatzkräfte geschult.

Die Zweier-Trupps mussten bei ihrem circa 20-minütigen Durchlauf Rauch, Hitze, Enge und Dunkelheit überwinden, stets begleitet von einem Ausbilder, der den zwei KameradInnen im Anschluss ein direktes Feedback gab.

Ausbilder Johannes Krause der Firma Röser machte deutlich, dass die Teilnehmenden ganz individuelle Voraussetzungen mitbringen, um diese Feuertaufe zu bestehen: „Alleine die Dunkelheit ist eine echte Herausforderung.

Dabei ist es durchaus verständlich, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach ein paar Sekunden erst einmal wieder herauskommen, nachdem sie den Container betreten haben“.

Um die Hitze überhaupt aushalten zu können, ist eine Wärmegewöhnung vorab unerlässlich. „Das bedeutet: Ab in den Container, hinsetzen und 150 Grad über sich ergehen lassen“, erklärte Krause.

Wie anspruchsvoll die Heißausbildung ist, verdeutlichte auch Stadtbrandinspektor Jens-Peter Karn: „Zwar ist der Umstand, dass es immer weniger Brände gibt, natürlich positiv. Aber vielen Kameradinnen und Kameraden fehlt so die nötige Praxiserfahrung für den Ernstfall.

Daher ist es wichtig, unseren Wehren diese besondere Trainingsmöglichkeit anbieten zu können“. Ziel ist es, das Angebot einmal im Jahr durchführen zu können.

„Wir sind froh, dass wir mit der Firma Röser einen versierten Dienstleister gefunden haben. Denn die Umsetzung des dreitätigen Trainings ist extrem aufwändig und könnten unsere Gerätewarte schlicht nicht stemmen: Das gesamte Equipment muss im Anschluss wieder gereinigt und gewartet werden.

Wir würden während der Ausbildung gewissermaßen Gefahr laufen, nicht mehr einsatzfähig zu sein“, so Karn. Davon abgesehen, sei es schwierig, überhaupt einen passenden Standort für die Ausbildungsanlage zu finden.

Zudem mussten vor der Veranstaltung jede Menge Brennstoff in Form von Paletten organisiert werden. Während der drei Tage wurde auch das Verhindern eines Flash-Over – schlagartige Brände bei plötzlicher Sauerstoffzufuhr – trainiert.

„Wir bilden also alle möglichen Szenarien ab, die im Ernstfall auf unsere Atemschutzgeräteträger zukommen können“, erläuterte der Stadtbrandinspektor und ergänzte: „Trotz der ansonsten sehr guten Ausbildungsbedingungen in Deutschland, ist die Heißausbildung hierzulande keine Pflicht.

In anderen Ländern ist das anders. In der Schweiz müssen die Kameradinnen und Kameraden einmal im Jahr eine entsprechende Brandausbildung absolvieren“.

Die Stadt Bensheim finanziert diese hochwertige Ausbildung für ihre Feuerwehrmänner und -frauen, damit diese gut vorbereitet für den Ernstfall sind.

Für die Teilnehmenden stellt das Training eine Herausforderung dar. „Das geht bis an die Leistungsgrenze und manchmal darüber hinaus“, betonte Karn abschließend.